"Halten Sie ihre Hüte fest"

Am Ende musste sich Junioren-Weltmeisterin Annabell Steuer zweimal geschlagen geben. Dennoch ist sie mit ihrem ersten Jahr in der Erwachsenenklasse zufrieden. Bei den deutschen Meisterschaften der Islandpferde-Reiter wurde sie in Saarwellingen am Wochenende zwei Mal Zweite.

 Annabell Steuer beim 250-Meter-Passrennen. Nach zwei von vier Läufen lag sie auf Titelkurs. Am Ende wurde sie Zweite.Foto: Rup

Annabell Steuer beim 250-Meter-Passrennen. Nach zwei von vier Läufen lag sie auf Titelkurs. Am Ende wurde sie Zweite.Foto: Rup

Saarwellingen. Wie ein Blitz schießt Ódinn von Moorflur heran. Und Nicole Mertz gibt noch mehr Gas. "Halten Sie ihre Hüte fest", empfiehlt vergangenes Wochenende Moderator Henning Draht den Hunderten Zuschauern an der Passstrecke auf dem Reitgelände "Auf der Höh" in Saarwellingen. Die 41-jährige Mertz, die für den ausrichtenden RuFV antritt, startet als Vierte im Speedpass bei der deutschen Islandpferde-Meisterschaft. Und sie legt mit 7,97 Sekunden eine Zeit vor, die keiner der nachfolgenden Reiter unterbieten kann. Auch nicht Vereinskollegin Annabell Steuer, die mit Geisa frá Reykjavík als Titelverteidigerin als Letzte startet. 8,2 Sekunden - nach dem ersten Durchlauf, das war Platz zwei.

Doppelsieg für Saarwellingen

Im zweiten Durchgang starten die Reiter in umgekehrter Reihenfolge - aber keiner ist schneller als Mertz. Als sich Annabell Steuer bereit macht, ist schon klar: Die deutsche Meisterin im Speedpass kommt aus Saarwellingen. Steuer tritt an, legt Geisa in den Pass - eine Spezialgangart der Islandpferde, bei denen die gleichseitigen Beinpaare abwechselnd auffußen. Bei 8,00 Sekunden bleibt die Stoppuhr stehen. "Hier ist Silber!", ruft Moderator Draht. Die Junioren-Weltmeisterin ist deutsche Vize-Meisterin. "Nicole war einfach schneller", sagt die 22-Jährige aus Waldhölzbach, die sich "sehr zufrieden" mit ihrem ersten Jahr in der Erwachsenenklasse zeigt. Bereits am Samstag wurde sie Vize-Meisterin im 250-Meter-Passrennen. Nach dem ersten Lauf lag sie mit Geisa noch auf Erfolgskurs. 23,15 Sekunden - das toppte keiner der 15 Konkurrenten in den beiden Durchgängen am Freitag. Doch im dritten Lauf am Samstag wurde sie von Marie Lange-Fuchs aus Hohenfelde um 0,15 Sekunden unterboten. Der letzte Versuch musste es bringen: Steuer benötigt 23,63 Sekunden und erreicht Silber, ebenso wie Dieter Becker aus dem Mandelbachtal beim 150-Meter-Passrennen.

Für die erste Überraschung des Turniers sorgte jedoch Nicole Mertz bereits am Donnerstag. Sie gewann die erste Gold-Medaille der Meisterschaften in der Passprüfung. Dabei geht es um das harmonische Reiten in der Spezialgangart. Im ersten Lauf lag die in Frankreich lebende Mertz mit 7,50 Punkten noch knapp hinter Marie Lange-Fuchs mit 7,58 Punkten.

7000 Besucher

In der zweiten Runde klappte es dann besser: Mertz erzielte mit 7,67 Punkten die höchste Wertung. Für den Gang erhielt sie viermal die 8,0 und war mit 8,4 Sekunden die Schnellste im Feld. Sie sei erstmals nach Jahren wieder eine Passprüfung geritten und habe dafür im Winter das Training umgestellt, sagte sie und meinte weiter: "Ich war vorher eher auf Rennen und Speedpass spezialisiert." In beiden Disziplinen möchte sie nun wieder ganz vorne an der Weltspitze mitreiten. Dort sind Karly Zingsheim aus Blankenheim und Dagur längst zu Hause. Im Finale des Töltpreises, der Königsdisziplin, erreichte der alte und neue deutsche Meister sowie Vize-Weltmeister hervorragende 9,17 Punkte. Insgesamt nahm er drei Gold- (Gehorsam, Viergangkombination) und eine Silbermedaille im Viergang mit in die Eifel.

 Annabell Steuer beim 250-Meter-Passrennen. Nach zwei von vier Läufen lag sie auf Titelkurs. Am Ende wurde sie Zweite.Foto: Rup

Annabell Steuer beim 250-Meter-Passrennen. Nach zwei von vier Läufen lag sie auf Titelkurs. Am Ende wurde sie Zweite.Foto: Rup

Seine Bilanz ist damit ebenso beeindruckend wie die Zuschauerzahl. "Wir waren von Beginn an gut besucht", sagte RuFV-Sportwartin Petra Reinert. Rund 7000 Besucher zählte sie, alleine 4000 am Finaltag. "Auch sportlich sind wir sehr zufrieden mit unseren zwei Meisterinnen", so Reinert.

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