Guter Start mit frühen Hilfen

St. Ingbert/Homburg. Erziehung, das wissen Eltern, kann schon mal zum Zähne ausbeißen sein. Und: Sie beginnt schon, wenn die Kinder noch sehr klein sind. Weil das auch die Fachleute so sehen, wurde landesweit ein ganzes Bündel an Hilfen zusammengestellt, das aus verschiedenen Bausteinen besteht

St. Ingbert/Homburg. Erziehung, das wissen Eltern, kann schon mal zum Zähne ausbeißen sein. Und: Sie beginnt schon, wenn die Kinder noch sehr klein sind. Weil das auch die Fachleute so sehen, wurde landesweit ein ganzes Bündel an Hilfen zusammengestellt, das aus verschiedenen Bausteinen besteht. "Frühe Hilfen" heißt das Programm, ergänzt durch das Projekt "Keiner fällt durchs Netz", das saarlandweit zunächst zeitlich limitiert eingeführt wurde und vom Universitätsklinikum in Heidelberg wissenschaftlich begleitet wird. Partner ist auch der Saarpfalz-Kreis. Ziel sei es, "Eltern bei Bedarf möglichst früh in ihrer Erziehungskompetenz zu unterstützen", erläutert Hildegard Johann-Wagner. Sie ist nicht nur im Kreis-Jugendamt beschäftigt, zugleich zuständig für das Familienhilfezentrum, sondern auch eine der Koordinatorinnen im Kreis. Keinesfalls solle vermittelt werden, dass Eltern ihre Kinder nicht erziehen können, vielmehr stehe der Präventionsgedanke im Vordergrund, erläutert sie. Die Angebote jedenfalls kommen immer besser an. Zum Beispiel die Familienhebammen. Insgesamt gebe es kreisweit vier, die durchschnittlich 40 Familien betreuen, informiert sie. Normalerweise einmal pro Woche besuchten diese zusätzlich ausgebildeten Hebammen die Familien, bei Bedarf auch öfter. Normalerweise sei das Ganze nach einem Jahr abgeschlossen. "Es spricht sich langsam herum, dass die Familienhebammen gut arbeiten." Hilfe werde als etwas Positives wahrgenommen. Und deswegen sei auch dieser Punkt wichtig: Die Eltern müssen die Hilfe der Hebamme wollen und diese selbst beantragen. Noch etwas zögerlicher laufe es dagegen beim Elternkursus "Das Baby verstehen", der über Themen informiert, die in der Zeit der Schwangerschaft und der ersten Zeit mit dem Kind von Bedeutung sind. Es wäre sinnvoll, das noch einmal zu überarbeiten, so Johann-Wagner. Vorschläge würden derzeit gesammelt. Eine Idee etwa sei, einen eintägigen Crash-Kurs, der zum Beispiel den ganzen Samstag laufe, anzubieten. Zudem sollten die Kurse mit vielen Serviceangeboten verbessert werden: zum Beispiel mit einem Fahrdienst und einem Babysitter. Drittes Modul sind Netzwerke für Eltern. Dabei, erläutert die Fachfrau, treffen sich die Träger von Jugend- und Gesundheitshilfe, vierteljährlich einmal. "Im Moment sind wir in der Kennlern-Phase." Dahinter stecke der Gedanke: Eltern profitieren auch davon, wenn sich die Fachleute untereinander besser kennen. Während sich Familienhebammen und der Kursus an Eltern von Kindern bis zum ersten Lebensjahr richten, zielen die im Saarland verpflichtenden Früherkennungsuntersuchungen (U1 bis U9) zudem auf ältere Kinder. Auch zu Erziehungsthemen für ältere Kinder gebe es bereits länger Kurse im Familienhilfezentrum, erläutert sie. Diese würden ebenfalls angenommen. Die Angebote reichen von Unterstützung bei der körperlichen Entwicklung, etwa im Babyschwimmen, bis zu erzieherischen Themen. Kontakt: Projektkoordinatorinnen: Hildegard Johann-Wagner, Tel. (06841) 777 83 18; Hildegard.Johann-Wagner@saarpfalz-kreis.de; Krystyna Wojtunik, Tel. (06841) 104 331 Krystyna.Wojtunik@saarpfalz-kreis.de

HintergrundWie wichtig das erste Lebensjahr eines Kindes ist, in dem sehr viele Entwicklungsprozesse laufen, das habe jüngst eine Fachtagung gezeigt, berichtet Hildegard Johann-Wagner von der Kreis-Jugendhilfe. Die Referenten von der Universität Saarbrücken und der Geburtsklinik Ludwigshafen hätten zum Beispiel herausgestellt, dass zwischen Geburt und erstem Geburtstag bei Kindern Schubladen aufgehen, die danach für immer verschlossen bleiben. Das zeige, wie wichtig es sei, Eltern früh zu unterstützen. Der nächste Kursus "Das Baby verstehen" in St. Ingbert startet im Oktober. Termine bei der Caritas Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung, Kohlenstraße 68, sind an den Montagen 5., 12., 19. Oktober, 2. und 9. November, jeweils von 18 bis 19.30 Uhr. Kosten: 20 Euro; sie können mit dem Familien-Gutschein verrechnet werden. Infos bei der Katholischen Erwachsenenbildung unter Telefon (06894) 963 05 16. ust

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