Grüne im Schneckentempo

Nach allen bundespolitischen Turbulenzen der vergangenen Tage: Es bleibt landespolitisch pure Kaffeesatzleserei, wer mit wem am Kabinettstisch in der Staatskanzlei sitzen wird. Bei der umworbenen Grünen-Spitze lässt sich keine verlässliche Gemütsregung für Koalitions-Vorlieben erkennen

Nach allen bundespolitischen Turbulenzen der vergangenen Tage: Es bleibt landespolitisch pure Kaffeesatzleserei, wer mit wem am Kabinettstisch in der Staatskanzlei sitzen wird. Bei der umworbenen Grünen-Spitze lässt sich keine verlässliche Gemütsregung für Koalitions-Vorlieben erkennen. Entscheidend bleibe die Landespolitik, versucht der Obergrüne Ulrich alle Mutmaßungen aus dem Bundestags-Wahlergebnis zu zerstreuen. "Alles offen" verkündet er mantra-mäßig selbst nach mehr als 30 Gesprächs-Stunden mit allen Polit-Farben. Ein Sondierungs-Marathon, den selbst eingefleischte Partei-Strategen für übertrieben halten. Doch wer kritisiert schon öffentlich den Königsmacher? Da übt man sich lieber in devoter Zurückhaltung. Bleibt es bei diesem Verhandlungs-Tempo, ist eher die neue Bundes- als die neue Landesregierung im Amt. Apropos Sondierungsgespräche: Auffallend, dass unter den Unions-Unterhändlern ein Mann fehlte, der in der Vergangenheit die Finanzpolitik des Landes entscheidend mitgeprägt hat: Minister Peter Jacoby. Denn ob Jamaika oder Rot-Rot-Grün: Die Finanzen werden in den nächsten Jahren über Wohl und Wehe der Landespolitik entscheiden. Der Schuldenberg ist auf über zehn Milliarden Euro angewachsen. Und bekanntlich ist ohne Moos nicht viel los. Gerade deshalb hätte der finanzpolitische Sachverstand des saarländischen Kassenwarts an den Verhandlungstisch gehört.

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