Große Pläne für die kommenden Jahre

Ludweiler. Vor mehr als drei Jahren, im November 2007, wurde in Ludweiler im ehemaligen Bürgermeisteramt das Glas- und Heimatmuseum eröffnet. "Wir haben uns längst in der Museumslandschaft im Saarland etabliert", sagt Burkhardt Valentin, Mitarbeiter im Museumsteam, zufrieden

 Fach- und sachkundig präsentiert Maria Valentin (rechts) einer Besuchergruppe die Pressglas-Produkte der Fenner Hütte. Foto: Lange

Fach- und sachkundig präsentiert Maria Valentin (rechts) einer Besuchergruppe die Pressglas-Produkte der Fenner Hütte. Foto: Lange

Ludweiler. Vor mehr als drei Jahren, im November 2007, wurde in Ludweiler im ehemaligen Bürgermeisteramt das Glas- und Heimatmuseum eröffnet. "Wir haben uns längst in der Museumslandschaft im Saarland etabliert", sagt Burkhardt Valentin, Mitarbeiter im Museumsteam, zufrieden. Zwei Ausstellungs-Module wurden seinerzeit im sanierten rechten Teil des Baus installiert: "Glas auf den Tisch" verknüpft in 13 Kojen die Geschichte unserer Vorfahren mit dem Thema Glas. "Unser Ziel ist es", sagt Valentin, "in den nächsten Jahren Schritt für Schritt ein Museum mit überregionaler Bedeutung zu gestalten." Dabei wird versucht, regional- und sozialgeschichtliche Aspekte stärker einzubeziehen, als andere Glasmuseen es tun. Eine wertvolle Grundlage dafür, sagt Valentin, sie die 35-jährige Arbeit des Heimatkundlichen Vereins am Warndt-Heimatmuseum.

Das Besondere des Ludweiler Museumskonzepts: Es stellt das Pressglas des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt. Die Entwicklung vom Glasgewerbe zur Glasindustrie lässt sich am Beispiel der saarländischen Glashütten - speziell der Fenne Hütte - hervorragend darstellen. Von 1812 bis 1939 produzierte die Fenner Glashütte Pressglas, zu Beginn mit einer Handvoll Mitarbeiter und einem Glasmachermeister, zur Blütezeit 1927 mit über 1000 Mitarbeitern, darunter rund 100 Glasschleifer. Was die Wirren der Zeit überstanden hat, präsentiert sich nun auf vielen Tischen - ob Hochzeitstisch, Nachttisch, Waschtisch, Gartenlaube oder Schreibtisch des Bürgermeisters. Bowlen, Weinspender, facettierte Weingläser, Henkelkrüge, Karaffen, Schnapsgläser in unterschiedlichsten Farben und Formen wurden über Jahrzehnte aus Nachlässen, auf Flohmärkten oder über das Internet zusammengetragen.

Im zweiten Modul präsentiert am Sonntag gerade Maria Valentin einer wissbegierigen Besuchergruppe das Schaudepot. Mehrere Vitrinen stellen die Pressglasproduktion der Fenner Hütte vor. Hinzu kommen Erzeugnisse französischer Glashütten und der Cristallerie Wadgassen vor 1920. Außerdem Informationen über andere saarländische Glashütten - Luisenthal, Friedrichsthal, Lauterbach - und Dokumentarfilme.

Aber auch durch andere Aktionen sorgt das Glas- und Heimatmuseum für seinen Ruf. "Am 11. Juli sind wir Ausrichter eines internationalen Pressglassammlertreffens. Und Kinderferienprogramme mit Glasmalen, Gravieren oder Tiffany-Arbeiten beleben das Museum", berichtet Valentin. Neue Besucher sollen auch mit Sonderausstellungen gewonnen werden; so stieß die Schau mit Arbeiten der Luxemburger Glasbläserin Pascale Seil im November auf große Resonanz.

Burkhard und Maria Valentin sind noch längst nicht am Ende ihrer Pläne: "Unser Ziel ist es, mittelfristig im gesamten Gebäude das Glas- und Heimatmuseum zu etablieren, wenn sich für die anderen derzeitigen Nutzer Ausweichmöglichkeiten ergeben haben." Das ist absehbar. Doch dann muss noch der linke Teil des Baus saniert werden - angesichts schwindender finanzieller Ressourcen dürfte das länger dauern, als es sich die Macher des Glas- und Heimatmuseums wünschen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort