Hartwin Ingeln steht an der SpitzePolitiker bekennen sich zur dörflichen Jagdkultur

Namborn. Harmonisch, sachlich, ohne kontroverse Diskussionen verlief die Mitgliederversammlung der Kreisgruppe St. Wendel der Vereinigung der Jäger des Saarlandes in der Liebenburghalle in Eisweiler. Diese vertritt 550 Jäger im St. Wendeler Land. Seit dem Rücktritt von Kreisjägermeister Jürgen Born am 10. November vergangenen Jahres führte dessen Stellvertreter Hartwin Ingeln aus St

Namborn. Harmonisch, sachlich, ohne kontroverse Diskussionen verlief die Mitgliederversammlung der Kreisgruppe St. Wendel der Vereinigung der Jäger des Saarlandes in der Liebenburghalle in Eisweiler. Diese vertritt 550 Jäger im St. Wendeler Land. Seit dem Rücktritt von Kreisjägermeister Jürgen Born am 10. November vergangenen Jahres führte dessen Stellvertreter Hartwin Ingeln aus St. Wendel die Geschäfte. Die etwa 150 Jäger würdigten dessen Engagement, in dem sie ihn per Akklamation einstimmig zum neuen Kreisjägermeister wählten. Ingelns Stellvertreter ist Michael Saar aus Steinberg-Deckenhardt. Auch er erhielt einstimmig das Vertrauen der Jäger. Die Amtszeit der beiden endet allerdings schon im kommenden Jahr, dann stehen reguläre Neuwahlen an, bei denen die Führungsspitze für vier Jahre gewählt wird.In seinem Rechenschaftsbericht betonte Hartwin Ingeln die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis. Diese zeige sich auch bei der Waffenkontrolle, die der Landkreis aufgrund eines bundesweit neu eingeführten Kontrollsystems derzeit durchführe. Dabei geht es auch um die Aufbewahrung der Waffen. Ingeln berichtete auch von einer Hilfsaktion auf dem Schießstand in Steinberg-Deckenhardt. Mit dem Erlös unterstütze man den schwerkranken Collin Maschlanka. Der Erlös des Getränke- und Kuchenverkaufes bei der Kreisversammlung kommt ebenfalls dem Kind zugute.

Landesjägermeister Daniel Hoffmann berichtete über die mögliche Einrichtung von befriedeten Bezirken, eine Neuerung im Bundesjagdgesetz. Diese Flächen könnten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, von der Jagd ausgenommen werden. Darüber hinaus sei die Diskussion über bleifreie Munition wieder voll im Gange. Wer bleifreie Munition verwenden wolle, solle diese zuerst auf dem Schießstand ausprobieren, empfahl Hoffmann.

Der Bestand des Rotwildes habe sich stabilisiert, sagte Hermann Feis, in seinem Streckenbericht. 31 Stück Rotwild habe man im vergangenen Jahr geschossen. Beim Damwild waren es 234 Tiere, so Hildegard Barth in ihrem Bericht. Drei Viertel des Damwildes habe man rund um den Peterberg erlegt. Das reiche gerade, um einen Zuwachs zu verhindern, ein Bestandrückgang sei dort nicht gelungen. 43 Wildschafe, das so genannte Muffelwild, wurden geschossen, so Barth weiter. Die Jäger im St. Wendeler Land haben im vergangenen Jahr 1364 Stück Rehwild geschossen. Diese Zahl nannte Stefan Recktenwald. Beim Schwarzwild waren es nach Auskunft von Wolfgang Schumann 700 Tiere. Die Zahlen des getöteten Niederwildes legte Friedrich Scheid vor. Hier eine Auswahl: Hasen: 80, Dachs: 78, Wildtauben: 53, Enten: 145, Füchse: 1322. Im Jahr zuvor wurden 829 Füchse getötet. Nach jedem Streckenbericht gab das Jagdhornbläsercorps Bohnental das entsprechende Jagdsignal. Die Musiker sorgten gekonnt für die passende musikalische Umrahmung des Nachmittages.

Schießobmann Wolfgang Schäfer berichtete von den Aktivitäten auf dem Schießstand in Steinberg-Deckenhardt. Der wurde im vergangenen Jahr von 800 Jägern besucht. 25 Mal wurde das Lernort-Natur-Mobil des Kreisverbandes bei Veranstaltungen genutzt. Allein 16 Mal in Schulen. 800 Schüler habe man damit erreicht, unterstrich Toni Schäfer, der im Kreisverband für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Der Rücktritt des alten Kreisjägermeisters spielte in der Versammlung keine Rolle. Lediglich beim Kassenbericht, den Schatzmeister Reinhard Junker vorlas, kam dieser indirekt zur Sprache. Junker zitierte die Rechnungsprüfer: Bei einer außerordentlichen Kassenprüfung Anfang Oktober letzten Jahres hatten diese festgestellt, dass der Kreisjägermeister 3056 Euro ohne begründende Belege entnommen habe. Bis auf 520 Euro habe er dieses Geld wieder zurückgezahlt. Den Rest wird Born auch noch begleichen. Junker berichtete zudem von einem Telefonat mit Born am Morgen. Er habe ihn gebeten, der Versammlung mitzuteilen, dass die Barabhebungen ohne Absicht und Vorsatz erfolgt seien. Dies unterstrich Born auch in einer E-Mail auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung. Die Abhebungen seien irrtümlich erfolgt. Eisweiler. "Der Landkreis St. Wendel versteht sich als Partner der Jäger und Jagdgenossen in der Region," das sagte der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald bei der Kreisversammlung der Jäger. Er sprach sich erneut klar für den Erhalt der Jagd aus. Die dörfliche Jagdkultur sei geprägt von Jägern aus den Orten, die sich mit der Region identifizierten. Recktenwald: "Wir wollen keine Tourismus-Jäger in der Region." Naturschutz und Naturnutz seien kein Widerspruch, sondern ergänzten sich sinnvoll. Naturschutz finde auch durch die Jagd statt. Recktenwald begrüßte es, dass es gelungen sei, die Novellierung des Jagdgesetzes zu verhindern. Die geplanten Einschnitte hätten die Verpachtung der Jagd erschwert.

Der SPD-Kreisvorsitzende Magnus Jung, jagdpolitischer Sprecher seiner Partei im Landtag, unterstrich, dass sich das Jagdgesetz grundsätzlich bewährt habe. Änderungen werde es nur in enger Abstimmung mit den Jägern geben. Jung: "Das Nutzen der Natur ist ein Beitrag zum Naturschutz." Für die CDU-Fraktion im St. Wendeler Kreistag sagte Werner Wilhelm den Jägern Unterstützung zu. Namborns Bürgermeister Theo Staub begrüßte als Hausherr der Liebenburghalle die Gäste. vf

Foto: Fuchs

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Auf einen Blick

Zahlreiche Jäger ehrte der Kreisverband der Jäger:

Die Treuenadel für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielten: Achim Biehl (St. Wendel), Norbert Hassel (St. Wendel), Bruno Nix (St. Wendel), Kurt Ricke (St. Wendel), Marcel Schubmehl (St. Wendel), Hubert Krein (Nohfelden), Hubertus Kuhn (Nohfelden), Kurt Casper (Tholey), Walter Krächan (Tholey), Franz Leist (Marpingen).

Die Treuenadel für 40 Jahre erhielten: Manfred Müller (Nonnweiler), Franz Josef Rauber (Tholey), Karl-Bernhard Pflaum (Namborn), Stephan Degro (Marpingen).

Die Treuenadel für 50 Jahre erhielten: Peter Klink (Nohfelden), Kurt Scherer (Tholey), Michael Blug (Tholey).

Die Treuenadel für 60 Jahre erhielten: Robert Stoll (Nohfelden), Eberhard Peiffer (Nohfelden), Edmund Arm (Tholey), Edwin Warken (Tholey), Hermann Kreuz (Marpingen).

Das Wildhegeabzeichen geht an Artur Jung aus St. Wendel.

Ehrungen für die Musiker: Mit der Sonderstufe Gold 40 wurden Erich Aatz (St. Wendel) und Hermann Feis (Nonnweiler) ausgezeichnet. Die Bläsertreuenadel Gold erhielt Kurt Uhl (Freisen). Die Bläsertreuenadel Bronze erhielten: Armin Junker (Nonnweiler), Alwin Kuhn (Nonnweiler). Mit der Sonderstufe Gold 30 wurden Karl-Heinz Staub (Marpingen) und Stefan Recktenwald (Marpingen) geehrt. Ehrung DJV-Silber geht an Kurt Scherer aus Tholey. red

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