Hans kommt von Johannes

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget aus Merchingen, der für die SZ der Herkunft von Familiennamen auf den Grund geht, heute dem von SZ-Leser Seppl Hans aus Wadrill Bis zur frühen Neuzeit war es üblich, dass die Menschen nur einen einzigen Namen trugen

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget aus Merchingen, der für die SZ der Herkunft von Familiennamen auf den Grund geht, heute dem von SZ-Leser Seppl Hans aus WadrillBis zur frühen Neuzeit war es üblich, dass die Menschen nur einen einzigen Namen trugen. Erst mit zunehmender Bevölkerungszahl wurde ein differenzierteres Namensystem nötig, um eine genaue Personenidentifizierung überhaupt möglich zu machen. Häufig entwickelten sich feste Familiennamen aus dem Rufnamen des Vaters. Der Fachbegriff hierfür lautet Patronymika - von "Pater" (Vater) abgeleitet. So könnte beispielsweise Johann, ein Sohn von Mathias, fortan Johann Mathias genannt worden sein. Dieses Beispiel ist natürlich frei erfunden. In vergangenen Jahrhunderten war eine allgemeine Namensarmut charakteristisch. Nur wenige Vornamen waren bei der dörflichen Bevölkerung im Gebrauch. Sie waren in der Regel dem kirchlichen Heiligenkalender entnommen. An der Spitze stand der Rufname Johannes, der in der christlichen Tradition als Lieblingsjünger Jesu galt. Um in der dörflichen Gemeinschaft die zahlreichen Träger dieses Namens auseinander zu halten, wurden zahlreiche Namensvarianten gefunden, deren Aufzählung an dieser Stelle sicherlich nicht vollständig ist: Johann, Hannes, Hennes, Hens, Hensgen, Hans, Hansmann, Hansen, Hensel, Johentgen, John, Hahn, Haan. Gerade in unserem Grenzgebiet kam die französische Entsprechung Jean in mehreren Varianten wie Jeannot, Schann, Schang oder Schengel hinzu. Somit ist es nicht verwunderlich, dass diese Namen überall im deutschsprachigen Raum häufig zu finden sind. Zahlreiche Namensträger Hans lebten schon um das Jahr 1700 herum im Schwarzwälder Hochwald, also im Grenzbereich des heutigen Saarlandes zu Rheinland-Pfalz. Derzeit ist der Name gleichmäßig über alle saarländischen Gemeinden verteilt, wobei sich die beiden Landkreise St. Wendel und Neunkirchen als Schwerpunkte herausheben.

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