Grundgesetz christlich-jüdischen Glaubens auf Tafeln

Homburg · Die protestantische Kirchengemeinde hat zwei Tafeln mit den Zehn Geboten von Steinmetz Stephan Hess anfertigen lassen, die jetzt rechts und links vom Eingang der Stadtkirche Homburg eingelassen worden sind.

Rechtzeitig zum Auftakt der Kulturnacht der protestantischen Kirchengemeinde Homburg präsentierten sich die beiden Steinplatten mit den Zehn Geboten links und rechts der Eingangstür an der Stadtkirche Homburg. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden die Buntsandsteintafeln vor zahlreichen interessierten Besuchern - wenn auch mit etwas Schwierigkeiten verbunden, da die Schnur gerissen war - enthüllt.

Nach all den Wochen und Monaten sei es jetzt endlich gelungen, die Zehn Gebote in Stein zu meißeln und an der Vorderseite der protestantischen Stadtkirche anzubringen, freute sich Dekan Friedrich Höhn bei der offiziellen Enthüllung am vergangenen Samstagabend. Es habe im vergangenen Jahr im Presbyterium viele Diskussionen und gegeben und man sich viele Gedanken gemacht, eine solche Aktion zu wagen, betonte Höhn. "Wir haben dazu einen langen Anlauf gebraucht", stellte er jedoch mit Blick auf die beiden Tafeln links und rechts des Eingangsportals der Stadtkirche fest. Sein ganz besonderer Dank galt vor allem dem Homburger Steinmetz und Bildhauermeister Stephan Hess, welcher die zwei 170 x 70 Zentimeter großen, sechs Zentimeter dicken und 120 Kilogramm schweren Buntsandsteinplatten aus Waldhambach bei Bitsch in Handarbeit und ohne maschinelle Hilfe bearbeitet und die Buchstaben der Zehn Gebote eingemeißelt hat. Wichtig sei für ihn auch gewesen, so Höhn, dass keine kirchlichen Mittel dafür eingesetzt werden. Die Zehn Gebote sollten aus der Gemeinschaft heraus finanziert werden.

So wurden die 396 Buchstaben des biblischen Textes zu jeweils 25 Euro verkauft. Mit dem Verkaufserlös sollen die Kosten von annähernd 10 000 Euro finanziert werden, so Höhn: "Es fehlen uns derzeit noch rund 500 Euro", betonte er. Die zehn Gebote seien "wie ein Grundgesetz der jüdisch-christlichen abendländischen Kultur", welche man nicht verstecken wolle, begründete Dekan Höhn die Anbringung außen an dem Kirchengebäude. "Die Gebote sollen wirken in der Gesellschaft, in der wir leben", meinte der Dekan.

"Eine ganz tolle Sache", lobte Bürgermeister Klaus Roth die Initiative der evangelischen Kirchengemeinde, die beiden Buntsandsteintafeln mit den Zehn Geboten im Außenbereich der Stadtkirche anzubringen. Die alttestamentarische Fassung der Gebote sollten "Basis unseres Handelns" sein und vorbei gehende Spaziergängern dazu inspirieren, "inne zu halten in einer allzu schnelllebigen, hektischen Zeit". Die Aktion sei für ihn "eine Herausforderung" gewesen, erklärte Steinmetz Hess, der für das Einmeißeln von acht Buchstaben etwa eine Stunde gebraucht hat. Er hat auch die farblich zur Kirche passenden, imprägnierten Tafeln in eine vier Zentimeter tiefe Einsparung im Mauerwerk eingelassen.

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