Regale in Saarbrücken teils leer Hamsterkäufe im Supermarkt gehen weiter – nicht nur Öl und Mehl betroffen

Saarbrücken · Kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine fingen die Menschen in Deutschland an, bestimmte Lebensmittel zu hamstern. Ein Vergleich in Saarbrücken zeigt: Seitdem ist die Lage in den Supermarkt-Regalen sogar noch schlimmer geworden. Und: Die Hamsterkäufe betreffen nicht mehr nur Mehl und Speiseöl.

Supermärkte in Saarbrücken: Hamsterkäufe von Mehl und Speiseöl (Bilder)
15 Bilder

Hamsterkäufe im Supermarkt: Noch mehr leere Regale als zuletzt in Saarbrücken (Fotos)

15 Bilder
Foto: sz

Nach Kriegsbeginn in der Ukraine gab es schnell die ersten Meldungen über Hamsterkäufe. Bereits vor zwei Wochen waren die Folgen auch in Saarbrücker Supermärkten spürbar. Schon damals gab es Lücken in den Regalen, vor allem bei Mehl und Speiseöl. Jetzt hat sich die Saarbrücker Zeitung die Situation in den Regalen erneut angesehen – mit überraschendem Ergebnis. Denn von einer Besserung der Lage ist nichts zu sehen, im Gegenteil.

„Das Angebot bei Mehl und Speiseöl hat sich weiter verschlechtert“, bilanziert Christof Lonsdorfer, Geschäftsführer der Edeka-Filiale in der Koßmannstraße in Saarbrücken. Kundinnen und Kunden scheinen diese Produkte weiterhin auf Vorrat zukaufen. Der Appell, auf Hamsterkäufe zu verzichten, hat offenbar wenig Wirkung gezeigt. „Hätten nicht alle so gehamstert, wäre jetzt noch genügend da“, äußert sich Lonsdorfer.

Hamsterkäufe: Nicht mehr nur Speiseöl und Mehl betroffen

Mittlerweile werden offenbar auch Nachlieferungen von den starken Vorratskäufen beeinflusst. Mehl komme nur noch sporadisch nach, und auch bei Sonnenblumenöl werde nur noch in geringen Mengen nachgeliefert, teilt Lonsdorfer mit. Die Situation scheint in allen Saarbrücker Supermärkten vergleichbar zu sein.

Mittlerweile ist jedoch nicht mehr nur Öl und Mehl betroffen. Kürzlich haben die Kundinnen und Kunden auch wieder begonnen, den Hamsterklassiker von 2020 zu bunkern: Toilettenpapier wird vermehrt auf Reserve gekauft. Die Regale in den Supermärkten sind teils leer, wie eine Stichprobe der SZ zeigt. Die Menschen in Deutschland hatten im ersten Corona-Lockdown bereits dazu tendiert, ihre Toilettenpapier-Rücklagen zu verstärken.

Weiterhin kein Grund zu Hamsterkäufen im Supermarkt

Dabei besteht weiterhin kein Grund zu übermäßigen Vorratskäufen: „Bitte keine Hamsterkäufe, dafür besteht kein Anlass. Wir haben die Versorgung sichergestellt“, betonte Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, in der vergangenen Woche. Da der Selbstversorgungsgrad bei Getreide in Deutschland teilweise über 100 Prozent liegt, sind keine Engpässe durch fehlende Getreideimporte zu befürchten. Um die unnötigen Hamsterkäufe zu unterbinden, hat man vielerorts Mengenbegrenzungen pro Haushalt eingeführt. Wenn Kundinnen und Kunden sich daran hielten, würden einige Lebensmittel nochmal ausreichend verfügbar sein.

Zusätzlich sind bei bestimmten Lebensmitteln leichte Preissteigerungen aufgetreten. Dies könne den gestiegenen Transportkosten geschuldet sein, sagt Lonsdorfer. Aber auch die erhöhte Nachfrage kann zu einer Steigerung der Preise führen.

Lebensmittelversorgung an Ostern

Doch wie ist die Lage an Ostern? Zu befürchten ist: Wer ein Osterlamm backen möchte, aber kein Mehl mehr zu Hause hat, könnte im Supermarkt oft vor leeren Regalen stehen. Denn vor den Feiertagen, wenn der Lebensmittelbedarf üblicherweise steigt, könnte es zu Engpässen kommen. „Ich denke nicht, dass sich die Mehl- und Ölsituation bis Ostern verbessern wird“, wagt Lonsdorfer eine Prognose. Sein Appell an die Kunden: „Ich würde jetzt einfach weniger konsumieren.“ Denn dann könnte es sein, dass bis Ostern wieder mehr Mehl und Speiseöl erhältlich sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort