Großes Theater in freier Natur

Otzenhausen. Die Ruhe in der neu gestalteten Arena des Keltenparks ist trügerisch. Plötzlich taucht aus dem Nichts eine geheimnisvolle Gestalt auf und macht die Premierenteilnehmer der Erlebnisführung heftig an. "Wo wart ihr solange, ich habe 2000 Sommer und 2000 Winter lang auf euch gewartet?", fragt der sagenhafte Typ. Der Name des seltsamen Typen ist Thesthemonix

Otzenhausen. Die Ruhe in der neu gestalteten Arena des Keltenparks ist trügerisch. Plötzlich taucht aus dem Nichts eine geheimnisvolle Gestalt auf und macht die Premierenteilnehmer der Erlebnisführung heftig an. "Wo wart ihr solange, ich habe 2000 Sommer und 2000 Winter lang auf euch gewartet?", fragt der sagenhafte Typ. Der Name des seltsamen Typen ist Thesthemonix. "Ich bin die Stimme und der letzte Zeuge am Ringwall", teilt er der Wandergruppe mit. Als Druidenlehrling, mit magischen Kräften versehen, habe man ihm beigebracht, wie man 2000 Jahre überlebe.An acht Stationen erzählt Thesthemonix (fast) die ganze Wahrheit der Geschichte über den treverischen Fürsten Indutiomarus, den Herrn des Ringwalls. "Dabei gehen wir auf die Zeit des gallischen Krieges ein", sagt Ideengeberin Evi Zarth. Die langjährige Gästeführerin der Gemeinde Nonnweiler schlüpft bei den Erlebnisführungen selbst in die Darstellerrolle der letzten weiblichen Zeugin namens Thestemonia. Zarth und ihre männlichen Schauspielerkollegen, Johannes Tröger und Christian Klein, wurden mit einem intensiven Coaching auf ihre Rollen vorbereitet. "Bei den Proben habe ich gelernt, wie man Theater spielt", schildert Zarth. Das Konzept zur inszenierten Führung stammt aus der Feder von Theaterregisseur Jan-Aiko zur Eck und Fernsehregisseur Sven Rech. Die Vorlage für das Manuskript der Geschichte bezieht sich auf das im Jahre 2009 erschienene Buch von Autor Manfred Peter "Indutiomarus - Der Herr des Ringwalls Otzenhausen".

"Die Inszenierung war für mich eine große Herausforderung", gibt zur Eck unumwunden zu. Bei der Erlebnisführung geht es darum, den Teilnehmern den Ringwall mit seiner Historie in Form einer theatermäßigen Inszenierung näher zu bringen. Regisseur zur Eck hat dabei Daten und Fakten zum Denkmal in einen roten Handlungsfaden eingebunden, erzählt von einer fiktiven Person. "Wir wollen unseren Gästen großes Theater in freier Natur vor einer gewaltigen Kultur- und Naturlandschaft bieten", erläutert Thomas Finkler von der Tourist-Information der Gemeinde Nonnweiler. Ganz wichtig sei für ihn, dass der jeweilige Darsteller des letzten Zeugen mit dem Publikum in den Dialog trete und es in die Geschichte mit einbinde.

"Wieso riecht ihr nicht nach Vieh?", wundert sich Thesthemonix, als er seine Gruppe beschnuppert. Hat er es deshalb etwa mit armen Leuten zu tun, weil der Besitz von Vieh bei den Treverern auch Wohlstand bedeutete? Er erzählt vom schönsten Dorf der Welt, um das eine zwölf Männer große Mauer gebaut worden sei. Thesthemonix deutet mit einem Ring Lyoner auf die Handelsbeziehungen der Treverer hin.

Von Station zu Station steigert sich beim Rundgang um den Otzenhausener Ringwall die Dramaturgie der spannend erzählten und gut dargestellten Geschichte. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

"Die Erlebnisführung passt optimal in das Konzept mit dem im Bau befindlichen Keltenpark", meint der Nonnweiler Bürgermeister Franz Josef Barth treffend. Gefördert wurde das Projekt der Erlebnisführung aus dem Programm "St. Wendeler Land steinreich" der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land. Deren Ziel ist die Förderung des Bewusstseins der örtlichen Bevölkerung um das eigene kulturelle Erbe als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche touristische Nutzung.

Auf einen Blick

Die inszenierte Erlebnisführung "Der Fürst vom Dollberg - (fast) die ganze Wahrheit" am keltischen Ringwall Otzenhausen mit acht Stationen: Dauer: 2,5 Stunden nach Anmeldung, der Preis beträgt 98 Euro für eine Teilnehmergruppe bis 14 Personen (Festbetrag), jeder weitere Teilnehmer sieben Euro.

Die Darsteller: Evi Zarth (Thestemonia) und Johannes Tröger und Christian-Marc Klein (beide Thesthemonix), Regie und Konzept: Jan-Aiko zur Eck und Sven Rech.

 Die Darsteller Christian-Marc Klein, Johannes Tröger und Evi Zarth (von links). Foto: Frank Faber

Die Darsteller Christian-Marc Klein, Johannes Tröger und Evi Zarth (von links). Foto: Frank Faber

Ab sofort kann die Erlebnisführung bei der Tourist-Information der Gemeinde Nonnweiler gebucht werden, Kontakt: Telefon (0 68 73) 6 60 76. frf

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