Große Sorgen für Schlecker-Angestellte

Völklingen. Die Schlecker-Filiale in der Völklinger Poststraße gestern am Nachmittag: Der Laden brummt. Zwei Kassen sind besetzt, es bilden sich Schlangen. "Es ist heute schon etwas mehr los als in den vergangenen Tagen", sagt eine der beiden anwesenden Angestellten, die aber namentlich nicht genannt werden möchten

Völklingen. Die Schlecker-Filiale in der Völklinger Poststraße gestern am Nachmittag: Der Laden brummt. Zwei Kassen sind besetzt, es bilden sich Schlangen. "Es ist heute schon etwas mehr los als in den vergangenen Tagen", sagt eine der beiden anwesenden Angestellten, die aber namentlich nicht genannt werden möchten. Es ist mehr los, weil in den Schaufenstern fette, orangefarbene Plakate einen Rabatt von 30 Prozent versprechen - auf alles. Die Filiale steht auf der Liste derer, die der insolvente Konzern Schlecker bis zum 24. März schließen will. Davon betroffen sind vier Mitarbeiterinnen, eine in Vollzeit, drei in Teilzeit."Vorgestern Abend kam das Fax", sagt eine der Mitarbeiterinnen, inoffiziell wussten sie es aber schon seit voriger Woche vom Betriebsrat. Am Morgen darauf kamen dann gleich die Rabattplakate mit der Post. Die Schließung der Filiale müsse aber vorher schon festgestanden haben, so die Angestellten. Seit längerem wurde das Sortiment ausgedünnt. "Wir haben bestellt und bestellt, aber es kam nichts." Warum es gerade den Laden in der Völklinger City getroffen hat, können sie sich nicht erklären. Er sei gut besucht gewesen und profitierte vom Durchgangsverkehr.

Was mit ihnen selbst nun passiert, wissen die Angestellten, die teilweise über 30 Jahre im Betrieb sind, auch noch nicht. "Wir sitzen wie auf glühenden Kohlen", sagt eine, während sie gleichzeitig eine Kundin an der Kasse bedient. Und die bringt die Ängste auf den Punkt: "Das Personal steht jetzt wohl ohne Job da, von heute auf morgen."

Welche Filialen jetzt wirklich schließen müssen, steht für Steffi Recknagel, Landesfachbereichsleiterin Handel der Gewerkschaft Verdi Saar, noch nicht endgültig fest. Auch die anderen Schlecker in Großrosseln, Ludweiler und Völklingen, mit der Poststraße fünf an der Zahl, können noch auf die Liste kommen. "Der Insolvenzverwalter sieht nur die Zahlen, er kennt die Filialen selbst nicht." Jetzt kann der Betriebsrat Veto einlegen, man wird wohl wieder verhandeln, weitere Gesichtspunkte betrachten, etwa die Kundenfrequenz. Auch was mit den Mitarbeiterinnen passiert, wird noch entschieden. Hier werde Soziales berücksichtigt, sagt Recknagel, Alter, Familienstand und mehr. Dann könne es sein, dass eine Mitarbeiterin von der Poststraße versetzt, dafür eine in St. Ingbert oder Saarbrücken entlassen werde: "Jede Mitarbeiterin kann es treffen."

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