Guter Rat ist hier nicht teuer

Herrensohr · Gerade wegen der aktuellen Fälle von Pilzvergiftungen im Saarland war der Rat der Sachverständigen in der TuS-Halle diesmal besonders gefragt. Sie hatten für die zahlreichen Besucher etwa 300 verschiedene Arten parat. Einmal im Monat machen „die Drieschlinge“ kostenlose Pilzberatung in Jägersfreude.

 Vorsicht vor diesen ausgestellten Pilzen: Sie sind giftig. Fotos: Müller

Vorsicht vor diesen ausgestellten Pilzen: Sie sind giftig. Fotos: Müller

 Rudi Blaesius zeigt hier den giftigen Knollenblätterpilz und den essbaren Champignon, die von Laien leicht zu verwechseln sind.

Rudi Blaesius zeigt hier den giftigen Knollenblätterpilz und den essbaren Champignon, die von Laien leicht zu verwechseln sind.

Manchmal müssen auch Pilzsachverständige in eines ihrer schlauen Bücher schauen, um einen Pilz richtig zu bestimmen. An vergangenen Samstag brachte eine Familie aus Saarbrücken ein seltenes Exemplar mit zur Ausstellung der Pilzinteressengemeinschaft "Die Drieschlinge" in die Halle des TuS Herrensohr. "Als wir ihn gefunden haben, war er leuchtend gelb", erzählte die Frau. Nach zwei Tagen im Kühlschrank war der Pilz dann braun geworden. Die Experten definierten den Pilz schließlich als gelbstieligen Hexenröhrling. "Das ist wirklich ein ganz seltener Pilz, der mir bisher noch nicht untergekommen ist", erklärte der Pilzsachverständige Rudi Blaesius. Er saß wie immer gleich am Eingang der Halle bei der Pilzkontrolle.

Nachdem in den vergangenen Tagen mehrere Menschen im Saarland wegen des Verzehrs von Giftpilzen in stationäre Behandlung mussten, war das natürlich auch Hauptgesprächsstoff bei der 16. Pilzausstellung der Drieschlinge.

Sie verfeinern Gerichte, dienen als Beilage, sind in den Restaurants auf jeder Speisekarte zu finden: Werden Pilze richtig zubereitet, sind sie ein Genuss. Aber nur wenn die richtigen Pilze in der Pfanne landen. Die Versuchung ist derzeit groß, mit Messer und Korb im Wald nach den Leckerbissen zu suchen. "2013 haben wir eines der besten Pilzjahre der vergangenen zehn Jahre", erläuterte Tobias Thiel. "Wir hatten viel Regen und die idealen Temperaturen. Für die Pilzfreunde kommen noch goldene Herbstwochen." Der heute 34-Jährige aus Riegelsberg legte schon mit 16 Jahren in Hornberg im Schwarzwald, der Seminarstätte der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (Pilzkunde), die Prüfung zum Sachverständigen ab. Mittlerweile hat die Pilzinteressengemeinschaft "Die Drieschlinge" mehr als zehn Sachverständige in ihren Reihen. Sie alle waren am Samstag und Sonntag im Einsatz und hatten alle Hände voll zu tun. Die 16. Ausstellung in der TuS-Halle entwickelte sich zum wahren Publikumsmagneten. "Der Zuspruch wird von Jahr zu Jahr größer - wie auch das Einzugsgebiet", erklärte Thiel und freute sich über den Besuch von Gruppen unter anderem aus Passau, Freiburg und Heidelberg. Rund 300 verschiedene Arten von Pilzen hatten die Mitglieder "Der Drieschlinge" in den Tagen vor der Ausstellung gesammelt. "Wir mussten diesmal nicht so weit fahren, wie in den Vorjahren", erklärte der Pilzsachverständige Hans-Werner Baldes. Im Saarkohlen- und im Hochwald gebe es genügend Pilze. Allen Besuchern der Ausstellung rieten Baldes, Blaesius, Thiel und ihre Kollegen: "Wer die Pilze nicht genau kennt, sollte sie vor dem Verzehr von einem Sachverständigen untersuchen lassen." Dazu kann jeder zum regelmäßigen Treffen der Pilzsachverständigen aus Herrensohr kommen. Sie kommen an jedem dritten Donnerstag im Monat um 19 Uhr in der Gaststätte "Zum Hubertus" in Jägersfreude zum Erfahrungsaustausch zusammen. Hier besteht für jeden Interessierten die Möglichkeit zur kostenlosen Pilzberatung und Prüfung seiner mitgebrachten Exemplare.

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