Haftbefehl wegen Mordauftrags

Saarbrücken/Homburg · Eine 55-jährige Homburgerin soll den Mord an Peter Pausewang, dessen Leiche Anfang Juni im Kofferraum seines Autos gefunden wurde, in Auftrag gegeben haben. Sie sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

 Erst bei der kriminaltechnischen Untersuchung fanden Beamte die Leiche im Kofferraum. Foto: B&B

Erst bei der kriminaltechnischen Untersuchung fanden Beamte die Leiche im Kofferraum. Foto: B&B

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. Die neunköpfige Mordkommission "Pause" der Saar-Polizei meldet eine spektakuläre Entwicklung im Mordfall des 61 Jahre alten Peter Pausewang aus Kirkel. Dessen Leiche wurde - wie mehrfach berichtet - Anfang Juni im Kofferraum seines blauen Mercedes gefunden. Das Auto war zuvor in Rehlingen mit gefälschten Kennzeichen auf einem Parkplatz entdeckt worden. Nachdem vor drei Wochen ein 43-jähriger Dachdecker aus Dillingen als mutmaßlicher Mörder verhaftet wurde, schickte ein Richter am Freitagmorgen eine 55 Jahre alte Angestellte eines Versicherungsbüros in Untersuchungshaft in die Zweibrücker Justizvollzugsanstalt. Die Frau aus dem Homburger Stadtteil Erbach soll den Auftrag gegeben haben, Peter Pausewang, der im Kirkeler Ortsteil Limbach lebte, zu ermorden.

Nach Angaben von Polizeisprecher Horst-Peter Schäfer führten "intensive Ermittlungen" im Umfeld des Opfers und des mutmaßlichen Täters auf die Spur der Frau. Sie soll angeblich krumme Geschäfte gemacht haben, indem sie auf "nichts ahnende Personen" Bausparverträge abgeschlossen hat. Möglicherweise um die Provisionen für sich oder Dritte zu kassieren. Nach Informationen unserer Zeitung wurden bereits am Donnerstag, als sie festgenommen wurde, bei der Durchsuchung ihrer Wohnung fingierte Vertragsunterlagen gefunden. Auch ihr Arbeitsplatz in einem Versicherungsbüro im Saarbrücker Stadtteil Burbach wurde durchsucht.

Pausewang, der am 23. Mai zuletzt gesehen wurde und wochenlang als vermisst galt, schuldete die Frau angeblich noch rund 30 000 Euro. Er soll von den manipulierten Bausparverträgen gewusst haben und der Homburgerin mit einer Anzeige gedroht haben, falls er sein Geld nicht erhalte.

Polizeisprecher Schäfer: "Es besteht der Verdacht, dass die Frau unter Druck geriet und den 43-jährigen Dillinger, zu dem sie enge persönliche und geschäftliche Verbindungen unterhielt, anstiftete, Peter Pausewang umzubringen."

Der Dillinger Dachdecker, der zuletzt einen Hausmeisterservice betrieb, soll mit Pausewang ein Treffen vereinbart haben und ihn in einer leer stehenden Wohnung in der Saarlouiser Innenstadt erschossen haben. Dort und in dem Auto Pausewangs, in dessen Kofferraum Kriminaltechniker die Leiche fanden, wurden übereinstimmende Spuren ausgemacht. In dem Saarlouiser Appartement hatte der 43-Jährige gelebt, bis er zu seiner Freundin nach Dillingen zog. Bei seiner Festnahme wurden mehrere Schusswaffen beschlagnahmt. Von der Tatwaffe fehlt bislang aber noch jede Spur.

"Wir sind noch nicht am Ende der Ermittlungen", meinte Schäfer. Aus "kriminaltaktischen Gründen" machte er keine Angaben, was die 55-Jährige in ihrer Vernehmung gesagt hat. Möglicherweise hat die Mordkommission "Pause" weitere Personen im Visier.

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