Haftbefehl gegen Paketbomber

Saarbrücken/Völklingen. Für die Sonderkommission (Soko) "Trümmer" der Kriminalpolizeiinspektion ist der Fall um die Paketbombe, durch die vor zwei Wochen Olaf B. (39) in seinem Haus im Völklinger Stadtteil Heidstock getötet wurde, geklärt. Die Fahnder vollstreckten gestern Vormittag in der psychiatrischen Fachklinik in Wallerfangen einen Haftbefehl gegen den arbeitslosen Bäcker J

 Die Explosion zerstörte das Eckhaus in Völklingen-Heidstock und tötete Olaf B. (39). Foto: Ruppenthal

Die Explosion zerstörte das Eckhaus in Völklingen-Heidstock und tötete Olaf B. (39). Foto: Ruppenthal

Saarbrücken/Völklingen. Für die Sonderkommission (Soko) "Trümmer" der Kriminalpolizeiinspektion ist der Fall um die Paketbombe, durch die vor zwei Wochen Olaf B. (39) in seinem Haus im Völklinger Stadtteil Heidstock getötet wurde, geklärt. Die Fahnder vollstreckten gestern Vormittag in der psychiatrischen Fachklinik in Wallerfangen einen Haftbefehl gegen den arbeitslosen Bäcker J. (45). In seinen Vernehmungen bei der Polizei und vor der Haftrichterin, die Untersuchungshaft anordnete, legte er am Nachmittag ein Geständnis ab. "Heimtückischer Mord mit gemeingefährlichen Mitteln" lautet nach Informationen unserer Zeitung der Vorwurf gegen den Mann aus einem Wadgasser Ortsteil.Auf die Spur des 45-jährigen Kürbiszüchters stieß die 17-köpfige Soko bereits Anfang letzter Woche nach intensiven Ermittlungen im Umfeld des Opfers. Der mutmaßliche Bombenbauer soll zeitweise ein Verhältnis mit einer Freundin von Olaf B. gehabt haben. Die Fahnder gehen von einer Beziehungstat und Eifersucht als Motiv aus. Nach seiner ersten Befragung durch die Soko-Beamten unternahm der Wadgasser (wir berichteten) letzte Woche in seiner Wohnung einen Selbstmordversuch mit Medikamenten. Er konnte gerettet werden, wurde nach kurzem Aufenthalt auf einer Intensivstation in die Fachklinik verlegt. In einem Abschiedsbrief hatte er die Verantwortung für zwei anonyme Briefe, so ein Polizeisprecher, mit "kompromittierenden Inhalten" an Olaf B. und dessen Bekannte übernommen. Dies begründete für die Polizei einen "vagen Anfangsverdacht", der erhärtet werden konnte. Zweifel, dass er überhaupt Kenntnisse hatte, um die Bombe und den komplizierten Zündmechanismus zu bauen, wurden ausgeräumt. Nach Angaben von Polizeisprecher Horst-Peter Schäfer wurden in der Wadgasser Wohnung mehrere Computer mit "ungewöhnlich großen Datenmengen sichergestellt." Die Auswertung dieses Materials durch das Landeskriminalamt ergab: Der gelernte Bäcker hatte schon vor der Tat fingierte Sendungen an sein Opfer geschickt. Die Kriminalisten fanden Anleitungen zum Bau eines Sprengsatzes, die sich der Witwer im Internet besorgt hatte. Zudem gibt es Hinweise, dass er sich Utensilien für einen Sprengsatz verschafft hatte.

Das Paket mit dem Sprengsatz war in einer Postagentur in Rehlingen aufgegeben worden. Ein Zusteller brachte Olaf B. am 25. Mai um 8.55 Uhr die Sendung. Fünf Minuten später kam es zu der folgenschweren Explosion, die das Einfamilienhaus in Völklingen-Heidstock zerstörte und den 39-Jährigen tötete. Die Polizei war anfangs von einer Gasexplosion ausgegangen, fand dann aber Spuren von Sprengstoff in den Trümmerbergen.

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