"Großfamilien" in moderner Form

Neunkirchen. Seit im Jahre 2006 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter der Federführung der ehemaligen Familienministerin Ursula von der Leyen das Aktionsprogramm "Mehrgenerationenhäuser" bundesweit ins Leben gerufen wurde, hat sich auch im Saarland einiges getan

Neunkirchen. Seit im Jahre 2006 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter der Federführung der ehemaligen Familienministerin Ursula von der Leyen das Aktionsprogramm "Mehrgenerationenhäuser" bundesweit ins Leben gerufen wurde, hat sich auch im Saarland einiges getan.So haben sich die insgesamt sieben saarländischen Mehrgenerationenhäuser an den Standorten Homburg-Erbach, Merzig, Neunkirchen (2), Nonnweiler, Saarbrücken und Schwalbach als aktive und aktivierende Zentren für Jung und Alt etabliert, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Diese Einrichtungen stellen sich tagtäglich der Aufgabe, Strukturen und Angebote für ein neues Miteinander aller Lebensalter vorzuhalten und stetig weiterzuentwickeln.

Beliebter Treffpunkt

Flexible Kinderbetreuung, Seniorentagespflege, Beratung und Information, Mittagstisch, Patenschaftsprojekte und Tauschbörsen sind nur einige Beispiele für die bunte Vielfalt, die jedes Mehrgenerationenhaus zu bieten hat. Gewohnt wird im Mehrgenerationenhaus nicht. Dafür ist der sogenannte offene Treff, der den Besuchern meist in Form eines Cafés zur Verfügung steht, von vielen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Senioren und Hochbetagten bereits zum "zweiten Wohnzimmer" erklärt worden. Denn dort treffen sich die Generationen nicht nur zu Mittagessen, Kaffee und Kuchen, sondern auch zum Kartenspiel und gemeinsamen Plausch.

Während die ältere Generation den kleinen Besuchern Märchen vorliest oder bei den Hausaufgaben hilft, geben Jugendliche schon mal Tipps zum Gebrauch von Handy und Co. Zudem bietet der offene Treff eine Plattform für kulturelle Veranstaltungen sowie Gruppenangebote, wie beispielsweise Demenzcafé oder Frauenfrühstück.

Die Koordinatoren der sieben Mehrgenerationenhäuser, die einen regen Austausch und eine intensive Kooperationskultur pflegen, sind sich einig: "Zwar ist jedes Haus in seiner Vielfalt einzigartig, jedoch verbindet uns ein großes Gesamtziel: Mit den Mehrgenerationenhäusern zielen wir auf eine Stärkung der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Kompetenz der Generationen ab. In den Häusern wird bürgerschaftliches Engagement, Selbsthilfe und professionelle Unterstützung zu einem umfassenden Angebot für Menschen jeden Alters verbunden. Die Mehrgenerationenhäuser nutzen die Potentiale aller Generationen. In diesem Sinne ist jedes Mehrgenerationenhaus ein Ort, an dem das Prinzip der Großfamilie in moderner Form gelebt werden kann und sich eine starke Gemeinschaft nachbarschaftlichen Miteinanders entwickelt."

Derzeit nutzen täglich saarlandweit etwa 620 Personen die Angebote der sieben Mehrgenerationenhäuser. Es engagieren sich bislang etwa 170 ehrenamtlich Aktive. In den Einrichtungen arbeiten 80 festangestellte Mitarbeiter und 80 weitere Beschäftigte.

Ungewisse Zukunft

Trotz des großen Zuspruchs plagen die Verantwortlichen Zukunftsängste. Denn die finanzielle Förderung aller Mehrgenerationenhäuser durch das Bundesministerium ist auf fünf Jahre begrenzt. Eine Einstellung der Mittel erfolgt erstmals im Herbst 2011. Dies stellt die Häuser, ihre Mitarbeiter und Nutzer vor eine ungewisse Zukunft. red

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