Hauptsache Natur

Regionalverband. Mit einem Rendezvous, irgendwann kurz nach dem zweiten Weltkrieg, hat bei Hilde Krämer alles angefangen. Ihre Begleitung nahm sie mit auf ihre erste Kanuwanderung. "Bis ans Wehr von Güdingen", erinnert sie sich. Mit dem Verehrer hat es nicht geklappt, aber das Kanuwandern wurde zu ihrer großen Leidenschaft. Wenn man so will, zu ihrer großen Liebe - bis heute

 Wasser und ein Kanu - mehr brauchte Hilde Krämer nicht, um glücklich zu sein. Hier überquert sie das Wehr an der Wackenmühle bei Hemmersdorf in der Nähe von Rehlingen. Foto: Hilde Krämer

Wasser und ein Kanu - mehr brauchte Hilde Krämer nicht, um glücklich zu sein. Hier überquert sie das Wehr an der Wackenmühle bei Hemmersdorf in der Nähe von Rehlingen. Foto: Hilde Krämer

Regionalverband. Mit einem Rendezvous, irgendwann kurz nach dem zweiten Weltkrieg, hat bei Hilde Krämer alles angefangen. Ihre Begleitung nahm sie mit auf ihre erste Kanuwanderung. "Bis ans Wehr von Güdingen", erinnert sie sich. Mit dem Verehrer hat es nicht geklappt, aber das Kanuwandern wurde zu ihrer großen Leidenschaft. Wenn man so will, zu ihrer großen Liebe - bis heute.

Viele Ehrungen

Seit über 60 Jahren ist Hilde Krämer jetzt beim Kanu-Club in Saarbrücken, war schon 1949 Frauenwartin des Saarbrücker Kanu-Clubs (SKC), später jahrzehntelang Kassenwartin und hat sich in den vielen Jahren auch über den SKC hinaus einen Namen gemacht. Geehrt wurde sie oft, hat die goldene Ehrennadel des Vereins, des Saarländischen Kanu-Bundes und des Deutschen Kanu-Verbandes, und wurde kürzlich mit der Sportplakette des Saarlandes geehrt. "Das ist insofern etwas Besonderes für mich, weil sie vom Ministerium ist", erklärt sie stolz.

Seit dieser ersten Kanuwanderung nach Güdingen rückte das Kajak in ihren Lebensmittelpunkt. Von da an war sie immer mit dem Faltboot unterwegs. Ob bei Hochwasser auf der Rhone, bis ins Mittelmeer, oder einfach nur an den Wochenenden auf der Saar, der Blies, der Nied oder der Prims. "Wenn wir nicht über die Saar gekommen sind, sind wir in den Zug gestiegen", erzählt sie, "mein Rucksack wog mit dem Faltboot, Proviant und nur dem Nötigsten schon 75 Kilo." Und der musste erst mal zum Bahnhof gebracht werden.

"Was mich immer gereizt und dann auch gehalten hat, war die Natur", betont sie, denn nach dem Krieg war Saarbrücken zerstört. Nur draußen, auf dem Land war alles vergleichsweise unberührt. Sie war damals Anfang 20, und der Krieg, in dem ihr älterer Bruder fiel, war vorbei. "Wir hatten damals einfach nur das Bedürfnis, glücklich zu sein und auch mal Spaß zu haben. Wir waren richtig lebenshungrig", erzählt die heute 86-Jährige. In der Natur konnten sie das. "Mit den kleinen Booten kommt man an Stellen, an die man sonst nie rankommen würde", sagt sie noch heute voller Begeisterung. Deshalb war die Freizeit immer für Kanuwanderungen reserviert, "ob bei Regen oder Sonnenschein", betont Hilde Krämer, "mit Gitarre, Lagerfeuer, gutem Essen und vielen Liedern".

Sieg über Therese Zenz

Auch auf der gepachteten "Zeltwiese" in Kleinblittersdorf. Dort liegen auch die Anfänge der später gegründeten Volleyballabteilung. "Lifestyle", würde man heute sagen. Genau das war es für Hilde Krämer auch: Lebensart. Denn als "Sport" stand das Kanu bei ihr nie im Vordergrund. "Ich bin schon auch Regatten im Einer gefahren und habe auch Therese Zenz schon besiegt", sagt sie heute noch ein wenig stolz, "aber es war mir nie wichtig." Als sie dann von der späteren Weltmeisterin Zenz im Einer-Kajak über 500 Meter "endlich" besiegt wurde, war sie gleichermaßen erleichtert. "Ich war einfach nicht so ehrgeizig wie mein Trainer", sagt sie mit einem Lächeln auf dem Lippen.

Hilde Krämer ging es um die Nähe zur Natur. Im Sommer Kanuwandern, im Winter Wandern, im Elsass oder dem Pfälzer Wald. "Wir hatten immer einen Riesenspaß und eine tolle Zeit", sagt die "wilde Hilde", - oder die "Generalin", wie sie manchmal genannt wird. "Mit den Jahren traut man sich, den Mund aufzumachen", erklärt sie und muss über ihre Spitznamen lächeln, "und manche salutieren dann auch".

Bekannt wie ein bunter Hund

 Hilde Krämer, hier im Jahr 2000 mit Axel Schmidt-Liebig (links) und Peter von Fleischbein, gilt auch als die Mutter der Saarbrücker Drachenboot-Rennen. Foto: Becker&Bredel

Hilde Krämer, hier im Jahr 2000 mit Axel Schmidt-Liebig (links) und Peter von Fleischbein, gilt auch als die Mutter der Saarbrücker Drachenboot-Rennen. Foto: Becker&Bredel

 Zu ihrem 85. Geburtstag gratulierten Hilde Krämer auch Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und LSVS-Präsident Gerd Meyer, rechts. Foto: SZ/Neidhardt

Zu ihrem 85. Geburtstag gratulierten Hilde Krämer auch Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und LSVS-Präsident Gerd Meyer, rechts. Foto: SZ/Neidhardt

 Wasser und ein Kanu - mehr brauchte Hilde Krämer nicht, um glücklich zu sein. Hier überquert sie das Wehr an der Wackenmühle bei Hemmersdorf in der Nähe von Rehlingen. Foto: Hilde Krämer

Wasser und ein Kanu - mehr brauchte Hilde Krämer nicht, um glücklich zu sein. Hier überquert sie das Wehr an der Wackenmühle bei Hemmersdorf in der Nähe von Rehlingen. Foto: Hilde Krämer

 Hilde Krämer, hier im Jahr 2000 mit Axel Schmidt-Liebig (links) und Peter von Fleischbein, gilt auch als die Mutter der Saarbrücker Drachenboot-Rennen. Foto: Becker&Bredel

Hilde Krämer, hier im Jahr 2000 mit Axel Schmidt-Liebig (links) und Peter von Fleischbein, gilt auch als die Mutter der Saarbrücker Drachenboot-Rennen. Foto: Becker&Bredel

 Zu ihrem 85. Geburtstag gratulierten Hilde Krämer auch Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und LSVS-Präsident Gerd Meyer, rechts. Foto: SZ/Neidhardt

Zu ihrem 85. Geburtstag gratulierten Hilde Krämer auch Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und LSVS-Präsident Gerd Meyer, rechts. Foto: SZ/Neidhardt

Dass sie bekannt ist wie ein bunter Hund, hat sie wohl ihrem größten Coup zu verdanken. Sie ist die Mutter des Drachenbootrennens in Saarbrücken. "Obwohl es anfangs gar nicht so einfach war, überhaupt drei Mannschaften für das erste Drachenbootrennen zu finden." Schon im dritten Jahr musste die Zahl der Mannschaften auf 80 begrenzt werden. "Das war ein Mordsaufwand", sagt sie, "aber es hat mir ebenso viel Spaß gemacht." Heute ist es ihre Großnichte Kathrin, die ihr Freude bereitet. Hilde Krämer hat ihr das Studium ermöglicht und ist sicher: "Das war die beste Investition meines Lebens."

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