"Gutes Theater ohne weite Wege"

St. Wendel. Wenn man Christel Berndt, die Geschäftsführerin der Theatergemeinschaft St. Wendel und ehemalige Kulturamtsleiterin der Stadt St. Wendel, nach dem Erfolgsrezept der Theatergemeinschaft fragt, muss sie nicht lang überlegen: "Wir bieten ohne weite Wege gutes Theater an." Und das in jeder Spielzeit gleich sieben Mal. Ein Konzept, das in dieser Spielzeit Jubiläum hat

 Altweiberfrühling mit Ellen Schwiers steht im Februar an. Foto: VA

Altweiberfrühling mit Ellen Schwiers steht im Februar an. Foto: VA

St. Wendel. Wenn man Christel Berndt, die Geschäftsführerin der Theatergemeinschaft St. Wendel und ehemalige Kulturamtsleiterin der Stadt St. Wendel, nach dem Erfolgsrezept der Theatergemeinschaft fragt, muss sie nicht lang überlegen: "Wir bieten ohne weite Wege gutes Theater an." Und das in jeder Spielzeit gleich sieben Mal. Ein Konzept, das in dieser Spielzeit Jubiläum hat. Seit 50 Jahren besuchen die Menschen die Aufführungen, die die Theatergemeinschaft bucht.Ein Konzept, das nach wie vor modern ist. Berndt: "Bei uns erlebt man die Stars hautnah. Wir bemühen uns, in der Vielseitigkeit der Angebote wirklich gutes Theater zu bieten." Dazu zählt die Komödie ebenso wie die Tragödie, da gibt es klassische Stücke und moderne, nicht zu vergessen Oper, Operette, Musical und auch mal Ballett. Berndt: "Nicht jedes Stück gefällt immer jedem. Aber jeder hat das Recht, innerhalb der Saison das zu sehen, was ihm Spaß macht." Und das zu einem günstigen Preis. Zwischen 79 und 103 Euro kostet ein Abonnement. Nicht für ein Stück, sondern für die ganze Spielzeit.

Mehr als 650 Kulturinteressierte aus der Kreisstadt und viele auch aus dem St. Wendeler Land haben sich in der neuen Spielzeit für ein Abonnement entschieden. Viele sind seit Jahren dabei. Weitere sind willkommen. Die Zahl der Abonnenten ist leicht rückläufig. Es sei zunehmend schwer, Abos an die mittlere Altersgruppe zu verkaufen, weiß Marina Weyrich vom Kulturamt der Stadt. Sie verwaltet die Abos. Karten für die einzelnen Veranstaltungen gibt es darüber hinaus an verschiedenen Vorverkaufsstellen, aber auch seit Jüngstem im Internet bei Ticket-Regional. 750 Plätze hat der Saalbau. Weyrich: "Wir sind fast immer ausgebucht."

Die Geschichte dieser Kultureinrichtung ist untrennbar mit dem Saalbau verbunden. Der wurde im Oktober 1961 eröffnet. Die Theatergemeinschaft, zunächst im Rahmen des Verkehrsvereins gegründet, eröffnete den Veranstaltungsreigen am 30. Januar 1962 mit der Oper "Tosca" von Puccini. Damals spielte das Stadttheater Trier. Ende 1973 gründete sich die Gemeinschaft als eigenständiger Verein. Erster Präsident war der St. Wendeler Bürgermeister Gräff.

In den fast 50 Jahren haben etwa 275 000 Menschen 385 Aufführungen gesehen. 54 Opern, 52 Operetten und Musicals, 275 Schauspiele und vier Ballettabende stehen in der Statistik der Theatergemeinschaft. Mit der 386. Aufführung "Die Csárdáfürstin" beginnt am Donnerstag, 22. September, die Jubiläumsspielzeit.

Nur in einer einzigen Saison, in der 2006/2007, musste die Theatergemeinschaft aussetzen. Zwangsweise. Weil es im Saalbau gebrannt hatte. Christel Berndt: "700 Leute hatten schon ihr Abo bezahlt. Bis auf zwei wollte niemand sein Geld zurück, alle übertrugen ihr Abonnement auf die nächste Spielzeit." Berndt: "Das war super, für uns ein großer Vertrauensbeweis."

Noch hat die neue Spielzeit nicht begonnen, da laufen schon die Planungen für die

nächste. Im Oktober fahren Bernd und Weyrich nach Wolfsburg zum Theatermarkt der Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen, kurz Inthega genannt. Dort suche und finde man die besten Stücke. Der Vorstand der Theatergemeinschaft verabschiedet den Spielplan dann im November. Dem geschäftsführenden Vorstand gehören übrigens neben Christel Berndt als Geschäftsführerin Franz-Josef Denis als Vorsitzender und Bürgermeister Klaus Bouillon als Präsident an.

Die Stadt selbst gibt jedes Jahr einen Zuschuss von 4000 Euro und stellt den Saalbau kostenlos zur Verfügung. Eine Spielzeit mit den sieben Gastspielen kostet etwa 100 000 Euro. "Theater ist etwas tolles" freut sich Christel Berndt auf die Jubiläumsspielzeit. Welche Aufführung sie besonders empfiehlt? Berndt: "Alles!"

Auf einen Blick

Die Spielzeit 2011/2012 im Überblick. Alle Veranstaltungen sind im Saalbau in St. Wendel und beginnen um 19.30 Uhr:

Donnerstag, 22. September: Die Csárdáfürstin, Operette, Operettentheater Salzburg (ausverkauft).

Mittwoch, 26. Oktober: Zehn kleine Negerlein, Kriminalstück, Berliner Kriminaltheater.

Dienstag, 6. Dezember: Sein oder Nichtsein, Komödie, Theatergastspiele Kempf.

Dienstag, 17. Januar: Leonce und Lena, Lustspiel, Theater "Der grüne Wagen" aus Wien.

Donnerstag, 2. Februar: Altweiberfrühling, Komödie, Das Ensemble Berg mit Ellen Schwiers.

Montag, 12. März: Die Wahrheit, Komödie, Konzertdirektion Landgraf Titisee-Neustadt.

Sonntag, 22. April: Die Chorprobe, Lustspiel, Tournee-Theater Thespiskarren Hannover.

Karten gibt es beim Kulturamt der Stadt St. Wendel, Wendalinusstraße 2, Telefon (0 68 51) 8 09 19 32, in verschiedenen Vorverkaufsstellen und bei Ticket-Regional unter www.ticket-regional.de. vf

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