Hebammen ermutigen Mütter zum Stillen

Saarbrücken. Sie will das Beste für ihr Neugeborenes, spürt die enge Bindung zu ihm, sieht, wie der Säugling intuitiv weiß, was er zu tun hat. Vier von fünf Mütter stillen und sorgen mit der natürlichen Nahrung für einen besonderen Schutz ihres Kindes. 75 Prozent aller schwangeren Frauen entscheiden sich bereits bis zum ersten Schwangerschaftsdrittel, ob sie ihr Kind stillen wollen

 Beim Stillen entsteht eine enge körperliche Beziehung. Allerdings nimmt die durchschnittliche Stilldauer immer mehr ab, wie der saarländische Hebammenverband beobachtet. Foto: obs/Avent

Beim Stillen entsteht eine enge körperliche Beziehung. Allerdings nimmt die durchschnittliche Stilldauer immer mehr ab, wie der saarländische Hebammenverband beobachtet. Foto: obs/Avent

Saarbrücken. Sie will das Beste für ihr Neugeborenes, spürt die enge Bindung zu ihm, sieht, wie der Säugling intuitiv weiß, was er zu tun hat. Vier von fünf Mütter stillen und sorgen mit der natürlichen Nahrung für einen besonderen Schutz ihres Kindes. 75 Prozent aller schwangeren Frauen entscheiden sich bereits bis zum ersten Schwangerschaftsdrittel, ob sie ihr Kind stillen wollen. "Stillen - sprich drüber!", lautet das Motto der Weltstillwoche, die noch bis zum 9. Oktober läuft.

Sechs Monate empfohlen

Die Weltstillwoche ist eine Kampagne der World Alliance for Breastfeeding Action, an denen sich Organisationen, wie die Unicef und die Weltgesundheitsorganisation WHO, beteiligen. In über 120 Ländern weltweit machen Organisationen auf die natürlichste Art der Ernährung für Kleinkinder aufmerksam. Auch der Saarländische Hebammenverband unterstützt die Kampagne. Beate Mailänder ist dessen Stillbeauftragte. Seit 2001 beobachte sie einen Rückgang der Stilldauer. Zwischen 2003 und 2006 habe die Stilldauer durchschnittlich bei 6,9 Monaten gelegen. Nach neun Monaten stillten nur noch 21 Prozent, nach zwölf Monaten noch acht Prozent. Die WHO empfiehlt: Sechs Monate ausschließlich zu stillen, danach bis zum zweiten Lebensjahr begleitend zur festen Nahrung. "Meiner Meinung nach würden mehr Frauen länger stillen, wenn sie besser informiert wären", sagt Mailänder.

Die Stillbeauftragte sieht in der Muttermilch die beste Nahrung für das Kind. In erster Linie schützt die Muttermilch das Neugeborene vor Infektionen. Die Risiken von Atemwegerkrankungen oder Allergien schwinden. Babys, die mit Muttermilch gefüttert werden, seien später weniger anfällig für Krebserkrankungen, Übergewicht und Diabetes. "Das Stillen bringt aber auch für die Mutter Vorteile", erklärt Mailänder. Sie habe dadurch ein niedrigeres Risiko für Osteoporose, Herzerkrankungen, Brust- oder Eierstockkrebs. Weitere Vorteile: Bei Mutter und Kind sorge der intime Vorgang für eine enge körperliche Beziehung.

Ein Neugeborenes beginnt bereits in den ersten Lebensstunden nach der Brust der Mutter zu suchen. Sein stark ausgeprägter Geruchssinn und die Fähigkeit helle und dunkle Kontraste zu unterscheiden, führen es intuitiv zur Brust. "Die Förderung aller Sinne erfolgt beim Stillen automatisch", erklärt Beate Mailänder.

"Stillen - sprich darüber!", das Motto der Weltstillwoche, nimmt der Hebammenverband wörtlich. "Wir Hebammen stehen den Frauen von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit mit Rat und Tat zur Seite", erklärt Mailänder. Die Kosten für die Begleitung einer Hebamme übernimmt die Krankenkasse.

Ruf nach Unterstützung

Der Verband würde sich allerdings wünschen, mehr Unterstützung von den Gynäkologen zu bekommen. "Oft rufen Frauen erst nach der Geburt bei uns an und wollen eine Begleitung durch eine Hebamme. Meistens haben sie dann schon Probleme beim Stillen", sagt die Stillbeauftragte. Bereits auf der Entbindungsstation in den Krankenhäusern sei eine qualifizierte Betreuung und Beratung wichtig. Darüber hinaus fordert der Hebammenverband ein "Voll-Rooming-in", heißt Mutter und Kind sollten nicht voneinander getrennt werden. "Die Mütter können so besser auf die frühen Stillzeichen ihres Kindes reagieren", erklärt Mailänder. Außerdem empfiehlt sie, wenig Besuch nach der Geburt zu empfangen: "Jede Still-Störung im Frühwochenbett kann große Probleme verursachen."

Informationen über das Stillen oder den Hebammenverband bei Beate Mailänder, Telefon (01 71) 9 50 35 36. Internet: www.hebammenverband-saar.de.

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