Heilige Familie in aller Welt

Überall auf der Erde wird Weihnachten gefeiert. Und überall wird das Geschehen der Geburt des Jesuskindes in Bethlehem auf je eigene Weise dargestellt. Gott kommt sozusagen in jedem Land zur Welt. Dieses Ereignis bewegt die Menschen. Zum Ausdruck kommt das in den unzähligen Krippendarstellungen in der Ausstellung im St. Wendeler Missionshaus

Überall auf der Erde wird Weihnachten gefeiert. Und überall wird das Geschehen der Geburt des Jesuskindes in Bethlehem auf je eigene Weise dargestellt. Gott kommt sozusagen in jedem Land zur Welt. Dieses Ereignis bewegt die Menschen. Zum Ausdruck kommt das in den unzähligen Krippendarstellungen in der Ausstellung im St. Wendeler Missionshaus. Die Vielfalt beeindruckt, und wer aufmerksam durch die Krippenschau geht, fragt sich: Ist Christus wirklich in Bethlehem zur Welt gekommen?Könnte sich das Ereignis nicht auch an der Mosel zugetragen haben? Zu dem Höhlenstall an einem Rebhang strömen viele Menschen aus dem Dorf am Moselufer. Oder in einer Kapelle im Hochschwarzwald inmitten einer verschneiten Landschaft? Ein lang gezogener Stall, dessen Dachschindeln wegen des häufig wehenden Sturmes mit Steinen beschwert ist, steht im Grödnertal, umgeben von knorrigen Bäumen. Selbst die Drei Könige haben den Weg in diese abgelegene Landschaft gefunden. Angenehm warm scheint es in der beleuchteten Almhütte im Zillertal zu sein, wo die Heilige Familie wohl nicht zu frieren braucht. Hat die Geburt Jesu vielleicht in einem Fachwerkhaus in Westfalen stattgefunden? Warum nicht. Jedenfalls ist die Laubsägearbeit von 1954 sehr eindrucksvoll, bunt und lebhaft.

Weihnachten in aller Welt - das will die Ausstellung im Missionshaus auch mit der Krippe aus Burkina Faso in Afrika ausdrücken, deren Bronzefiguren eine Rundhütte zieren. Oder mit dem Tonhaus aus Peru, wo das Jesuskind seinen Platz unter der Türschwelle gefunden hat. In Nigeria ist Jesus im Freien vor einem Baumstamm geboren worden. Es ist dunkelhäutig, wie seine Eltern. Mehr als 30 Menschen sind um das Neugeborene versammelt. Nur gut, dass es in Ekuador nicht so oft regnet, denn der Stall hat ein kaputtes Dach. Die Figuren sind aus Orangenholz gefertigt und sehr anmutig. In Mexiko tragen Maria, Josef und der Engel einen für das Land typischen Kopfschmuck. Aus hellen Steinen ist der Stall in der Provence gebaut, der von vielen Häusern umgeben ist. Von der Bergeshöhe herab grüßt eine Windmühle.

Viele der gezeigten 450 Exponate hat Karl Heindl selbst gebastelt. Andere hat er restauriert und ergänzt. Ein Teil ist ihm geschenkt oder geliehen worden, zum Beispiel von den Steyler Missionaren oder von Menschen, die sie viele Jahre daheim aufgestellt hatten und sie nun der Krippenausstellung überlassen haben. Die Vielfalt der Darstellungen ist unbeschreiblich groß. Sie ruft in Erinnerung, dass Weihnachten in aller Welt gefeiert wird. Auch der Schriftsteller Angelus Silesius, der mit bürgerlichem Namen Johann Scheffler hieß und von 1624 bis 1677 lebte, wusste das, hat in seinen tiefgründigen Schriften jedoch einen ganz anderen Gedanken festgehalten: "Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir - du bleibst doch ewiglich verloren."

Auf einen Blick

Die Krippenausstellung ist bis einschließlich Donnerstag, 2. Februar (Maria Lichtmess) täglich von 10 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Der Maler und Grafiker Karl Heindl stammt aus Marktredwitz und hat im Alter von acht Jahren seine erste Krippe gebaut. Seit mehr als 40 Jahren ist er Mitarbeiter des St. Wendeler Missionshauses.

Eintrittspreise: 2,50 Euro für Erwachsene, 1,50 Euro für Studenten, Schüler und Kinder ab vier Jahren. Mit den Eintrittsgeldern wird das Steyler Missionswerk unterstützt.

Die Außenkrippe vor dem Pilgersaal zeigt die Stadt Bethlehem und im Vordergrund den Höhlenstall mit Maria, Josef und dem Jesuskind. gtr

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