Handball-Stars zum Anfassen

Braunshausen. Herbert Müller sitzt auf einem Kasten. Den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, seine rote Trainingsjacke offen. Vor ihm hocken etwa 50 Jugendliche auf dem Boden. Keiner spricht, kaum jemand bewegt sich. Fasziniert hängen alle an Müllers Lippen, horchen ihm gespannt zu. Der Trainer des 1

Braunshausen. Herbert Müller sitzt auf einem Kasten. Den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, seine rote Trainingsjacke offen. Vor ihm hocken etwa 50 Jugendliche auf dem Boden. Keiner spricht, kaum jemand bewegt sich. Fasziniert hängen alle an Müllers Lippen, horchen ihm gespannt zu. Der Trainer des 1. FC Nürnberg, des deutschen Handball-Meisters der Frauen, und der österreichischen Nationalmannschaft hat viel zu berichten - über seine Lieblingssportart Handball, über Fleiß, Leidenschaft. "Es ist wichtig, dass man das Herz am rechten Fleck hat. Man muss selbst brennen, um selbst etwas anstecken zu können", erzählt er den saarländischen Talenten. Müller selbst brennt für den "schönsten Sport, den es überhaupt gibt". Genau das beeindruckt auch die Teilnehmer des Camps des Handballverbandes Saar in Braunshausen. Eine Woche trainieren sie zusammen. Jeden Tag Koordination, Athletik, Taktik. Doch heute ist der Höhepunkt: Sie dürfen mit Müller und der österreichischen Nationalspielerin und Champions-League-Teilnehmerin Steffi Ofenböck vom 1. FC Nürnberg trainieren. Die Jugendlichen lassen sich anstecken von der Begeisterung Müllers. Wild gestikuliert er mit den Armen und Händen. Auch sein Oberkörper ist immer in Bewegung - nach vorne, nach hinten, zu den Seiten. Die Stimme laut, dann wieder leise. Plötzlich sprudeln viele Worte aus Müllers Mund. Dann nur wenige, mit Pause, langsam und bestimmt. "Gebt Gas, trainiert anständig. Ihr müsst Euch anstrengen, wenn Ihr Erfolg haben wollt", appelliert er an die jungen Handballer. Ofenböck redet wenig. Ruhig sitzt sie neben Müller. Beim Training blüht die Österreicherin aber auf. "Ich hoffe, den Kindern etwas Neues zeigen zu können, was sie noch nicht kennen und das ihnen Spaß macht. Das ist eine nette Aufgabe, auch wenn ich wirklich keine Jugendtrainerin bin," sagt sie gut gelaunt. Um Ofenböck herum laufen die Jugendlichen Bälle prellend durch die Halle. Am Anfang normal prellend, dann durch die Beine und hinterm Rücken vorbei. Springt der Ball weg, ist Ofenböck zur Stelle, wirft ihn zurück. Den Talenten macht das Training Spaß. "Es ist ein tolles Gefühl, dass jemand hier ist, der so toll spielt", freut sich Sarah Klein, 12, vom HSV Merzig-Hilbringen. Der Muskelkater von drei Tagen hartem Training ist bei vielen vergessen. Sie strengen sich an, laufen, kämpfen um jeden Ball - genau wie Müller es vorm Training von ihnen verlangt hat. Christina Liebenau von der DJK Marpingen sagt: "Ich will schließlich zeigen, was ich kann und dass ich gut spiele. Klar strengt man sich da mehr an." Am Ende sind alle geschafft. Mit roten Köpfen, in verschwitzten Shirts gehen sie vom Feld, greifen zu Getränken. Schnell ein Paar Schluck nehmen, dann ab zu Müller und Ofenböck, sich noch ein Autogramm geben lassen. Carolin Schmidt vom SSV Wellesweiler sagt: "Es ist etwas Besonderes, mit denen zu trainieren. Aber es war anstrengender, als ich gedacht habe." "Gebt Gas, trainiert anständig. Ihr müsst euch anstrengen, wenn ihr Erfolg haben wollt."Herbert Müller, Trainer des 1. FC Nürnberg

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