Großes Interesse an den weiterführenden Schulen

Sulzbachtal/Fischbachtal. Ein düsteres Bild zeichnet eine Prognose des Bildungsministeriums über die Entwicklung der Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der Region. Bis ins Jahr 2025/2026 reicht die Prognose, dann werden beispielsweise den Erweiterten Realschulen in Friedrichsthal und Quierschied nur noch 37 beziehungsweise 41 Neuanmeldungen für die Klassenstufe 5 vorhergesagt

Sulzbachtal/Fischbachtal. Ein düsteres Bild zeichnet eine Prognose des Bildungsministeriums über die Entwicklung der Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der Region. Bis ins Jahr 2025/2026 reicht die Prognose, dann werden beispielsweise den Erweiterten Realschulen in Friedrichsthal und Quierschied nur noch 37 beziehungsweise 41 Neuanmeldungen für die Klassenstufe 5 vorhergesagt. Gerade genug Schüler, um zwei Klassen zu füllen.Die Ist-Zahlen für die weiterführenden Schulen in unserer Region, die in einer Tabelle bis ins Schuljahr 2010/11 festgehalten sind, sprechen allerdings eine andere Sprache. Bei der Erstellung der Tabelle ging man davon aus, das sich etwa am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) in Sulzbach im vergangenen Jahr 66 Schüler anmelden, für das kommende sollten es 65 werden. Tatsächlich haben sich 2011/12 64 Schüler angemeldet, und für 2012/13 liegen bereits 95 Anmeldungen vor.

Schulleiterin Gabriele Missy-Kallenbach führt dies teilweise auf die Unsicherheit der Eltern im Bezug auf die Gemeinschaftsschule zurück: "Zehn Prozent des Erfolgs sind auf die Unsicherheit der Eltern bezüglich der Gemeinschaftsschule zurückzuführen. Viele werden sich gesagt haben, wir probieren das Gymnasium mal aus." Die restlichen Prozentpunkte seien unter anderem auf die gute Arbeit der Schule und auf die persönlichen Erlebnisse der Schüler in den Grundschulen zurückzuführen.

46 Anmeldungen gingen in der ERS Quierschied ein, "40 Prozent mehr als im Vorjahr", freut sich Rektor Horst Heckmann und "das hört sich gut an. Die Ist-Zahlen sind wesentlich rosiger als die Statistik." Tatsächlich werden 43 Anmeldungen in der Prognose, die der Saarbrücker Zeitung vorliegt, genannt. Heckmann stellt jedoch die Grundlage einer Statistik bis ins Jahr 2025 infrage: "Die Kinder, die in der Statistik aufgeführt werden, sind noch gar nicht auf der Welt."

"Wir wissen nicht, was in den nächsten zehn bis zwölf Jahren passiert", sagt auch der kommissarische Leiter der Gesamtschule Sulzbachtal, Wolfgang Dietrich. Vorher habe seine Schule als einzige Gesamtschule im Einzugsgebiet ein eigenes Profil besessen, "jetzt sind wir eine von vielen Gemeinschaftsschulen." Allerdings habe man sich bei den Anmeldezahlen konstant gehalten, "dies zeigt, dass wir als Schule attraktiv sind." 144 Anmeldungen registrierte man für 2012/13, 150 waren es im vergangenen Schuljahr.

Auch an der ERS Sulzbach hat man einen leichten Anstieg der Schülerzahlen festgestellt - von 55 auf 61 im kommenden Schuljahr. Etwas mehr wünschte sich das Bildungsministerium. Dort ging man von 69 beziehungsweise 67 Anmeldungen aus. Dennoch sieht die stellvertretende Schulleiterin Herta Anna Schley keinen Grund zur Sorge. Man habe auch "keinerlei Absichten, vom Konzept der freiwilligen Ganztagsschule abzugehen."

An der ERS in Friedrichsthal hat man ebenfalls eine leichte Steigerung der Anmeldungen erzielt. 2011/12 waren es noch 29, 2012/13 sind es 31 geworden. Prognostiziert waren allerdings 39 Anmeldungen. "Totgesagte leben länger", sagt hierzu Rektor Werner Hillen und "wir sollten schon einmal vor 20 Jahren geschlossen werden." Als Perspektive für die Zukunft sieht er ein "Verbundsystem" der Erweiterten Schulen in der Region. Darunter versteht Hillen, dass die Schulen verschiedene Schwerpunkte setzen sollten, beispielsweise als Sport- oder Sprachenschule. "So können die Eltern entscheiden, wohin sie ihre Kinder schicken möchten, und die Konkurrenz unter den Einrichtungen wurde entfallen", sagt Hillen. Auch könnten dann Lehrer untereinander ausgetauscht werden. Falls die ERS zu einer gebundenen Ganztagsschule würde, sieht Hillen seine Einrichtung gut positioniert. "Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich gehe nicht von einer Schließung aus."

"Derzeit sind keine Schulschließungen angedacht", erklärt Annette Reichmann, Pressesprecherin des Bildungsministeriums, auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung. Und auch beim Regionalverband rechne man zumindest bis zum Schuljahr 2013/14 mit keinen Schließungen, wie dessen Sprecher Stefan Kiefer erklärt. Bleibt abzuwarten, welche Bildungspolitik von der künftigen Landesregierung beschlossen wird. Archivfoto: ane

"Zehn Prozent des Erfolgs sind auf die Unsicherheit der Eltern bezüglich der Gemeinschaftsschule zurückzuführen. Viele werden sich gesagt haben, wir probieren das Gymnasium

mal aus."

Gabriele Missy-Kallenbach,

Schulleiterin des THG

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