Grüne gegen Umwandlung eines Wald-Grundstücks in Bauland

Besseringen · Nicht gut findet die Grünen-Fraktion im Merziger Stadtrat die Idee, aus einem Wald-Grundstück auf dem Besseringer Kreimertsberg Bauland zu machen. Interessierte Bürger sind für diesen Freitag zu einer Ortsbesichtigung eingeladen.

 Der Mischwald im Anschluss an das alte Forsthaus in Besseringen soll abgeholzt werden. Die Grünen wehren sich dagegen.Foto: Borger

Der Mischwald im Anschluss an das alte Forsthaus in Besseringen soll abgeholzt werden. Die Grünen wehren sich dagegen.Foto: Borger

Foto: Borger

Die Stadtratsfraktion der Grünen in Merzig macht Front gegen die geplante Umwandlung eines Wald-Grundstücks auf dem Besseringer Kreimertsberg zu Bauland. Der Stadtrat hatte am 29. August mehrheitlich die Aufstellung eines entsprechenden vorhabenbezogenen Bebauungsplanes in die Wege geleitet. Die Grünen machen in einer Stellungnahme deutlich, was dieser Beschluss in der Kosnequenz bedeutet: "Der alte Mischwald im Anschluss an das alte Forsthaus in Besseringen soll großflächig platt gemacht werden. Und zwar komplett." Der Wald solle sechs Baugrundstücken weichen. Eigentümer der Fläche ist die katholische Kirche, "die dadurch den geringeren wirtschaftlichen Wert des Waldes (Holzwert) durch den Verkauf von Bauplätzen erheblich steigern kann", erläuterrn die Grünen. Für sie ist dies nicht nachvollziehbar: "Das harmoniert aber so gar nicht mit einem zentralen Grundwert christlicher Lehre. Dort ist vielmehr vom Erhalt der Schöpfung die Rede und nicht von deren Zerstörung." Grünen-Fraktionschef Klaus Borger stellt den Sinn der Erschließung in Frage: "Wir haben nicht zu wenig Baustellen, wir haben bereits jetzt zu viele Baulücken und Leerstände. Hier erwarten wir Lösungen für eine Folgenutzung. Immer neue Bauplätze aus dem Boden zu stampfen und den Bestand dem Verfall preiszugeben, ist keine nachhaltige Siedlungsentwicklung." Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um das teilweise sehr stattliche Vermögen der Bistümer "bekommen solche Spekulationsgeschäfte einen mehr als faden Beigeschmack".

Dass die große Koalition aus SPD und CDU im Rat den Plänen des katholischen Pfarramtes zugestimmt habe, ist für Borger nicht nachvollziehbar - "auch wenn politisch Verantwortliche aus Besseringen den Wald schlecht reden, so soll es ein Nadelwald sein, er sei jung und sehr krank". Der Grünen-Sprecher ist ganz anderer Ansicht, betont den ökologischen Wert des Baumbestandes: "Alte Eichen, Buchen und andere Baumarten sind in ihm zu finden, ebenso wie wertvolle Brut- und Nisthabitate für viele Vogelarten." Nach Informationen der Grünen "soll das saarländische Umweltministerium den Wert dieses Waldes ebenfalls erkannt haben und einen Antrag auf Rodung im Frühjahr bereits abgelehnt haben".

Die grüne Stadtratsfraktion möchte erreichen, dass das Thema im Stadtrat und in der Öffentlichkeit wieder aufgegriffen wird - mit dem Ziel, "dass es im laufenden Bebauungsplanverfahren noch zu einem Umdenken bei den Entscheidungsträgern kommt". Auch die Bevölkerung solle in diesen Prozess einbezogen werden.

Aus diesem Grund lädt die Grünen-Fraktion für diesen Freitag, 25. Oktober, im Rahmen ihrer Info-Reihe "Fraktion vor Ort" ab 17.30 Uhr interessierte Bürger zu einer Ortsbesichtigung ein. Treffpunkt ist das alte Forsthaus in Besseringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort