Der Dichter Hafez Hafez kannte mit acht Jahren den Koran auswendig
Saarbrücken/Paris · Hafis (oder Hafez nach persischer Schreibweise), mit vollem Namen Khajeh Shams-ed-Din Mohammad Hafez-e Shirazi, wurde um 1326 in Schiraz geboren. Er gilt als größter Lyriker persischer Sprache und wurde schon zu Lebzeiten hoch geachtet.
Bekannt wurde seine Dichtung in Europa durch die Übersetzung des Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall unter dem Titel „Der Diwan“ (auf Deutsch: Sammlung) von Mohammed Schemsed-din Hafez (1812/1813). Von dieser Übersetzung wurde Goethe zu seiner Gedichtsammlung West-östlicher Divan inspiriert. Hafez starb um 1390 in Schiraz, wo er in den Musalla-Gärten begraben ist. Bereits als Kind beschäftigte er sich mit persischer und arabischer Poesie und mit ausführlichen Koranstudien. Da er schon als Achtjähriger den Koran auswendig kannte, erhielt er den Namen Hafis (jener, der den Koran auswendig kann). Über sein Privatleben ist wenig überliefert.
Hafez hat Günther Uecker zu seinem Bilderzyklus „Huldigung an Hafez“ inspiriert, der jetzt bei der Unesco in Paris zu sehen ist. Fasziniert hat Uecker die „schöpferische Energie“ dieser Gedichte, wie die Düsseldorfer Kunsthistorikerin Barbara Steingießer schreibt. Goethe sah in Hafez’ Werk einen „heiteren Überblick des beweglichen, immer kreis- und spiralartig wiederkehrenden Erdetreibens“ und spürte darin gleichzeitig „skeptische Beweglichkeit“.
Zu den wiederkehrenden Themen des Dichters gehören Motive wie unerwiderte Liebe, Trennung und Sehnsucht, aber auch das Schwärmen für die Schönheit und Reize der angebeteten Person. Es gibt weiterhin Meditationen über die Vergänglichkeit des Lebens und die Unvermeidbarkeit des Schicksals wie auch die Aufforderung zum Lebensgenuss, Kritik der religiösen Scheinheiligkeit und Verse mit Inhalten aus dem Bereich der Mystik. Die sehnsüchtigen Liebesgedichte von Hafez lassen sich sowohl mystisch als auch buchstäblich auslegen.