Neue CD von Wolfgang Winkler Winklers Lied für eine echte Heldin

Sulzbach · Zum Siebzigsten hat sich Chansonnier Wolfgang Winkler mit einer CD auch selbst beschenkt. Am Dienstag stellt er sie in Sulzbach vor.

 Grenzgänger aus Leidenschaft: Sänger und Liedermacher Wolfgang Winkler lebt die deutsch-französische Freundschaft. Das bestimmt auch seine neue CD, die er am Dienstag im Salzbrunnenhaus präsentiert.

Grenzgänger aus Leidenschaft: Sänger und Liedermacher Wolfgang Winkler lebt die deutsch-französische Freundschaft. Das bestimmt auch seine neue CD, die er am Dienstag im Salzbrunnenhaus präsentiert.

Foto: Peter Diersch

In diesen Krisen-Zeiten, wo der politische Kompass rotiert und sich das moralische Koordinatensystem durchbiegt, kommt einem Wolfgang Winklers neue CD wie gerufen. Fast möchte man sich in seine knappe Handvoll Songs gleich reinkuscheln wie in eine flauschige Jacke. Trostpflasterlieder halt, die, klar, das ist ein bisschen kühn, in besten Momenten einfühlsam wie einst vom Mey klingen – oder auch mal gewitzt à la Roski aufblitzen. In vier Minuten dreißig maximal jedenfalls rückt der pensionierte Französisch- und Religionslehrer die Welt wieder ins Lot. Zumindest hat man beim Hören das Gefühl, er kann es. Die vier Titel auf der Maxi-CD „Von GESTERN über HEUTE bis MORGEN“ tönen wie frisch aus alten Liedermachertagen hergeweht, aus Zeiten, als Gutmensch noch keine Schmähung bedeutete. Oder sagen wir’s anders: Der mittlerweile 70-Jährige beugt sich nach wie vor dem Zeitgeist nicht. Respekt dafür.

Genau genommen sind es sogar nur drei Titel, denn „Die Schultze Kathrin“, hat Winkler, der Vater auch des Deutsch-Französischen Chansonpreises, der Aktion „La chanson à l’école“ und ungezählter Sulzbacher Kulturmomente, in einer deutschen wie in einer französischen Version aufgenommen. Bei welchem Thema sonst wäre das wohl auch so zwingend? Half diese mutige Frau, half Katharine Weißgerber, doch 1870, als hier der Deutsch-Französische Krieg tobte, Soldaten beider Seiten, ganz gleich, ob sie nun preußische oder französische Uniformen trugen. Eine echte Heldin, die bereits Anton von Werner malte; Winkler setzt ihr nun auch musikalisch ein Denkmal. Auch wenn es irritiert, dass die Saarbrückerin dank Winkler plötzlich den Blues hat und manche Verse poltern wie ein Fuhrwerk, das über die Spicherer Höhen rumpelt.

Winkler war und ist sicher nicht der virtuoseste Interpret seiner Lieder, das hat er oft genug selbst gesagt; und auch dieser Ehrlichkeit halber schätzt man ihn. Das war schon zu Zeiten des Chanson-Duos Adam & Winkler so. Sängerisch, künstlerisch war und ist Marcel Adam fraglos agiler, der dann ja auch die Kunst zum Beruf machte. Winkler blieb Amateur, einer eben, der das liebt, was er tut, aber nicht davon leben muss. So hat Winkler sich nun in aller Leidenschaft mit seiner neuen CD auch selbst ein Geschenk zum Siebzigsten gemacht. Schön, wenn man seinen Geburtstag so feiern kann.

CD-Vorstellung: Dienstag, 25. September, 20 Uhr, im Sulzbacher Salzbrunnenhaus, Eintritt frei.

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