Saarbrücker Congresshalle „Onkel Lou“, Elton John und die ganz große Politik

Saarbrücken · Zahlreiche Prominente traten seit der Eröffnung 1967 in der Saarbrücker Congresshalle auf.

 Showmaster Lou van Burg präsentierte in den 60er Jahren die Fernsehsendung „Der goldene Schuss“ aus der Saarbrücker Congresshalle.

Showmaster Lou van Burg präsentierte in den 60er Jahren die Fernsehsendung „Der goldene Schuss“ aus der Saarbrücker Congresshalle.

Foto: Ursula Röhnert

Noch ist es nur Vision und reizvolle Architektenaufgabe – das bis spätestens 2025 geplante neue Messe- und Kongresszentrum an der Saarbrücker Congresshalle. Doch Ralf Kirch, Geschäftsführer der Congress Centrum Saar (CCS), gibt seinen Traum nicht auf, hier irgendwann noch mal einen Musik-Spitzenstar wie Elton John live erleben zu können.

Schließlich hat die nach Plänen des damaligen Hannoveraner Star-Architekten Professor Dieter Oesterlen erbaute und im Januar 1967 eröffnete Congresshalle schon jetzt eine äußerst glanzvolle Historie hinter sich, wie eine bislang nur Backstage zu sehende Fotowand in der oberen CCS-Verwaltungsetage dokumentiert. Von Auftritten verstorbener Show-Stars wie Lou van Burg und Peter Frankenfeld über das Millo­witsch-Theater bis hin zu Bundesparteitagen oder Max-Ophüls-Filmpartys reichen die Bildimpressionen.

So hat der einst als „Onkel Lou“ bekannte holländische Showmaster Lou van Burg mit der ZDF-Sendung „Der goldene Schuss“ schon 1967 aus der Saarbrücker Congresshalle Europas erste interaktive Fernsehsendung präsentiert, bei der die Zuschauer damals per Telefonkommandos („hoch, runter, rechts, links“) eine schießende Armbrust für einen Goldgewinn dirigieren konnten. Auch der frühere TV-Star Peter Frankenfeld stand mit seiner Wohlfahrtsmarken-Spielshow „Vergissmeinnicht“ auf der Congresshallen-Bühne. Der „Premabüba“ war und ist bis heute Besuchermagnet.

All das ist auf den paar Dutzend Schwarz-Weiß-Fotos festgehalten, die der frühere SZ-Fotograf Julius Schmidt detailreich geschossen hat, die aber bislang nur „hinter den Kulissen“ zu sehen sind. Warum ? CCS-Chef Kirch und seine Mitarbeiterinnen Janine Preiß und Susanne Schu erinnern daran, dass die Fotowand in den 1990er Jahren zur Eröffnung der damals frisch renovierten Congresshalle entstand. Zum 50-jährigen Jubiläum der Halle habe man überlegt, die Fotos in den Eingangsbereich zu verlegen, dies aber letztlich aus diversen Gründen (Kosten, keine Postergröße der Fotos) wieder aufgegeben.

Mit Blick auf die ruhmreiche Vergangenheit und hoffnungsvolle Zukunft der Congresshalle verspricht der CCS-Geschäftsführer nun aber neue Überlegungen zur besseren Präsentation der Fotodokumente. Hochzufrieden ist Kirch auch mit der aktuellen Situation der Congresshalle, die im vergangenen Jahr bei 370 Veranstaltungen von mehr als 181 000 Menschen (zum Vergleich: Saarlandhalle 151 000 Menschen) besucht worden sei. „Das Veranstaltungsgeschäft ist in den letzten fünf, sechs Jahren um 20 Prozent gestiegen – und es wird immer schwieriger, für Veranstaltungen noch einen freien Termin zu finden“, sagt Kirch. Bei einer Kapazität von maximal 1431 Plätzen samt Empore im Großen Saal sind Mega-Events allerdings schwierig. Den Rekord mit 100 000 Besuchern in 74 Tagen hält immer noch Gunther von Hagens „Körperwelten“-Ausstellung im Jahr 2015. Dessen „Körperwelten der Tiere“ steht für das Jahr 2021 schon im Kalender der Congresshalle.

Als nächste Highlights kündigen sich an: am 22. November 2018 der Kabarettist und TV-Moderator Dr. Eckart von Hirschhausen, am 10. Februar 2019 Helmut Lotti mit „Soul Classics“ sowie am 19./20. Juli 2019 Open-Airs vor der Congresshalle mit Sängerin Nena und Michael Patrick Kelly. Zu den Open-Airs werden je 7000 Besucher erwartet. Und etwa genau so viele Plätze könnte auch die geplante CCS-Multifunktionshalle für Konzerte, Sport, Kongresse und Messen der Zukunft haben.

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