Denen saicht kän Katz ént Kòòr

Vor einer Woche hatte ich gefragt, ob die "Dullesjer" (goldbraun gebackene Kartoffelscheiben), die uns als St. Ingberter Wort genannt worden waren, dort bekannt seien. Manfred Kelleter aus St. Ingbert, ein probater Kenner seiner Mundart , ist sich sicher, dass hier ein Irrtum vorliegen muss.Dirk Klimant aus Saarbrücken schreibt zu der Herkunft des Wortes "Häg" (eigensinniger Mensch) u.a., dass "hag" (sprich: häg) im amerikanischen Englisch so viel bedeute wie eigensinniger, schrulliger Mensch; es werde jedoch meist nur auf Frauen angewendet.

Mich hätte eher interessiert, ob das Wort bei uns überhaupt bekannt ist.

Edmund Birk teilt uns eine Redewendung für einen armen Menschen in seiner Dillinger Mundart mit: "Denen saicht kän Katz ént Kòòr" (wörtlich: Denen seicht keine Katze ins Korn).

Zur Erinnerung: Für die Herkunft der Redewendung "so aarm wie e Glebsche" hatte ich in den Großwörterbüchern keine befriedigende Erklärung gefunden. Daraufhin hatte uns Hans Werner Weiter ein Foto von seinem "Gleebsche" (Klöbchen) geschickt, einem gusseisernen Figürchen, das den zurückgeklappten Fensterladen festhält (Kolumne v. 29./30.11.14). Wir konnten uns gut vorstellen, dass es sich als Erklärung für die Herkunft der Redewendung vom "aarm Gleebsche" anbot. Ich hatte versprochen, die Bearbeiter des Pfälzischen Wörterbuches, Josef Schwing und Rudolf Post, um ihre Meinung zu dieser "Entdeckung" zu fragen. Beide antworteten, sie hätten sich mit der Frage beschäftigt und berichteten über ihre Recherchen. Hier einige Stellen aus ihren ausführlichen Briefen: Josef Schwing schreibt: "Die Deutung der Redewendung ‚aarm Gleebsche‘ von Herrn Weiter verdient große Anerkennung." Er bezeichnet sie als "Neuentdeckung" und meint unter anderem, die Bedeutungsvielfalt des Wortes Kloben habe eine weitere, sehr interessante Bereicherung erfahren.

Auch Rudolf Post hat den Artikel vom "Gleebsche" mit Interesse gelesen; er erklärt sein Fehlen im Pfälzischen Wörterbuch damit, dass dazu keine Meldung vorgelegen habe, ein Wörterbuch aber nur das bringen könne, was ihm gemeldet worden sei. Es gebe jedoch als "literarisches Denkmal" das Gedicht "E Fenschderlaaremännel vezäilt" von Gerd Runck; darin schildert der Dichter (1975) das Schicksal des Fensterladenmännleins. Dieses Gedicht legte Rudolf Post seinem Brief bei und meint: "Zumindest zeigt auch das Gedicht von Runck, dass . . . die Deutung. . . . von Hans Werner Weiter plausibel erscheint." Das Gedicht hat acht Strophen, ich zitiere die 2. Strophe: "Mein eis‘ne Fuß - ich aarmer Tropp! - / huckt in de Hauswand fescht; mein Kopp / steht kerzegrad, daachaus, daachei‘ / - er deerf kä‘ bissel wacklich sei‘! / Daß jo känn Laare klappre duht, / halt‘ steif ich 's Gnick; mein schepper Hut / veschount mich vor de grellschte Sunn / . . . ich kämpf‘ mich durch halt, Stunn for Stunn!"

Fragen und Hinweise können Sie per E-Mail an heimat@sz-sb.de schicken.

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