Artikel über falschen Wettbewerb Wie eine Hauptstadt-Zeitung das Saarland und die Saarbrücker Zeitung veralbert

Saarbrücken/Berlin · Das Saarland ist für den Rest der Republik ja leider immer wieder Anlass für Witzchen. Jetzt berichtet sogar die Tageszeitung (taz) in einem Satire-Beitrag über das kleine Bundesland. Darin geht es um einen Foto-Wettbewerb, den es so nie gegeben hat. Und die Saarbrücker Zeitung kommt darin auch noch vor.

 Mit diesem satirischen Beitrag knöpft sich die Berliner Tageszeitung (taz) das Saarland vor.

Mit diesem satirischen Beitrag knöpft sich die Berliner Tageszeitung (taz) das Saarland vor.

Foto: titel sz

Es kommt nicht so häufig vor, dass über das Saarland überregional berichtet wird. Bei der Landtagswahl im März war das natürlich der Fall. Und selbstverständlich passiert es jedes Mal, wenn von hier ein neuer Tatort im TV ausgestrahlt wird. Doch jetzt greift die in Berlin erscheinende Tageszeitung taz ein Saarbrücken-Thema auf, das man wohl besser nicht ganz so ernst nimmt ...

Es geht um eine Wahl für das Sportfoto des Jahres, die im Saarland stattgefunden haben soll. Sie haben nichts davon gehört? Dann sollten Sie jetzt unbedingt weiterlesen: Im Mittelpunkt dieses jetzt publizierten taz-Artikels steht die Frage, warum dieser fiktive Wettbewerb erst jetzt, nach mehr als 50 Jahren, nachgeholt wird.

Und da ist er also schon, der erste Witz übers Saarland. Die Saarländer sind nicht immer die Schnellsten. Schon klar. Aber 50 Jahre? Das ist wirklich übertrieben. Doch Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Also weiter im Text: Als Grund für die Verzögerung wird in dem Artikel ein ebenso erfundener, betagter Fotograf genannt. Mittlerweile 84 Jahre und einziger Überlebender seiner Zunft soll er 1971 eine mysteriöse Grippe-Infektion gehabt haben, die ihn geschlagene 50 Jahre ans Bett gefesselt hat. Doch jetzt sei er geheilt.

Natürlich ist das alles totaler Quatsch! Auch das, was die taz dann über die Saarbrücker Zeitung schreibt: In einem Tresor in der Sportredaktion der Saarbrücker Zeitung hätten die Schnappschüsse seit der Erkrankung des Fotografen gelegen. 50 Jahre lang. Fast vergessen. Und so seien fast alle Aufnahmen feucht geworden und deshalb schließlich vernichtet worden. Alle, bis auf drei Aufnahmen – die genau reichen für die ersten drei Plätze.

Eine Jury habe es für die Verteilung der Plätze dennoch gegeben. Nur – da die übrigen Jurymitglieder inzwischen bedauernswerterweise gestorben seien, musste der einzig Überlebende von damals jetzt eben allein ran. Und – was für ein Zufall – er gewinnt auch noch den ersten Preis! Mit einem Foto von seiner Frau.

Natürlich greift die taz hier wieder auf das beliebte Saarland-Klischee der Vetternwirtschaft zurück. Das kleine Bundesland. Jeder kennt jeden ... Und natürlich lässt die taz es sich nicht nehmen, das vermeintliche Sieger-Foto auch zu zeigen: ein recht vergilbter Abzug, auf der eine etwas verbiestert dreinschauende Dame im gestreiften, kurzärmeligen Strickoberteil zu sehen ist. Sie steht mitten in einem Garten und greift mit ihrer rechten Hand nach einem Busch mit weißen Blüten.

Was ist auf den Sieger-Fotos zu sehen?

Was das mit einem Wettbewerb für Sportfotos zu tun hat? Die Frau sei angetreten in der Disziplin „Frauen-halten-sich-an-Gartensträuchern-fest-Challenge in Völklingen“. Der zweite Platz sei an ein Dillinger Geschwisterpaar gegangen, das sich von der schweißtreibenden Ostereiersuche erhole. Und auf den dritten Rang sei ein Kettcar-Rennen aus Spiesen-Elversberg gelandet. Nur am Rande erwähnte die taz, dass die Fahrerin offenbar den Fotografen überrollte, der kurz danach seinen Verletzungen erlag.

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