Heftiger Protest gegen Uni-Sparprogramm

Saarbrücken · 2000 Studenten der Saar-Uni demonstrierten gestern gegen Mittel-Kürzungen durch das Land. Aus dem Wissenschaftsausschuss des Landtags verlautet indes, dass die Uni noch zwölf Millionen Euro auf der hohen Kante haben soll.

 Neben 2000 Studenten demonstrierten gestern auch Vertreter der Opposition gegen Kürzungen im Budget der Saar-Uni. Foto: Rich Serra

Neben 2000 Studenten demonstrierten gestern auch Vertreter der Opposition gegen Kürzungen im Budget der Saar-Uni. Foto: Rich Serra

Foto: Rich Serra

Mit Trillerpfeifen und Trommeln sind gestern 2000 Studenten durch die Saarbrücker Innenstadt gezogen. Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Universität des Saarlandes, der zu der Demonstration aufgerufen hatte, hatte mit 400 Teilnehmern gerechnet - seine Erwartungen wurden deutlich übertroffen. Anlass der Demonstration war, dass die Landesregierung ab 2015 die Kompensationsmittel um die Hälfte kürzen will, die die Hochschulen seit 2010 als Ersatz für die weggefallenen Studiengebühren erhalten. Bis 2020 würden der Uni damit 30 Millionen Euro fehlen.

Vor dem Landtag überreichten die Demonstranten Parlamentsabgeordneten ein Plakat mit ihren Forderungen: keine Kürzungen des Fächerangebots, die Qualität der Lehre erhalten, eine ausreichende Finanzierung. Die Landesregierung hatte bereits Anfang der Woche deutlich gemacht, dass sie die Proteste nicht nachvollziehen kann (die SZ berichtete). Laut Magnus Jung (SPD) und Thomas Schmitt (CDU), Mitglieder des Wissenschaftsausschusses des Landtags, soll die Uni zwölf Millionen Euro der Kompensationsmittel aus den vergangenen Jahren noch gar nicht ausgegeben haben. Der Landesrechnungshof soll deshalb bereits eine Rüge ausgesprochen haben.

Neben den Studenten waren auch rund 60 Mitarbeiter des Studentenwerks vor Ort - aus Solidarität mit den Studenten und um in eigener Sache zu protestieren. Denn laut Geschäftsführerin Anne-Marie Oswald musste das Studentenwerk in diesem Jahr Kürzungen in Höhe von 700 000 Euro hinnehmen, im kommenden Jahr sollen weitere 300 000 Euro gespart werden. Vor der Staatskanzlei warb Susanne Reichrath, Hochschul-Beauftragte der Ministerpräsidentin, bei den Demonstranten um Verständnis. Sie betonte, dass angesichts der schwierigen Haushaltslage des Landes bei den Einsparungen kein Punkt ausgenommen werden könne und wies darauf hin, dass die Uni 2014 aus Mitteln des Hochschulpaktes 12,2 Millionen Euro erhalten werde. Die Asta-Vorsitzende Charlotte Dahlem betonte hingegen, dass die Uni bereits mit sehr wenig Geld pro Student auskommen müsse - "deutlich weniger als im Bundesdurchschnitt". Es könne nicht Sinn der Schuldenbremse sein, zukunftsträchtige Einrichtungen wie die Uni weiter zu belasten.

Unter die Demonstranten hatten sich auch zahlreiche Vertreter der Landtagsopposition gemischt. So kritisierte Barbara Spaniol (Linke) den "Spar-Crashkurs" der Regierung und forderte, die Uni dürfe nicht zur "Randsparten-Uni" verkommen, indem Fächer und Fakultäten abgeschafft würden. Auch Vertreter von Piraten und Grünen forderten, die Bildung nicht "kaputt zu sparen". Sie sichere die Zukunftsfähigkeit des Saarlandes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort