Große Hilfe für ein kleines Lächeln

Völklingen/Ccorihuillca. Der Verein "Hilfe für Ayacucho" hat in Peru den Bau eines Gesundheitszentrums finanziert, zusammen mit der Hilfsaktion Palca des Illtal-Gymnasiums Illingen. Das im Mai 2011 eingeweihte Zentrum steht im Bergdorf Ccorihuillca, nahe der Stadt Ayacucho

Völklingen/Ccorihuillca. Der Verein "Hilfe für Ayacucho" hat in Peru den Bau eines Gesundheitszentrums finanziert, zusammen mit der Hilfsaktion Palca des Illtal-Gymnasiums Illingen. Das im Mai 2011 eingeweihte Zentrum steht im Bergdorf Ccorihuillca, nahe der Stadt Ayacucho. Im Sommer reisten die Ärzte von "Hilfe für Ayacucho" dorthin, um die Bevölkerung zwei Wochen kostenlos zu untersuchen.

Begleitet wurde der Völklinger Kinder- und Jugendarzt Dr. Andreas Niethammer von seinem Schwiegersohn, Zahnarzt Dr. Thomas Klossok. Auch Tochter Dr. Giuliana Klossok-Niethammer gehörte zum Mediziner-Team.

Um welche gesundheitlichen Probleme mussten sie sich kümmern? Andreas Niethammer berichtet von Gelenk- und Muskelbeschwerden der erwachsenen Patienten, eine Folge der harten Arbeit auf dem Feld. Die Kinder leiden an Durchfall oder Atemwegsinfekten, die Haut ihrer Wangen ist ausgetrocknet von der Sonne. Die meiste Arbeit wartete auf den Zahnarzt. "Unzureichende Zahnhygiene und Calciummangel in der Ernährung haben ihre Spuren in den Mündern fast aller Dorfbewohner hinterlassen", erklärt Niethammer. Viele Zähne mussten gezogen werden.

Die Kommunikation war mitunter schwierig. Niethammers Ehefrau Ruth und Krankenschwester Betsy mussten oft übersetzen. Vor allem viele Frauen sprechen fast kein Spanisch. Sie verständigen sich in Quechua, der Sprache der Inkas.

Auf dem Programm stand auch ein Fest für alle Kinder. Gefeiert wurde mit Wackelpudding, Kuchen, Tanz und Musik. Zum Abschluss bekamen die Jungs und Mädchen Zahnbürste und Zahncreme geschenkt. "Wir hoffen, dass sie nicht nur in der Ecke ihres Hauses landen, denn oft werden Geschenke in der Originalverpackung aufgehoben und gehegt wie ein Augapfel", weiß Niethammer.

Nach der Abreise der Ärzte hält nun wieder Krankenschwester Betsy die Stellung im Gesundheitszentrum. Sie kommt jeden Tag zu Fuß von Ayacucho. Andreas Niethammer hat sie in verschiedene Krankheitsbilder eingewiesen und festgelegt, welche Medikamente zur Basisversorgung vorgehalten werden sollen.

In der Region hapert es nicht nur an der medizinischen Infrastruktur. "Wichtig für alle Dorfbewohner ist, dass Ccorihuillca endlich Trinkwasser bekommt", sagt Niethammer. Die Arbeit an einem Graben, in dem Trinkwasserrohre verlegt werden sollen, sind bereits weit fortgeschritten. Momentan holen die Menschen ihr Wasser aber noch aus einem Betontank, der aus den Bergen mit Wasser gespeist wird. "Es ist eine trübe Pfütze, in die sie ihre Eimer tauchen."

In dem Bergdorf leben die Menschen wie bei uns vor 100 Jahren. Zehn Kilometer entfernt in Ayacucho, hat Niethammer festgestellt, fühlt man sich wie in einer spanischen Stadt der Gegenwart: es gibt einen von Gebäuden mit Arkaden und Balkonen gesäumten Zentralplatz, eine prächtige Kathedrale, Cafés, Autos, viele Menschen, die auch modisch in der Neuzeit angekommen sind.

"Vielleicht können die Menschen in Ccorihuillca irgendwann an der Sicherheit, der Versorgung und den Annehmlichkeiten des modernen Lebens teilhaben, ohne ihr Dorf verlassen zu müssen", hofft Niethammer. Ein Anfang ist gemacht - mit dem Bau des Gesundheitszentrums am Rande des Ortes. "Wichtig für alle Dorfbewohner ist, dass Ccorihuillca endlich Trinkwasser bekommt. "

Dr. Andreas Niethammer

Hintergrund

Der Völklinger Kinder- und Jugendarzt Dr. Andreas Niethammer gründete im Jahr 2004 den Verein "Hilfe für Ayacucho", gemeinsam mit seiner aus Peru stammenden Frau Ruth. Der Verein unterstützt Menschen in der armen Region um die peruanische Stadt Ayacucho. Die Projekte: eine Weihnachtsfeier für arme Kinder, ein Fußballprojekt für Straßenjungen, eine Nähschule und ein Dorf-Gesundheitszentrum. tan

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