Hans Ley im freien Fall

Berschweiler · Seil- und Hängebrücken, Netze, Balken und Wände stellen Teilnehmer im Klettergarten vor waghalsige Aufgaben. Im neuen Berschweiler Hochseilgarten steht nicht Extremsport, sondern soziales Lernen im Vordergrund. Landtagspräsident Hans Ley war der Erste, der sich in die luftige Höhe traute.

 Eben noch stand Hans Ley auf dem Pfosten hinter ihm. Dann ließ er sich fallen, um die gelbe Boje vor ihm in der Luft mit den Händen zu berühren. Seile sicherten den Landtagspräsidenten. Foto: B&K

Eben noch stand Hans Ley auf dem Pfosten hinter ihm. Dann ließ er sich fallen, um die gelbe Boje vor ihm in der Luft mit den Händen zu berühren. Seile sicherten den Landtagspräsidenten. Foto: B&K

Berschweiler. Landtagspräsident Hans Ley (CDU) hat Kribbeln im Bauch. Der Himmel scheint zum Greifen nah. Doch dafür hat er keine ruhige Minute. Ley steht, an Tauen gesichert, auf dem acht Meter hohen "Pamper Pole". Dieser Baumstamm schwingt leicht hin und her, als Ley nach vorne abspringt und mit dem Händen eine in der Luft schwebende, gelbe Boje berührt. Nach seinem freien Fall hängt er kurze Zeit in den Seilen. Allmählich lassen ihn weitere Teilnehmer der Aktion, die unten am Boden stehen, herab. Darunter auch Marpingens Bürgermeister Werner Laub (SPD). Der hat einen Heidenspaß daran, jetzt im neuen Berschweiler Hochseilgarten die Zügel am CDU-Politiker in der Hand zu haben."Der Moment des Absprungs ist wie beim Bungee-Jumping", sagt Ley, als er wieder festen Boden unter den Füßen hat. Schwindelgefühle kenne er nicht, es habe Riesenspaß gemacht. Dem Spruch "Nur die Harten kommen in den Klettergarten", widerspricht Ley, seit elf Jahren Chef von "Wir im Verein mit Dir": "Wir wollen Jugendliche stark machen. Hinter diesem Hochseilgarten steckt ein pädagogisches Konzept. Das ist das Besondere daran." Hintergrund: Die landesweite Gruppe "Wir im Verein mit Dir" begann 2004 rund um den Bostalsee damit, möglichst bei Schullandheimen oder Jugendherbergen erlebnispädagogische Zentren aufzubauen. Als elfte Station entstand nun der Niedrig- und Hochseilgarten am Berschweiler Schullandheim Biberburg.

Die Gemeinde Marpingen stellte das Gelände bereit. Den Aufbau der Stationen plante und finanzierte die Initiative "Wir im Verein mit Dir". Kosten: rund 170 000 Euro. "Damit ist uns der nächste Schritt gelungen, vielfältige Aktionsfelder des sozialen Lernens zu schaffen", berichtet Leo Meiser, Landesbeauftragter für pädagogische Prävention. Der Klettergarten könne, von Mitarbeitern des Erlebnispädagogischen Zentrums (EPZ) Saar betreut, auch gruppenweise genutzt werden.

Das Angebot in luftiger Höhe soll Schulklassen, Vereine, Firmen und Gruppen ansprechen. "Die Schwerpunkte unserer Programme im Hochseilgarten liegen auf Persönlichkeitsentwicklung, Teamtraining, Umgang mit Grenzerfahrungen und Verbesserung des Sozialverhaltens", erklärt Jörg Schöpp, fachlicher EPZ-Leiter. Es gehe nicht um Extremsport, sondern darum, seine eigenen Grenzen auszuloten. Schöpp: "In der Gruppe müssen Regeln eingehalten werden, und jeder stärkt durch ein Erfolgserlebnis sein Selbstwertgefühl."

Der Niedrigseilgarten arbeite weniger mit Nervenkitzel. Das sportlich flexible Programm sei stark mit Teamtraining verknüpft. "Ohne großen Sicherungsaufwand steht die Problembewältigung, die Konfliktfähigkeit und der direkte Kontakt mit anderen im Mittelpunkt", schildert Schöpp.

Mittlerweile hat ein quietschfideler Ley wieder festen Boden unter den Füßen. Und atmete kräftig durch.

Auf einen Blick

Der Niedrig- und Hochseilgarten am Schullandheim Biberburg in Berschweiler wurde von "Wir im Verein mit dir" in Kooperation mit der Gemeinde Marpingen als weitere Station des Erlebnispädagogischen Zentrums (EPZ)Saar errichtet. Anmeldungen beim EPZ in St. Ingbert, Jörg Schöpp, Tel. (06 81) 501 38 73. Preis für sechsstündiges Gruppenprogramm: 18 bis 25 Euro pro Person. frf

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