Halali auf dem Friedhof

Saarbrücken. Den Hauptfriedhof im Saarbrücker Deutschmühlental zu betreten, wäre gestern lebensgefährlich gewesen. Wegen einer Jagd auf Wildschweine, die Gräber verwüstet hatten, war der Gottesacker von sieben bis 13 Uhr für Besucher gesperrt. Mitarbeiter bewachten die beiden Zufahrten, wo Tierschützer protestierten

 Die Polizei bewacht die Zufahrt zum Saarbrücker Hauptfriedhof. Er blieb am Sonntag wegen einer Wildschweinjagd von sieben bis 13 Uhr geschlossen. Foto: Becker&Bredel

Die Polizei bewacht die Zufahrt zum Saarbrücker Hauptfriedhof. Er blieb am Sonntag wegen einer Wildschweinjagd von sieben bis 13 Uhr geschlossen. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Den Hauptfriedhof im Saarbrücker Deutschmühlental zu betreten, wäre gestern lebensgefährlich gewesen. Wegen einer Jagd auf Wildschweine, die Gräber verwüstet hatten, war der Gottesacker von sieben bis 13 Uhr für Besucher gesperrt. Mitarbeiter bewachten die beiden Zufahrten, wo Tierschützer protestierten. Die Jäger waren von außen nur kurz zu sehen, deutlich zu hören war der Lärm der Treiber und das Halali der Jagdhornbläser.Rund um den 64 Hektar großen Friedhof demonstrierten Vertreter dreier Tierschutzvereine, fotografierten und diskutierten mit Polizisten. Heidrun Heidtke und Christine Simon von Pro Jura Animalis erhoben schwere Vorwürfe und kündigten Strafanzeigen gegen das Friedhofamt an. "Mit der Jagd auf dem Friedhof wird die Totenruhe gestört und die Polizei schaut untätig zu", sagte Simon. Einen Eilantrag auf einstweilige Unterlassung hatte das Amtsgericht am Freitag abgewiesen (wir berichteten). Heidtke gab an, die Hunde hätten zwischen den Gräbern das Wild gehetzt. "Alles Unsinn", sagte Kunzler dazu. Die Oberste Jagdbehörde des Saarlands habe die Jagd genehmigt und die Jäger hätten nur außerhalb der Gräberfelder Aufstellung genommen. Der Hauptfriedhof habe große Abstandsflächen zwischen Gräberfeldern und Zaun. Dort hätten die Schützen gestanden. Doch bis zum Ende der Jagd sei kein Wildschwein erlegt worden, da kein Tier gesichtet worden sei. Füchse und Rehe seien beobachtet, aber nicht gejagt worden, sagte der Leiter des Friedhofs- und Bestattungsbetriebs Uwe Kunzler.

"Wir haben große Probleme durch eine oder zwei Wildschweinrotten, die trotz der Stahlmatten am Außenzaun immer wieder Schlupflöcher finden und zur Gefahr für die Friedhofsbesucher werden können", begründet er die Notwendigkeit der Jagd. Die Tiere würden inzwischen durch die beiden Haupteingänge auf den Friedhof kommen, das sei nicht ganz vermeidbar. Doch auch Kunzler war froh, dass kein Wildschwein erschossen werden musste. bub

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