Gut gerüstet für den Ernstfall

Freisen. Tagelange Unwetter und teils kräftige Orkanböen mit Geschwindigkeiten von über 160 Kilometer pro Stunde richten im Umland von Freisen und Nohfelden verheerende Sach- und Personenschäden an. So sah das Übungsszenario aus, das die Ortsverbände des Technischen Hilfswerks (THW) aus Freisen und Nohfelden an zwei Tagen durchspielten

 THW-Kräfte bereiten die Rettung aus etwa zehn Meter Höhe vor: Dieses Mal ist es allerdings nur ein Dummy und kein Mensch, den die beiden Retter versorgen müssen. Foto: THW Freisen

THW-Kräfte bereiten die Rettung aus etwa zehn Meter Höhe vor: Dieses Mal ist es allerdings nur ein Dummy und kein Mensch, den die beiden Retter versorgen müssen. Foto: THW Freisen

Freisen. Tagelange Unwetter und teils kräftige Orkanböen mit Geschwindigkeiten von über 160 Kilometer pro Stunde richten im Umland von Freisen und Nohfelden verheerende Sach- und Personenschäden an. So sah das Übungsszenario aus, das die Ortsverbände des Technischen Hilfswerks (THW) aus Freisen und Nohfelden an zwei Tagen durchspielten. Unterstützung erhielten sie dabei durch das THW Viernheim (Hessen).Samstagsmorgen trafen die Hessen ein. Nach einer kurzen Lagebesprechung erhielten alle ihren Einsatzauftrag und wurden an die unterschiedlichen Schadensstellen entsendet. So wurde die zweite Bergungsgruppe (B2), mit schwerem Gerät ausgestattet, zu einem eingestürzten Wohngebäude in Freisen beordert. Das Szenario hier: Nach einer Gas-Explosion ist das Einfamilienhaus völlig in sich zusammengestürzt und hat zwei Bewohner unter sich begraben. Eine weitere Person, die sich in der Nähe des Hauses befand, erlitt einen Stromschlag aufgrund einer gerissenen Hochspannungsleitung. Die THW-Kräfte mussten an dieser Einsatzstelle gleich mehrere lebensgefährliche Herausforderungen meistern: Mithilfe eines Gasmessgerätes wurde sichergestellt, dass kein Gas mehr austritt, und der Strom wurde abgestellt. Dann erst konnte die Rettung der Verschütteten losgehen.

Ein Ortungstrupp begab sich nach Nohfelden und wurde dort vom Ortsverband Nohfelden bereits erwartet. Gemeinsam wurde hier, ebenfalls nach einem Gebäudeeinsturz, nach verschütteten Personen mittels der technischen Ortung gesucht.

Windbruch sorgte dafür, dass ein größerer Bahnabschnitt zwischen Schwarzerden und Ottweiler nicht mehr befahrbar war. Die erste Bergungsgruppe (B1) aus Viernheim rückte in Richtung Bahnhof Schwarzerden aus. Vor Ort angekommen stellten die THW-Kräfte jedoch fest, dass es ihnen unmöglich war, die Einsatzstelle, wie üblicherweise über die Straße, zu erreichen. Nach kurzer Beratung mit den ortskundigen Helfern aus Freisen und nach Rücksprache mit der Einsatzleitstelle wurde kurzerhand eine Zugmaschine der Bahn mit entsprechendem Verlade-Waggon angefordert. Jetzt konnten die Einsatzkräfte ihren Gerätekraftwagen samt Ausstattung auf den Waggon laden und mithilfe der Bahn an die Einsatzstelle gelangen. Sehr steile Hänge setzten ein hohes Maß an Eigensicherung der Helfer voraus. Mit Auffanggurten gesichert und Schnittschutzhosen, Helm und Motorsäge ausgerüstet, begannen die Arbeiten. Die Strecke musste von umgestürzten Bäumen und Unrat befreit werden.

In Haupersweiler-Seitzweiler war ein weiterer Trupp der Viernheimer Helfer damit beschäftigt, zwei Personen aus einem stillgelegten Getreide-Silo zu retten. Bei Arbeiten am Silo stürzte eine Person ab und wurde schwer verletzt, die zweite Person erlitt dabei einen Schock und musste aus etwa zehn Metern Höhe gerettet werden. Der Zugang zum Silo vom Boden aus war nicht möglich, so dass die verunglückte Person im Inneren des Silos nur durch die Öffnung oberhalb gerettet werden konnte.

Rund 70 THW-Einsatzkräfte aus Viernheim, Freisen und Nohfelden waren an diesem Wochenende bei der zwölfstündigen Großübung im Einsatz.

"Es war ein anspruchsvoller und schwieriger Übungseinsatz, der nur mit geballter Kraft und Teamarbeit zu bewältigten war. Aber auch nur mit solch hohen Ansprüchen an uns selber, an jeden einzelnen Helfer und die eingesetzte Technik, können wir eine Übung so realitätsnah wie nur möglich gestalten, um im Ernstfall zu bestehen", sagte Jochen Schneider, Zugführer des THW Freisen. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort