Gute Musik durch vielfältige Einflüsse

Die Gruppe Hazmat Modine gibt am Freitag, 8. Juli, ein Open-Air-Konzert auf der Burganlage in Saarburg. SZ-Mitarbeiter Adrian Froschauer unterhielt sich im Vorfeld mit Wade Schuman - Gründer, Sänger, Gitarrist und Mundharmonikaspieler der Gruppe - über seine Musik.

 Die achtköpfige Band aus den USA freut sich auf das deutsche Publikum. Foto: Veranstalter

Die achtköpfige Band aus den USA freut sich auf das deutsche Publikum. Foto: Veranstalter

Was bedeutet der Name "Hazmat Modine"?

Wade Schuman: "Hazmat" ist eine Abkürzung für "Hazardous Material" (dt.: Gefahrgut). Man liest das zum Beispiel hinten auf Lastwägen, die solche Materialien transportieren. "Modine" ist der Name eines Herstellers von Heizgeräten.

Und wie kommt man darauf, seine Band so zu nennen?

Schuman: Die Idee kam mir im Traum. Es ist zwar ein ungewöhnlicher Name, aber ein guter. Ich mag den Klang von Wörtern mit Z.

Wie würden Sie die schwer einzuordnende Musik von Hazmat Modine bezeichnen, wenn Sie müssten?

Schuman: Wir sind eine amerikanische Band, eine New Yorker Band. Die Menschen in New York kommen aus allen Ecken der Erde, und das zeigt sich in der Musik. Natürlich spielen wir eine Menge Blues, aber wir haben noch viele vollkommen andere Einflüsse.

Wie kommt diese bunte Vielfalt an so vielen verschiedenen Stilen zustande?

Schuman: Das ist nicht nur meine Umgebung in New York, sondern auch ganz einfach mein persönlicher Geschmack. Es gibt so viel gute Musik aus so vielen unterschiedlichen Bereichen. Gruppen, die immer gleich klingen, habe ich noch nie verstanden. Das ist, als würde man jeden Tag morgens, mittags und abends immer nur Kartoffeln essen. Man will doch Abwechslung, mal will man Chinesisch essen, mal ein Schnitzel, mal Eiscreme. Heutzutage kann man sich einfach an den Computer setzen und Musik aus Afrika oder aus der Karibik hören, das ist wunderbar.

Blues-, Roots-, und Folkmusik erlebte in den letzten Jahren eine Renaissance und findet immer deutlicher Einzug in moderne Popmusik. Woher kommt dieser Trend?

Schuman: Es kommt immer wieder vor, dass eine Generation die Musik einer anderen Generation für sich entdeckt. Ich glaube aber nicht, dass es zur Zeit wirklich ein Blues-Revival gibt. Aber viele neue Gruppen zeigen großes Interesse an Roots-Music.

Sie haben schon mit vielen Musikern aus der ganzen Welt und vielen unterschiedlichen Stilen zusammengearbeitet. Wer hat ganz besonderen Eindruck auf Sie gemacht?

Schuman: Wir haben mit vielen tollen Musikern gearbeitet. Ich kann nicht sagen, dass mich einige mehr als die anderen beeindruckt hätten. Als letztes spielten wir zum Beispiel mit der Gangbé Brass Band, eine achtköpfige Blechbläsergruppe aus Benin. Sie haben so viel Energie und Talent.

Wie entsteht ein typischer Hazmat-Modine-Song?

Schuman: Ich hoffe mal, es gibt gar keinen typischen Hazmat-Modine-Song. Sie sind alle sehr unterschiedlich und ich arbeite auch auf unterschiedliche Weise daran. Manchmal schreibe ich Lieder alleine, manchmal mit der Unterstützung eines oder mehrerer Freunde. Meistens habe ich vorher eine relativ genaue Vorstellung, worauf ich hinaus will, und dann versuche ich irgendwie darauf hin zu arbeiten, ohne einen typischen Arbeitsprozess.

Meist haben Ihre Lieder sehr lange Instrumentalpassagen mit mehreren Soli. Wie viel davon ist komponiert und wie viel improvisiert?

Schuman: Das hängt vom Song an. Wenn er sehr durchkomponiert ist und das Arrangement genau feststeht, dann sind auch meist die Soli vorher geschrieben. Allerdings wird in anderen Liedern auch immer wieder viel improvisiert. Zum Schluss soll eine Mischung herauskommen, bei der man nicht mehr heraushören kann, was arrangiert und was improvisiert ist.

Sie sind auch Maler und Kunstlehrer. Wirkt sich das in irgendeiner Form auf Ihre Musik aus?

Schuman: Ich glaube, dass es sowohl in der bildenden Kunst als auch in der Musik um Textur und Farbe geht. Einmal visuell, einmal mit Klängen. Aber im Endeffekt will man mit beidem Geschichten erzählen. Erzählungen sind etwas, wozu wir alle als Menschen einen Bezug haben.

Sie sagten einmal in einem Interview, Hazmat Modine wäre eine Band von ungewollten Instrumenten...

Schuman: Das nehme ich zurück. Ich habe eingesehen, dass eigentlich jeder Mensch diese wunderbaren Instrumente spielen will, die meisten wissen es nur noch nicht.

Als Musiker, der auf der ganzen Welt spielt und von überall her Inspirationen bezieht - finden Sie, es gibt einen Unterschied zwischen dem deutschen und zum Beispiel dem amerikanischen Publikum?

Schuman: Ja, auf jeden Fall. Die Deutschen sind viel engagierter und neugieriger. Typisch amerikanische Musik ist hier nun mal etwas exotisches, für Amerikaner aber nichts allzu besonders. Außerdem ist das deutsche Publikum sehr großzügig. Bei Konzerten in Deutschland herrscht zwischen den Gästen und der Band eher ein Geben und Nehmen von Emotionen, als dass das Publikum einfach nur unterhalten werden will.

Auf einen Blick

Mit einer bunten Mischung aus Blues, Folk, Jazz und Raggae tritt Hazmat Modine am Freitag, 8. Juli, beim Sommer Open Air auf der Burg in Saarburg auf. Ab 19.30 Uhr spielt die achtköpfige amerikanische Gruppe auf Gitarre, Mundharmonika, Trompete, Tuba und vielen anderen Instrumenten unter anderem Stücke von ihrem neuesten Album "Cicada". Der Einlass beginnt um 18.30 Uhr. Karten sind erhältlich ab 26 Euro im Vorverkauf oder zu erhöhten Preisen an der Abendkasse. ian

 Hazmat Modine steht für einen gelungenen Mix verschiedener Musikrichtungen. Foto: Veranstalter

Hazmat Modine steht für einen gelungenen Mix verschiedener Musikrichtungen. Foto: Veranstalter

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