"Guter Kampf" als Leitgedanke

Kastel. Könnte man das Leben von Pfarrer Josef Mutter in einem Mosaikbild darstellen, wären die kleinen Steinchen bunt wie die Blüten eines großen Sommergartens. Wer mit ihm darüber spricht, erfährt aber auch, dass in seinen ersten Lebensjahren ein paar dunkle Steinchen in dieses farbenreiche Lebensbild eingefügt worden sind

 Pastor Josef Mutter hat sich mit seinen Krippen auch einen Namen als Hobbykünstler gemacht. Kürzlich feierte er sein goldenes Priesterjubiläum. Foto: B & K

Pastor Josef Mutter hat sich mit seinen Krippen auch einen Namen als Hobbykünstler gemacht. Kürzlich feierte er sein goldenes Priesterjubiläum. Foto: B & K

Kastel. Könnte man das Leben von Pfarrer Josef Mutter in einem Mosaikbild darstellen, wären die kleinen Steinchen bunt wie die Blüten eines großen Sommergartens. Wer mit ihm darüber spricht, erfährt aber auch, dass in seinen ersten Lebensjahren ein paar dunkle Steinchen in dieses farbenreiche Lebensbild eingefügt worden sind. 1936 in Kroatien geboren wurde Josef Mutter mit seinen Eltern und fünf Geschwistern 1945 in das Vernichtungslager Valpovo verschleppt. Nach einem Jahr konnte es die Familie unbeschadet verlassen. 1957 kamen die Mutters in das Flüchtlingslager nach Schalding bei Passau und anschließend in das nach Neuburg an der Donau. Dort arbeitete Josef Mutter in einer Kreidefabrik. "Damals kam bei mir der Wunsch auf, Theologie zu studieren", erzählte der Geistliche. "Ich setzte mich auf mein altes Fahrrad, fuhr nach Eichstätt und stellte mich dem Regens des Priesterseminars vor." Dieser sei zunächst von seinen Plänen nicht begeistert gewesen, zumal sein in Kroatien abgelegtes Abitur in Deutschland nicht anerkannt wurde. Doch dann habe der Regens plötzlich gesagt: "Pack deine Sachen und komm her." Josef Mutter studierte zunächst Philosophie, holte in München sein "deutsches" Abitur nach und wurde nach dem Theologiestudium 1962 zum Priester geweiht.Im gleichen Jahr zogen Josef Mutters Eltern nach Buweiler-Rathen. In der dortigen Pfarrkirche feierte er seine Primiz. Danach war er bis 1966 Kaplan in Ingolstadt und Nürnberg. Es folgten viele Stationen geistlicher und seelsorgerischer Arbeit im nördlichen Saarland. 1966 wurde der Pfarrer von Sitzerath, war ab 1967 dann 16 Jahre lang zusätzlich Berufsschullehrer in Nunkirchen und danach zehn Jahre in Wadern. Um an der Waderner Schule auch politische Gemeinschaftskunde lehren zu können, studierte Josef Mutter in Trier Politologie. 20 Jahre lang half er in mehreren Dörfern des Hochwaldes bei Gottesdiensten aus. 1992 gab Josef Mutter seine Religionslehrertätigkeit auf und wechselte als Pfarrer nach Neunkirchen/Nahe und Gonnesweiler. 2001 warf ihn eine Herzoperation auf das Krankenlager. Als er wieder genesen und in den Ruhestand getreten war, zog er in das Haus, das er sich in Kastel selbst gebaut hatte. "Der Hausbau war für mich der Ausgleich für die viele geistige Arbeit", erzählte er rückblickend. Seit Jahren schon übernimmt Josef Mutter in der Nonnweiler Pfarreiengemeinschaft und darüber hinaus regelmäßig Aushilfen als Zelebrant von heiligen Messen. Als Hobbykünstler hat er sich mit seinen Krippen einen Namen gemacht. Außerdem beschäftigt er sich mit Holzarbeiten und pflegt seinen großen Garten, in dem ein hübscher Pavillon steht. Das Goldene Priesterjubiläum feierte Josef Mutter am 8. Juli in der Kasteler Kirche unter dem Leitgedanken "Ich habe den guten Kampf gekämpft."

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