Sorge vor Kriminalität Handel fordert mehr Sicherheit in Saar-Städten

Saarbrücken · Per Brief haben sich mehrere Saar-Verbände an die Politik gewandt. Ihre Sorge: Besucher, Händler und Mitarbeiter fühlten sich nicht mehr sicher.

 Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband wandte sich „mit großer Sorge um das Bild der Landeshauptstadt als eine attraktive und vor allem sichere touristische Destination“ an die Landesregierung. (Symbolbild)

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband wandte sich „mit großer Sorge um das Bild der Landeshauptstadt als eine attraktive und vor allem sichere touristische Destination“ an die Landesregierung. (Symbolbild)

Foto: BeckerBredel

Die Einzelhändler und die Gastronomie im Saarland fürchten angesichts der Diskussion um die öffentliche Sicherheit in Innenstädten um ihre Umsätze. In Briefen an die Spitzen der Landesregierung und der Stadt Saarbrücken schreiben der Handelsverband Saarland und der Verein für Handel und Gewerbe Saarbrücken: „Es erreichen uns immer mehr Klagen von Besuchern und Mitarbeitern, die sich nicht mehr sicher fühlen in unseren Städten und Gemeinden.“ Besonders oft stammten diese Klagen aus Saarbrücken und von Frauen.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) wandte sich „mit großer Sorge um das Bild der Landeshauptstadt als eine attraktive und vor allem sichere touristische Destination“ an die Landesregierung. In dem Schreiben der Handelsverbände heißt es außerdem, die Unternehmen könnten bereits jetzt „einen Frequenzverlust im Allgemeinen und ganz besonders in den Abendstunden“ feststellen. Insbesondere Besucherinnen und Mitarbeiterinnen hätten Angst, sich abends alleine in der Stadt zu bewegen. Die Verbände appellieren: „Die Dringlichkeit, sich des Themas anzunehmen, steigt von Tag zu Tag. Vielleicht ist es bei der tatsächlichen Sicherheitslage noch fünf vor zwölf – gefühlt es ist aber bereits fünf nach zwölf.“

Der Leiter des Landeskriminalamtes, Gerald Stock, sagte der SZ, bei der objektiven Sicherheitslage gebe es keinen Anlass zur Besorgnis. So sei in der Landeshauptstadt Saarbrücken die Gewaltkriminalität in den vergangenen Jahren im Wesentlichen konstant geblieben. „Aber wir machen uns schon Sorgen, wenn sich Bürger in ihrer Stadt nicht mehr sicher fühlen“, sagte Stock. Die Polizei sei in ständigen Gesprächen mit Kommunen und Handel. Sie gehe zudem an den Problemorten sehr gezielt vor. Zusammen mit der Stadt versuche man, Angsträume zu definieren und zu beseitigen, etwa mit einer stärkeren Beleuchtung.

Saarbrückens Bürgermeister Ralf Latz (SPD) sagte, er könne die Befürchtungen der Händler nachvollziehen. „Wir kennen das Problem.“ Die Problemzonen habe man mit der Polizei lokalisiert. Kurzfristig seien die Probleme nur mit mehr Polizei lösbar, gerade in den Nachtstunden. Langfristig brauche es eine gesellschaftliche Lösung, etwa mehr Kitas und bessere Schulen sowie bessere Beschäftigungsmöglichkeiten.

Die drei Verbände legen Wert darauf, dass ihre Schreiben nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen seien. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Handel und Gewerbe Saarbrücken, Michael Genth, erklärte dazu, gemeinsam mit Land und Stadt wolle man in einer sachlichen Diskussion nach Wegen suchen, damit Saarbrücken „eine tolle, offene, bunte Stadt“ bleibe, in der sich alle Menschen wohlfühlen sollten.

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