Umfrage Saarlandtrend 2019 Rehlinger und Hans in Umfrage Kopf an Kopf

Saarbrücken · Anke Rehlinger ist laut Umfrage beliebter als der Regierungschef, trotzdem würde Tobias Hans gegen sie gewinnen. Was der Saarlandtrend neben den Partei-Prozenten noch zutage gefördert hat.

 Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und seine Stellvertreterin, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD), erhalten laut Umfrage sowohl bei der Direktwahl als auch bei der Beliebtheit Spitzenplätze im Saarland.

Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und seine Stellvertreterin, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD), erhalten laut Umfrage sowohl bei der Direktwahl als auch bei der Beliebtheit Spitzenplätze im Saarland.

Foto: BeckerBredel

Gäbe es die Direktwahl des saarländischen Ministerpräsidenten, hätte der amtierende Regierungschef Tobias Hans (CDU) die Nase vorn. Nach dem „Saarlandtrend“ vom Donnerstag würde der 41-Jährige 39 Prozent der Stimmen erhalten. Allerdings, quasi ein uneingeschränktes Alleinstellungsmerkmal hätte er nicht. Denn fast gleichauf liegt die stellvertretende Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). Sie kommt bei der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap im Auftrag des Saarländischen Rundfunks (SR) auf 37 Prozent. Die 43-jährige Wirtschaftsministerin verliert allerdings im Vergleich zum „Saarlandtrend“ des Vorjahres vier Prozentpunkte. Die meisten Stimmen erhielte Hans der Umfrage zufolge bei den CDU-Anhängern (66 Prozent). Aber auch jeweils 35 Prozent der Anhänger der Linken und der Grünen würden ihn wählen. Im Lager der Sozialdemokraten erhielte er dagegen nur 21 Prozent. Dort käme Rehlinger dafür auf 70 Prozent. Und aus den Reihen der Grünen würde sogar über die Hälfte (52 Prozent) für Rehlinger votieren, und im Feld der Linken noch 44 Prozent. Aber nur 18 Prozent der CDU-Anhänger gäben ihr die Stimme.

Diese Zahlen zeigen bereits, dass der Rückhalt über die Parteigrenzen hinweg für Rehlinger größer ist. Das drückt sich auch in der Beliebtheitsskala aus. Dort nämlich führt Rehlinger die Liste der saarländischen Politiker mit 62 Prozent an. Zwar büßt sie vier Prozentpunkte gegenüber dem Saarlandtrend von vor einem Jahr ein, doch an der Spitze bleibt sie unangefochten. 27 Prozent sind allerdings weniger oder gar nicht mit ihrer Arbeit zufrieden. Mit 58 Prozent folgt Innenminister Klaus Bouillon (CDU), der gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte zulegen konnte. 31 Prozent sehen Bouillon kritisch. Mit dem seit über einem Jahr amtierenden Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU) sind weiterhin 52 Prozent der insgesamt 1000 von Infratest Dimap Befragten zufrieden. 22 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden mit ihm.

Aber auch nach über einem Jahr im Amt und vielen Touren durchs Land kennen ihn 24 Prozent der Befragten nicht. Das sind der Umfrage zufolge vor allem jüngere Saarländer: Fast jedem Dritten zwischen 18 und 39 Jahren war der Regierungschef des Landes nicht bekannt. Bei den über 65-Jährigen kannten nur 16 Prozent Hans nicht. Vize-Ministerpräsidentin Rehlinger kommt dagegen bei den Jüngeren auf einen höheren Bekanntheitswert. Nur elf Prozent kennen sie nicht.

Die Arbeit von SPD-Umweltminister Reinhold Jost bewerten 41 Prozent positiv (- 8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr). Linken-Fraktionschef Oskar Lafontaine kommt ebenfalls auf 41 Prozent (- 2), CDU-Sozialministerin Monika Bachmann auf 36 (- 5) und SPD-Bildungsminister Ulrich Commerçon auf 32 (- 3). Zulegen konnte hier nur Finanzminister Peter Strobel (CDU), der 28 Prozent kam (+ 3). Schlusslicht in dieser Kategorie ist nach wie vor AfD-Fraktionschef Josef Dörr. Aber auch er legte um zwei Prozentpunkte zu: Zehn Prozent der Saarländer bewerten seine Arbeit positiv.

Mit Blick auf die Kommunalwahl, die ebenso wie die Europawahl am 26. Mai stattfindet, dürfte auch folgende Erhebung aus der Umfrage interessant sein: 83 Prozent der Saarländer sind mit den Lebensbedingungen in ihrer Stadt oder Gemeinde zufrieden. Lösungsvorschläge der Parteien zu Sachfragen haben dabei an Bedeutung gewonnen. 64 Prozent der Befragten sagen im aktuellen Saarlandtrend, Lösungen seien für sie wahlentscheidend (+ 7). Eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen dagegen die Kandidaten mit 23 Prozent (- 5). Die größte Kompetenz, Probleme vor Ort zu lösen, sehen die Befragten dabei mit 32 Prozent bei der CDU, gefolgt von der SPD mit 25 Prozent. Ein Viertel aller Befragten (26 Prozent) sieht keine Partei dazu in der Lage oder weiß es nicht. Eine Zusammenlegung von Gemeinden lehnen 53 Prozent der Befragten zudem ab. Das sind deutlich mehr als noch im vergangenen Jahr (42 Prozent).

Bei der Europawahl würden 34 Prozent die CDU wählen (2014: 34,9). Die SPD käme auf 23 Prozent und hätte gut elf Prozentpunkte weniger als 2014 (34,4). Die Grünen würden zulegen und wären mit 14 Prozent drittstärkste Kraft (2014: 6 Prozent) vor der Linken mit neun Prozent (6,6) und der AfD mit sieben Prozent (6,8). Die FDP käme auf vier Prozent (2,2).

Der aktuelle Saarlandtrend hatte außerdem erstmals seit der Landtagswahl 2017 wieder andere Regierungsoptionen als die große Koalition ergeben (wir berichteten). Demnach hätten sowohl eine schwarz-grüne Koalition als auch Rot-Rot-Grün mit jeweils 48 Prozent Chancen auf eine Mehrheit der Sitze im Landtag. Die CDU verbuchte gegenüber dem Vorjahr leichte Zugewinne und kam auf 37 Prozent (+ 2). Die SPD verlor leicht und kam auf 25 Prozent (- 1). Die größten Gewinner der aktuellen Umfrage waren die Grünen, die von sechs Prozent im vergangenen Saarlandtrend auf 11 Prozent zulegten. Deutliche Verluste gibt es für die AfD, sie verlor sieben Prozentpunkte und kam nur noch auf acht Prozent. Die Linke hielt ihr Ergebnis bei zwölf Prozent.

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