Saarland-Reiseführer Die 120 schönsten Seiten des Landes

Saarbrücken · Wolfgang Felk wirft in seinem „Dumont“-Führer einen sehr persönlichen Blick auf das Saarland.

 Ein „Wortsegel“ im Schneemeer: Die Skulptur von Heinrich Popp bei Sotzweiler im St. Wendeler Land gehört auch zu den Empfehlungen in Wolfgang Felks „Dumont“ Saarland-Reiseführer.

Ein „Wortsegel“ im Schneemeer: Die Skulptur von Heinrich Popp bei Sotzweiler im St. Wendeler Land gehört auch zu den Empfehlungen in Wolfgang Felks „Dumont“ Saarland-Reiseführer.

Foto: B&K- Fotograf Bonenberger

Kann schon mal sein, dass ein Reiseführer überholt wirkt, obwohl er noch druckfrisch ist. „Was fällt Ihnen zum Saarland ein? Nichts? (...) Na, klar doch, der gute alte Lafontaine!“, schreibt Wolfgang Felk im neuen „Dumont“-Saarland-Reiseführer. In Zeiten, da die Berliner Politik ohne Saar-Exporte offenbar zum Stillstand käme, dürfte man doch getrost die landesnotorischen Minderwertigkeitskomplexe ablegen und Oskar mal Oskar sein lassen. Doch als Felk, lang gedienter SR-Filmemacher und Reise-Autor,  am Bändchen schrieb, war von AKKs Abgang noch keine Rede. Und Reiseführer sollen ja auch länger lesenswert bleiben als bloß eine Legislaturperiode. Tatsächlich ist sein neues Saar-Handbüchlein im Grunde ein bewährtes – 2009 gab’s die Premiere, vier Jahre später die erste Auffrischung und nun eine Generalüberholung. Felk hat aber nicht nur die 120 Seiten gründlich durchgesehen und aktualisiert. Vor allem das neue Layout zielt nun stark auf die App-Generation, will poppig und pointiert sein.

Ein Glücksfall: Wie es das Konzept der „Dumont direkt“-Reihe vorsieht, gewinnt das Buch stark durch die persönlichen Empfehlungen des „bekennenden Saarländers“ Felk. So finden sich denn zwar die unumgänglichen Ankerpunkte einer Tour de Sarre von deren Schleife bis zur Saarbrücker Ludwigskirche aufnotiert und attraktiv bebildert darin, Felk führt aber auch zu scheinbar Unspektakulärem, Kuriosem, wie etwa der Geisterbrücke von St. Arnual, die ohne Straßenanschluss blieb. Außerdem paart der Autor Hochkultur lässig mit Lebensart, feinsten Stengel-Barock mit dem Bierchen nebenan im „Feuchten Ludwig“. Just das macht den Charme des Bandes aus, dieses unverkrampfte Nebeneinander von Bedeutsamen und Genusslust.

 Klar, dass die hiesige Spitzenküche samt ihrer Herdvirtuosen ein Kapitelchen bekommen, Wander- und Radtouristen finden ebenfalls viel für sich. Auch eine kleine saarländische Sprachschule vom „Schaffschuhversteckeler“, sprich einem, der die Arbeit eher locker nimmt, bis zu „Ähs“, dem Generalwort für alles Weibliche. Erfreulich zudem: Felks Band ist ein echtes Saarland-Buch und kein verkappter Saarbrücken-Guide. So lotst er die Leser etwa auch ins St. Wendeler Land, nach Sotzweiler, wo die „Wortsegel“-Skulptur von Heinrich Popp wie ein Himmelsauge den Blick für die wunderbare Landschaft öffnet. Ja, es lohnt, diesen Band zu lesen. Selbst, wenn man das Saarland bereits zu kennen glaubte.

 Dumont  Saarlandführer

Dumont Saarlandführer

Foto: Dumont Reise/Dumont

„Dumont direkt – Saarland“:
Wolfgang Felk, 120 Seiten, 11.99 Euro.

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