Hauswirtschafterinnen sind Multitalente

Neunkirchen. "Da könnte man vom Boden essen!", hört man manchmal ein Loblied auf besonders gepflegte Häuser. Den Respekt verdienen sich meist die Vorsteher von Privathaushalten. Wenn Sauberkeit und Ordentlichkeit von Gemeinschaftsunterkünften ins Auge fallen, dann stecken nicht selten professionelle Hauswirtschafterinnen dahinter

Neunkirchen. "Da könnte man vom Boden essen!", hört man manchmal ein Loblied auf besonders gepflegte Häuser. Den Respekt verdienen sich meist die Vorsteher von Privathaushalten. Wenn Sauberkeit und Ordentlichkeit von Gemeinschaftsunterkünften ins Auge fallen, dann stecken nicht selten professionelle Hauswirtschafterinnen dahinter. Wobei gleich das Vorurteil zerstreut sei, dass diese Frauen (seltener auch Männer) mit Eimer und Putzlappen herumlaufen. Das ist, wie man bei einem Besuch bei der Reha GmbH in Neunkirchen erfährt, so gut wie nie der Fall. Hauswirtschafterinnen sind, um das klarzustellen, keine Putzkräfte. Außerdem gibt es Maschinen für die Pflege solch einer Einrichtung, in der 110 überwiegend schwerst behinderte Menschen von fast 100 Mitarbeitern betreut werden und wo Hygiene Sorgfalt verlangt. Die Hauswirtschaft genießt in dem vielgliedrigen Haus am Rand der City einen hohen Stellenwert. Mit Waltraud Carr, Anneliese Cloß (beide sogar Meisterinnen) und Gaby Velten sind hier drei Hauswirtschafterinnen in Vollzeit tätig, außerdem mehrere Hauswirtschaftshilfen und die Auszubildende Jasmin Stock. Die 17-Jährige aus Ottweiler hatte den Beruf eher zufällig bei einer Ausbildungsmesse in Tholey entdeckt. Sie ist im ersten Lehrjahr und hat ihre Berufswahl nicht bereut: "Es ist zwar anstrengend, macht aber wegen der Abwechslung und des Kontakts zu vielen Menschen auch großen Spaß", versichert sie. Was eine gute Hauswirtschafterin können muss? Sie sollte, wie die Hausfrau, "sehen, wo es fehlt" (Carr), anpacken können, Planungs- und Organisationsgeschick haben, Zeit, Geld und Ressourcen einteilen können. Parallelen zu einem Privathaushalt sind offenkundig: Einkauf, Lagerhaltung, Gästebewirtung, Dekoration, Wäschepflege, Kochen und Backen, Feiern vorbereiten, Pflege des Hauses und auch häusliche Pflege von Menschen. Fazit: Hauswirtschafter/in ist ein anspruchsvoller multifunktionaler Dienstleistungsberuf mit breit gefächerten Tätigkeitsfeldern. Wo Menschen versorgt und betreut werden, finden Hauswirtschafter/innen ihren Einsatz. Der Beruf verlangt viel Einsatz, man erfährt aber auch viel Anerkennung, wenn man ihn leidenschaftlich ausübt. Der Verdienst, so wird versichert, sei auch nicht schlecht.

 Jasmin Stock, 17, aus Ottweiler lernt im ersten Jahr Hauswirtschaft bei der Reha GmbH in Neunkirchen. Hier bereitet sie Pizza fürs Mittagessen zu. Foto: Becker & Bredel

Jasmin Stock, 17, aus Ottweiler lernt im ersten Jahr Hauswirtschaft bei der Reha GmbH in Neunkirchen. Hier bereitet sie Pizza fürs Mittagessen zu. Foto: Becker & Bredel

Auf einen BlickInfos zum Beruf: Ministerium für Bildung, Berufsbildung in der Hauswirtschaft, Maria Fier, Tel. (06 81) 5 01-72 90, E-Mail: m.fier@bildung.saarland.de. Oder am Freitag, 16. April, ab 9.30 Uhr beim "Tag der Hauswirtschaft" auf der Saarmesse (Messegelände Saarbrücken, Halle 1) am Infostand "Ausbildung für alle". Motto: "Hauswirtschaft braucht Multitalente für die Zukunft". wp

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