Handwerker bringen Besucher zum Staunen

Hoof. In dem kleinen Dorf Hoof gab es im Mittelalter sicher nicht nur Ackerer und Tagelöhner, sondern wohl auch Handwerker wie den Lederer. In der Gestalt von Frank Danneck war er zum 666. Geburtstag am Samstag und Sonntag nach Hoof zurückgekehrt und half mit, den Mittelaltermarkt zu gestalten

Hoof. In dem kleinen Dorf Hoof gab es im Mittelalter sicher nicht nur Ackerer und Tagelöhner, sondern wohl auch Handwerker wie den Lederer. In der Gestalt von Frank Danneck war er zum 666. Geburtstag am Samstag und Sonntag nach Hoof zurückgekehrt und half mit, den Mittelaltermarkt zu gestalten. "Ich mache, so wie früher, alles aus Leder, vom Kopf bis zu den Waden, nur keine Schuhe", versicherte der historisch Gewandete und wies auf seine Auslagen. Dort fanden sich unter anderem Gürtel, Beutel und Taschen aus diesem Material. Als Kräuterweib verkleidet, erinnerte Klaudia Wiegner aus Kastel an das alte Hoof. "Kräuterweiber gab es schon immer", erzählte sie und zeigte an ihrem Verkaufsstand, den sie "Duftmanufaktur" nannte, den Besuchern, wie Weihrauchsalbe "gegen allerley Zipperlein" hergestellt wird. Dem Harz mischte sie Oliven- und Weizenkeimöl sowie Bienenwachs bei, verriet aber die übrigen Zutaten nicht. Übrigens: Mit dem Drachenauge, einem umgehängten Schmuckstück, konnte sie, wie im Mittelalter, mit Sonnenstrahlen Feuer entfachen, weil es ein Lupenglas enthielt. Der elfjährige Damon Eckhardt aus Walsheim, ein Mitglied der Mittelaltergruppe Freie Heiden, hatte sich auf einem Holzpflock niedergelassen und wartete auf Kundschaft. Neben ihm lagen in einem Karton gelochte Lederstücke und Lederschnüre, mit denen sich der Kunde eine Geldbörse zusammenbasteln konnte. Bekleidet war der Junge mit einem keltischen Gewand. In der Scheide trug er ein Kurzschwert, Sax genannt, um den Hals eine Glasperlenkette. Bei der abendlichen Feuershow der acht Gruppenmitglieder schlug Damon die Feuertrommel und ließ den Feuerpois, einen brennenden Ball, kreisen. Glasperlenschmuck bot Nadja Cecchelero aus Elversberg zum Kauf an. "Diesen Schmuck gab es schon bei den Kelten. Er hielt sich über die Römerzeit bis ins Mittelalter hinein und wird heute wieder sehr gerne getragen", erklärte sie den Besuchern. Thomas Loch zeigte ebenfalls etwas, was sich über Jahrhunderte hinweg erhalten hat: den keltischen Steckstuhl, dessen Teile ineinandergesteckt werden. Mit Tierfellen belegt, war er ein gemütliches Plätzchen zum Ausruhen. Thomas Schäfer aus Hoof hatte im Dorfgemeinschaftshaus eine Ausstellung aufgebaut, die von den Kelten und Römern im Ostertal erzählte. Ein Tisch war mit römerzeitlichen Ziegelfragmenten belegt, die im Frühjahr bei Grabungen in der Gewann Schermeshöhe gefunden wurden. "Auf manchen Bruchstücken sieht man noch Fußtritte von Hunden und Vögeln", berichtete Schäfer und wusste warum: "Die Ziegeln waren damals zum Trocknen ausgelegt worden und noch weich, als die Tiere auftauchten und Trittspuren hinterließen." Viele andere Stücke lagen auf seinen Tischen, zum Beispiel Helme, Schwerter und Nachbildungen aus dem Leben der Römer und Kelten.Mit dem Fassanstich durch Ortsvorsteher Gernot Müller hatte das Dorfjubiläum am Freitag begonnen. Am Abend startete das Oktoberfest mit den Oberallgäu-Musikanten aus Hindelang. Die drei Musiker mischten das Festzelt mit seinen 400 Besuchern auf und sorgten bis weit nach Mitternacht für eine tolle Stimmung. Am Samstagnachmittag lief der Film "Die Geschichte des mittleren Ostertals", den Hans Kirsch vom Heimat- und Kulturverein im Zelt vorführte. Am Abend wurde ein sehenswertes Showprogramm geboten. Dem ökumenischen Gottesdienst am Sonntagvormittag folgte am Nachmittag der Kommers zum 666-jährigen Bestehen des Dorfes. < Weiterer Bericht folgt.

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