"Großregion hat Zukunft, wenn wir solidarisch sind"

Strassen. In Luxemburg haben rund 100 Arbeitnehmervertreter Bettina Altesleben vom DGB Saar zur Präsidentin der "gewerkschaftlichen Plattform der Großregion" gewählt

Strassen. In Luxemburg haben rund 100 Arbeitnehmervertreter Bettina Altesleben vom DGB Saar zur Präsidentin der "gewerkschaftlichen Plattform der Großregion" gewählt. Damit übernimmt Altesleben die Aufgabe, für 18 Monate auf den sozialen Zuammenhalt in der Großregion zu achten und Impulse aus gewerkschaftlicher Sicht an die Institutionen der Großregion wie den Interregionalen Parlamentarierrat oder den Saar-Lor-Lux-Gipfel weiterzuleiten. Auf "ein Viertel der grenzüberschreitenden Mobilität in Europa" bezifferte Altesleben den Anteil der Großregion an den Pendlerströmen. Knapp 200 000 Menschen seien es, die täglich jenseits der Grenzen ihr Geld verdienten, davon allein rund 150 000 in Luxemburg. Im Moment sei die Situation jedoch schwieriger geworden. Im Großherzogtum hätten in diesem Jahr bereits 100 Unternehmen Kurzarbeit angemeldet, im Saarland rund 350 und in Lothringen über 400 seit letztem Herbst. Zuvor war in zwei Gesprächskreisen über die Perspektiven eines sozialen Europa und über die Zukunft der Großregion diskutiert worden. Dabei zeigte der Gouverneur der belgischen Provinz Luxembourg, Bernard Caprasse, dass er sich die Zusammenarbeit im Saar-Lor-Lux-Raum durchaus effektiver vorstellen könnte. Einerseits wies er darauf hin, dass der Großregion eine "permanente Struktur jenseits der Gipfel" fehle; andererseits verwies er darauf, dass es in den Teilregionen durchaus Frustrationen aus einem Mangel an Gleichberechtigung gebe: "Die eine Region hat mehr Kompetenzen als die andere." Hinzu komme, dass der Wille zur Zusammenarbeit nicht überall gleich ausgeprägt sei. Dabei kritisierte Caprasse sein eigenes Land Belgien: "Schlimm, wie unsere Regierung das Problem behandelt."Viviane Goergen vom Christlichen Gewerkschaftsbund in Luxemburg ging davon aus, dass das Großherzogtum der "Motor der Großregion" sei. Allerdings, so Goergen, funktioniere die gewerkschaftliche Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg "besser als die politische". Und: "Solange wir solidarisch sind, hat die Großregion eine Zukunft." Die saarländische SPD-Politikerin Cornelia Hoffmann-Bethscheider wies darauf hin, dass das vom früheren luxemburgischen Regierungschef Jacques Santer erarbeitete Papier für den Zeithorizont 2020 nach wie vor seine Gültigkeit besitze: "Wenn es gelingen würde, dieses Papier umzusetzen, wären wir wirklich eine Region mit Zusammenhalt." In der anschließenden Diskussion wurden eine Reihe von Anregungen gegeben, sich bei der Werbung für die Großregion gegenseitig zu ergänzen.

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