"Grüne verhindern Nordumfahrung"

Merzig-Wadern. Ulrich Kieborz, Sprecher der Bürgerinitiative "Nordsaarlandstraße Jetzt!", kann über Michael Rauchs Plädoyer gegen die Nordumfahrung nur den Kopf schütteln

 Stoßstange an Stoßstange durch Merzig. Foto: Norbert Wagner

Stoßstange an Stoßstange durch Merzig. Foto: Norbert Wagner

Merzig-Wadern. Ulrich Kieborz, Sprecher der Bürgerinitiative "Nordsaarlandstraße Jetzt!", kann über Michael Rauchs Plädoyer gegen die Nordumfahrung nur den Kopf schütteln. Rauch, Sprecher des Stadtverbandes der Grünen und Mitglied der Grünen-Stadtratsfraktion, hatte sein kategorisches Nein gegen diese Straße nicht nur mit den hohen Kosten begründet, sondern auch mit dem Erhalt eines intakten Ökosystems (wir berichteten). "Er scheint der einzige Mensch in der Stadt Merzig zu sein, der den Umweltsachverstand für sich gepachtet hat", frotzelt Kieborz.Nicht die schützenswerte Flora und Fauna behindern nach Meinung des BI-Sprechers die Umfahrung Merzig-Nord, sondern die Grünen. "Sie sollten ihre Dagegen-Ideologie aufgeben und vernünftigen Argumenten und notwendigen Maßnahmen nicht im Wege stehen", mahnt Ulrich Kieborz. Die Eingriffe in die Natur werden geheilt, sagt er und verweist auf das Gesetz, das Ausgleichsmaßnahmen für die Natur fordert - eine Sache, die den Grünen bekannt sein müsste. Die Umweltverträglichkeitsprüfung, die Rauch erwähnte, ist nach Darstellung des BI-Sprechers nur eine Ergänzung zu einer Prüfung. Die Expertise wurde bereits 2003 abgeschlossen und im Rathaus Merzig vorgestellt.

Für Ulrich Kieborz steht fest: "Zurzeit betreiben die Grünen in Merzig eine menschenverachtende Umweltpolitik, wenn sie nur immer gegen alles sind und den Bürger der Merziger Durchgangsstraßen als Versuchskaninchen für die Folgen des Verkehrsdauerstaus benutzen." Die Grünen sollten doch wissen, dass ein sehr langsam fahrendes Auto oder ein mit laufendem Motor im Stau schleichender oder stehender Wagen ein Mehrfaches an Feinstaub und CO2 von dem produziert, was ein zügig rollender Pkw ausstoße.

Noch eine Sache wirft Kieborz Rauch vor: "In der Diskussion um die Nordumfahrung bietet er keine Lösung an. Von den "Protagonisten der Straßenbaubefürworter" fordere dagegen er eine intelligente Lösung ein. "Bisher wurde ganz viel gedacht, diskutiert und wurden vernünftige Planungen angeschoben."

Die BI fordert nach eigener Darstellung den Grünen-Politiker Rauch jetzt nicht mehr auf, darüber nachzudenken, ob die Nord-Umfahrung eine bessere Lösung eines Verkehrsproblems ist. Zu oft hat sich Rauch nach Meinung der BI in der Vergangenheit mit "intelligenten Lösungen" hervorgetan: "So forderte er, nachdem mit der Umgehung Besseringen gestartet worden ist, den Bau zu stoppen und das Geld für die Saarbrücker 'Stadtmitte am Fluss' umzudirigieren" - für Kieborz unmöglich.

Rauchs Parteifreund, Staatssekretär Klaus Borger, habe vor zwei Jahren - ebenfalls im Zusammenhang mit der Besseringer Umgehung - moniert, dass durch fehlende Mittel für die Umfahrung Merzig-Nord die Verkehrsprobleme der Innenstadt Merzig nicht zu lösen seien. Für die BI ist jedenfalls klar: "Stadtratsmitglied Rauch opfert die Merziger Interessen skandalös der grünen Dagegen-Ideologie."

"Die Grünen sind gegen alles."

Ulrich Kieborz, BI-Sprecher

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