Große Kunst vor kleinen Klinkern

Saarbrücken. Die eine Wand der großen Halle ist schon fertig bestückt. Jetzt stehen Alexander Minor und Johannes Lotz in der Sonderwerkstatt auf dem Eurobahnhof-Gelände und blicken grübelnd auf die vielen kleinen Malerei-Formate vor sich auf den Boden. "Die wollen wir in einer Petersburger Hängung an die Wand bringen", erläutert Minor

Saarbrücken. Die eine Wand der großen Halle ist schon fertig bestückt. Jetzt stehen Alexander Minor und Johannes Lotz in der Sonderwerkstatt auf dem Eurobahnhof-Gelände und blicken grübelnd auf die vielen kleinen Malerei-Formate vor sich auf den Boden. "Die wollen wir in einer Petersburger Hängung an die Wand bringen", erläutert Minor. Viel Zeit zu überlegen, wie sie zig Arbeiten von verschiedenen Künstlern an der zweiten Wand anordnen, haben die beiden Jung-Kuratoren nicht mehr. Denn am heutigen Freitagabend ist Vernissage. Es ist eine große, spannende Sache, die zwei Kunststudenten hier in Eigeninitiative stemmen: Alexander Minor von der Kunsthochschule Saar und Johannes Lotz, ein Saarländer, der in München studiert, wollen in der Sonderwerkstatt, der alten Industriehalle im Quartier Eurobahnhof, gleich neben dem KuBa, auf 700 Quadratmeter 26 bildende Künstler mit ihren Positionen vorstellen. Einige darunter sind wie Minor und Lotz selbst noch Studenten oder zählen wie Shila Khatami oder Katja Strunz auf dem Kunstmarkt zu aufstrebenden Talenten, andere wie etwa Francis Berrar, Axel Geis, Gunther Hildebrandt, Gustav Kluge, Katja Strunz, Georg Winter oder Gabriele Langendorff sind schon etabliert. Als junger Künstler schenke einem das Publikum selbst in einer Galerie wenig Aufmerksamkeit, weiß Minor. Deshalb hat er mit "Step in the Arena", so der Titel der Schau, auf die Mischung gesetzt. Damit die Besucher den Arbeiten unvoreingenommen begegnen und sich selbst ein Urteil über die Qualität bilden, hängen die Ausstellungsmacher keine museumsüblichen Schildchen daneben. Alle Formen und Richtungen seien vertreten, betont Minor, von der Malerei über Objekte, Skulpturen, Video bis zu Installationen. Und was die meisten Besucher sicher überraschen werde, ist er sich sicher: 80 Prozent der Künstler hätten einen Saarland-Bezug. Viele stammten von hier, was kaum jemand wisse, weil diese Künstler nicht mehr hier lebten. Sondern etwa in Hamburg oder, vor allem, in Berlin. Minor und Lotz haben sie aufgespürt und republikweit in ihren Ateliers besucht. "Gerade die Etablierten sind auf unseren unkonventionellen Ausstellungsort angesprungen", freut sich Lotz. Über ein Jahr haben die Zwei für ihr Großprojekt geackert, unterstützt von einer Handvoll junger Leute, und sind begeistert, dass sie so viel Unterstützung fanden. Die städtische Gesellschaft GIU hat ihnen die Sonderwerkstatt zur Verfügung gestellt und noch 500 Euro dazu, die HBK Saar die Versicherungs- und Transportkosten übernommen, die Autovermietung Buchbinder Sonderpreise gemacht, auch die Stuttgarter Stiftung "Kunst im Penthouse" und das Kulturamt halfen mit. Zur Eröffnung heute um 19 Uhr wird Patricia German, Saarferngas-Preisträgerin 2008, eine Performance machen, zur After-Show-Party geht es zum "Sektor Heimat" am Römerkastell."Step in the Arena", bis zum 26. September, Sonderwerkstatt, Quartier Eurobahnhof. Vernissage heute, 19 Uhr. Öffnungszeiten: Di-Fr, 15 bis 19 Uhr, Sa-So von 13 bis 19 Uhr.ausstellungstepinthearena.wordpress.com/

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