Gute Erziehung ist das Fundament

Oberthal · Seit nunmehr 60 Jahren kümmern sich im Landkreis St. Wendel Förderschulen um die Bedürfnisse von Schülern mit einer Lernschwäche. Um dieses Jubiläum gebührend zu würdigen, lud die Oberthaler Bliestalschule zu einer Feier ein.

 Das Bild zeigt v.l.n.r in der ersten Reihe: die ehemaligen Schulleiter Horst Kugler, Karl Drawe, Karl-Heinz Lauck, Walter Gotthard. Zweite Reihe: Schulleiter Gunnar Schröder, Konrektor Helmut Stoll, Dezernent des Landkreises Harry Hauch, Alfred Sander. Foto: henn

Das Bild zeigt v.l.n.r in der ersten Reihe: die ehemaligen Schulleiter Horst Kugler, Karl Drawe, Karl-Heinz Lauck, Walter Gotthard. Zweite Reihe: Schulleiter Gunnar Schröder, Konrektor Helmut Stoll, Dezernent des Landkreises Harry Hauch, Alfred Sander. Foto: henn

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Die vielen Gäste bei der Feier zeigten, dass nach wie vor großes Interesse an der Institution Förderschule bestehe, freute sich der Schulleiter Gunnar Schröder. Die wichtige gesellschaftliche Rolle der Förderschulen betonte auch Landrat Udo Recktenwald. "Eine gute Erziehung der Jugend ist das Fundament des Staates", hob er hervor, und dass die gesellschaftliche Integration beeinträchtigter Menschen unerlässlich sei. "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Der erste Artikel des Grundgesetzes wird hier an der Oberthaler Bliestalschule beispielhaft vorgelebt", so Recktenwald. Dabei handele es sich keinesfalls um eine Einbahnstraße. Jeder könne auch viel von den Schülern lernen. Dazu sei das seit dem Schuljahr 2011/2012 laufende Pilotprojekt "Inklusive Schule", das vom Sonderpädagogischen Förderzentrum der Bliestalschule betreut wird, ein wichtiger Beitrag. Ziel dieses Projekts ist der gemeinsame Unterricht von Schülern mit und ohne Beeinträchtigung. Dennoch sei die Förderschule nach wie vor ein notwendiges Ergänzungsangebot.

Im Anschluss daran lieferte Prof. Dr. Alfred Sander, "eine Koryphäe auf dem Gebiet der Sonderpädagogik", wie ihn Schröder bezeichnete, Informationen zur Geschichte der Hilfsschulen. Von einer der ersten im Jahre 1881 von Heinrich Ernst Stötzner in Leipzig gegründeten Hilfsschule für "schwachbefähigte Kinder" über die Gründung der ersten Hilfsschule im Saarland 1908 bis hin zur Eröffnung der ersten Hilfsschulklasse des Landkreises in der St. Wendeler Annenschule am 1. September 1953 reichten dabei seine Ausführungen.

An diese Darlegungen knüpfte Horst Kugler, ehemaliger Schulleiter der Förderschule in Mosberg-Richweiler, an. Er zeichnete die nicht immer ganz einfache Entwicklung der Förderschule im Landkreis St. Wendel nach. Zwar wuchs die Zahl der Förderschulen im Zeitraum von 1968 bis 1974 zwischenzeitlich auf vier an. Dennoch sei oft eine gesellschaftliche Geringschätzung zu spüren gewesen. Dies spiegelte sich etwa bei der Zuteilung der Standorte und der mangelhaften Ausstattung wider.

Obwohl man von zwischenzeitlich vier Schulen wieder bei einer angelangt sei, war sich auch Schulleiter Schröder sicher: "Die Förderschule Lernen kennt von Anfang an das Problem der Legitimation. Infragestellungen der Einrichtung sind somit nicht neu. Daher ist von einem Fortbestand der Einrichtung auszugehen."

Bevor man den Abend ausklingen ließ, wandte sich der ehemalige Schulleiter Karl Drawe noch an die Anwesenden. Man dürfe die intensive Betreuung der Schüler nicht auf der Zielgeraden enden lassen, sondern müsse Sonderpädagogen auch in Berufsschulen und Betrieben integrieren. "Diese jungen Menschen haben eine lebenslange Betreuung verdient", appellierte Drawe.

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