Gute Gemeinschaft im größten und ältesten Stadtteil

Pachten ist einer der ältesten Orte im Saarland. Die frühesten Funde stammen aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit.

 Für das Ortsfoto kamen beachtliche viele Pachtener zur Pfarrkirche St. Maximin. Fotos: Thomas Seeber

Für das Ortsfoto kamen beachtliche viele Pachtener zur Pfarrkirche St. Maximin. Fotos: Thomas Seeber

Die Kelten siedelten vor rund 2000 Jahren hier, über Jahrhunderte war Pachten ein wichtiges Handelszentrum im römischen Weltreich. Im Vicus, der gallo-römischen Siedlung Contiomagus, lebten damals rund 2000 Menschen - eine beachtliche Zahl für diese Zeit, berichten Gerhard Ladwein, Vorsitzender, und Reiner Klaß, Ehrenvorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV). "Aber 275 nach Christus haben dann die Germanen alles kurz und klein gemacht", erzählt Klaß. Weil der Vicus strategisch wichtig war, wurde er wiederbelebt, gleichzeitig entstand ein römisches Kastell. "Das Dorf wurde quasi neu aufgebaut, allerdings mit einem neuen Schwerpunkt", fasst Klaß zusammen. Zu sehen sind Zeugnisse der Ortsgeschichte übrigens im Museum.

Der Ortsname Pachten ("Pahta") stammt wohl aus der Zeit der fränkischen Besatzung, vermutet Klaß: Er bedeutet so viel wie "beim Pachtland gelegen". Im Mittelalter gehörte Pachten zum Herzogtum Lothringen und damit zum Deutschen Reich; um 1300 teilten sich den begehrten Ort zwei Grundherrschaften, der Deutschritterorden Beckingen und das adlige Frauenstift Fraulautern. Der 30-jährige Krieg hatte verheerende Folgen: Im Jahr 1667 gab es nur noch 16 Haushalte in Pachten.

1766 fiel das Herzogtum Lothringen an Frankreich, nach der französischen Revolution gehörte Pachten ab 1815 zu Preußen und wurde eingegliedert in den Regierungsbezirk Trier. Ab 1821 gehörten Pachten und Dillingen zur Bürgermeisterei Fraulautern im Kreis Saarlouis, ab 1897 bildeten Pachten und Dillingen die Bürgermeisterei Dillingen und 1936 wurde Pachten - unfreiwillig - eingegliedert. Mit rund 9,1 Quadratkilometern Fläche ist Pachten der größte der Dillinger Stadtteile, 6442 Menschen leben hier und in der dazugehörigen Pachtener Heide. Auch Dillingen-Nord, der Sportboothafen und das Sportzentrum gehören noch dazu. "Dillingen hat sich im Wesentlichen entwickelt auf unserer Gemarkung", betont Klaß stolz.

Rund 20 Ortsvereine arbeiten im HVV gut zusammen. Seit fast 30 Jahren bemüht sich der Dachverband, altes Brauchtum im Ort wiederaufleben zu lassen und die Gemeinschaft zu stärken. Alle zwei Jahre wird der "Pähter Summerhahn" gefeiert, "das kleine Erntedankfest des einzelnen Bauern mit seinen Helfern", erläutert Klaß.

Nach wie vor ist Pachten beliebter Wohnort. Der Ortskern ist heute voll bebaut; "früher wurde im Ort Weizen angebaut", erinnert sich Ladwein noch. Im Ortskern gibt es noch immer alles, was man im Alltag braucht: Bäcker, Metzger, Ärzte, Gaststätten, außerdem Grundschule und Kita, die Römerhalle als Veranstaltungsort und ein neues Pfarr-Jugendheim.

 GerhardLadwein

GerhardLadwein

 Reiner Klaß

Reiner Klaß

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Auf einen BlickDas Ortsfoto aus der SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" gibt es zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 1 Euro. Zu sehen ist es auch auf der Facebook-Seite: facebook.de/saarbrueckerzeitung.sls. Abzüge vom Ortsfoto können Sie nur schriftlich bestellen. Unsere Adresse: Saarbrücker Zeitung, Adlerstraße 3, 66740 Saarlouis oder auch per E-Mail: redsls@sz-sb.de (Preis auf Anfrage). red

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