Heftiger Streit um drittes Kindergartenjahr

Saarbrücken. Der Plan von Ministerpräsident Peter Müller (CDU), das kostenlose dritte Kindergartenjahr zu streichen, stößt bei Opposition, Eltern und Lehrerverbänden auf massiven Widerstand. SPD-Chef Maas kritisierte, nachdem CDU, FDP und Grüne dafür gesorgt hätten, ihre Parteigänger mit Regierungsposten zu versorgen, spare Müller nun "bei den Kleinsten"

Saarbrücken. Der Plan von Ministerpräsident Peter Müller (CDU), das kostenlose dritte Kindergartenjahr zu streichen, stößt bei Opposition, Eltern und Lehrerverbänden auf massiven Widerstand. SPD-Chef Maas kritisierte, nachdem CDU, FDP und Grüne dafür gesorgt hätten, ihre Parteigänger mit Regierungsposten zu versorgen, spare Müller nun "bei den Kleinsten". Es sei "schizophren", dass Müller noch vor zehn Jahren die Beitragsfreiheit "bundesweit als Fortschrittsprojekt angepriesen" habe und sie nun wieder einkassiere. Für Linken-Fraktionsvize Barbara Spaniol marschiert die Landesregierung mit ihrem Plan genau in die falsche Richtung. Sie verwies darauf, dass im Nachbarland Rheinland-Pfalz inzwischen sogar die letzten beiden Kindergartenjahre beitragsfrei seien. Die Landeselterninitiative für Bildung verwies darauf, dass Müller noch in seiner Regierungserklärung im November 2009 die Beitragsfreiheit des dritten Kindergartenjahres betont habe. Der Sprecher der Elterninitiative, Bernhard Strube, äußerte zugleich die Befürchtung, dass der Abschied vom kostenlosen dritten Kindergartenjahr der "Einstieg in Einsparungen bei der Bildung" sein werde.Die Chefin der Gesamtlandeselternvertretung (GLEV), Waltraud Andruet, hielt der Regierung vor, die Eltern "abzuzocken". Der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Peter Balnis, erklärte, die Regierung vergreife sich "an den Bildungschancen kleiner Kinder". Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband sprach von einem "massiven Rückschritt". Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) sagte indes, es gehe um eine gerechtere Verteilung der Mittel. Daher müssten wohl Menschen mit höherem Einkommen künftig für den Kindergarten zahlen. nof

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