Hasborn stürzt in die Saarlandliga ab

Mayen. Der SV Rot-Weiß Hasborn wird am Saisonende zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte aus der Fußball-Oberliga Südwest absteigen. Nach 1981/82, 1988/89, 2000/01 reicht es auch in der Saison 2009/10 für die Rot-Weißen nicht zum Ligaverbleib

 So eng am Mann wie hier an Neunkirchens Pascal Olivier auf unserem Archivfoto waren die Roten aus Hasborn zu selten. Die Hasborner um Kapitän Pascal Petry (links) sind gestern aus der Oberliga in die Saarlandliga abgestiegen. Foto: Mischa

So eng am Mann wie hier an Neunkirchens Pascal Olivier auf unserem Archivfoto waren die Roten aus Hasborn zu selten. Die Hasborner um Kapitän Pascal Petry (links) sind gestern aus der Oberliga in die Saarlandliga abgestiegen. Foto: Mischa

Mayen. Der SV Rot-Weiß Hasborn wird am Saisonende zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte aus der Fußball-Oberliga Südwest absteigen. Nach 1981/82, 1988/89, 2000/01 reicht es auch in der Saison 2009/10 für die Rot-Weißen nicht zum Ligaverbleib. Einen Spieltag vor dem Saisonende beträgt der Rückstand des RWH nach der 0:3 (0:0)-Niederlage beim TuS Mayen zum rettenden Ufer uneinholbare vier Punkte. Die Kicker vom Schaumberg werden damit in der kommenden Saison in der Saarlandliga spielen. In Mayen spielte Hasborn vor 163 Zuschauern, darunter rund 100 Fans aus Hasborn, eine ordentliche erste Hälfte. Hasborn war optisch überlegen, vor dem Tor aber nicht gefährlich. So wurden torlos die Seiten gewechselt. In der 61. Minute ging Mayen dann in Führung. Leonid Merling traf im Anschluss an einen Freistoß. Die Gäste versuchten nun, offensiver zu agieren, blieben aber weiterhin nur wenig gefährlich. Mayen hatte in der Schlussphase dadurch natürlich Platz zum Kontern. Und den nutzte der Absteiger. Florian Stein traf in der 75. Minute zum 2:0 und Kevin Lahn in der Schlussminute zum 3:0-Endstand. Nach dem Schlusspfiff sanken die Hasborner Spieler enttäuscht zu Boden, denn sie wussten sofort, dass der Abstieg nun nicht mehr zu verhindern ist. "Ich bin natürlich extrem niedergeschlagen. Niemand steigt gerne ab", erklärte RWH-Kapitän Pascal Petry kopfschüttelnd. Bitter enttäuscht war natürlich auch Hasborn Trainer Gerd Warken (Foto: SZ). "Das ist eigentlich unfassbar. Wir hatten in den letzten Wochen so viele Chancen, noch unten raus zu kommen, aber in den entscheidenden Spielen haben wir kläglich versagt", ärgerte sich Warken. Vor allem gegen die direkte Konkurrenz verpasste es Hasborn, die für den Ligaverbleib nötigen Punkte zu holen. So konnte RW in der Rückrunde gegen keinen der drei Mitabsteiger gewinnen. Zu Hause gegen die SpVgg. Wirges gab es ein 1:1, gegen Hassia Bingen eine 0:4-Heimpleite und jetzt das 0:3 gegen den TuS Mayen. Nach der guten Vorrunde, die Hasborn mit Rang sechs abschloss, folgte das große Verletzungspech, als gleich mehrere Stammspieler lange fehlten. "Das war ein Grund für den Abstieg, viele Spieler haben sich aber auch dahinter versteckt", sagt Warken. Ohne mehrere Leistungsträger holte Hasborn in der Rückrunde nur noch elf Zähler, die wenigsten aller Südwest-Oberligisten. "Ich hatte schon in der Winterpause gewarnt, dass es für uns noch einmal eng werden könnte. Denn mit meiner Erfahrung kann ich Situation gut einschätzen", erklärte Warken. "Damals wurde ich von vielen belächelt, aber leider habe ich Recht behalten", erklärt er. Für den 59-Jährigen ist der Abstieg mit Hasborn einer seiner bittersten Momente in seiner langen Trainerkarriere. "Der Abstieg zehrt sehr an mir. Ich bin zwar mit dem 1. FC Saarbrücken II schon einmal aus der Oberliga abgestiegen, aber das war damals lange nicht so emotional für mich. Auch weil es eine zweite Mannschaft war und das im Verein damals quasi niemand bemerkt hat." Mit Saarbrücken II schaffte Warken ein Jahr nach dem Abstieg übrigens den direkten Wiederaufstieg. Kann das auch mit Hasborn ein Thema sein? Warken: "Über die Ziele für die kommende Saison kann ich erst sprechen, wenn ich weiß, was für eine Mannschaft ich habe", sagt der Trainer. Ursprünglich haben in Hasborn alle wichtigen Akteure ihren Vertrag unabhängig von der Ligazugehörigkeit verlängert. Heute will Warken mit dem Vorstand aber noch einmal Gespräche suchen, um sicherzustellen, dass auch wirklich alle bleiben. Definitiv bleiben wird Kapitän Pascal Petry. "Das ist keine Frage für mich. Ich hoffe, dass der Rest der Mannschaft es auch so sieht", erklärte der Innenverteidiger. "Der Abstieg zehrt sehr an mir."Gerd Warken, Hasborns TrainerMeinung

Ein ganz bitterer Abstieg

Von SZ-MitarbeiterPhilipp Semmler Wenn der SV Rot-Weiß Hasborn in der Fußball-Oberliga Südwest spielte, dann ging es immer gegen den Abstieg. Doch dieser hier war nicht erwartbar - und scheint unnötig. Nach der Vorrunde war die Mannschaft Sechster der Tabelle und hatte mit dem Abstieg gar nichts zu tun. Doch dann kam das Verletzungspech - und mit ihm der Abstieg. Das ist bitter. Jetzt müssen die Rot-Weißen in die Saarlandliga - zur Freude von Nachbar VfB Theley. Denn in der kommenden Runde wird es wieder das brisante Schaumberg-Derby geben, das in der Vergangenheit bis zu 2000 Zuschauer lockte. Das bringt Geld in die Kasse. Während der Abstieg sportlich schmerzt, dürfte er sich finanziell kaum bemerkbar machen. Fernsehgelder gab es in der Oberliga nicht, die Fans kommen auch in der Saarlandliga, und die teuren Auswärtsfahrten entfallen. Sollte Hasborn den Kader halten, kann das Team um den Titel mitspielen, muss sich aber gegen starke Mannschaften wie Völklingen oder Wiesbach erst mal behaupten. Doch zunächst gilt es, den Abstieg zu verdauen.

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