Grenzüberschreitende Umwelt-Nöte

Völklingen/Großrosseln · Süßlich-widerlich, nach Gülle, beißend, stechend, Übelkeit erregend: So beschreiben Menschen im Warndt die Gerüche, die ihnen seit dem Sommer wieder und wieder in die Nasen gestiegen sind. Insbesondere den Anwohnern in den Großrosseler Ortsteilen Dorf im Warndt und Karlsbrunn, aber auch im Völklinger Warndt-Stadtteil Lauterbach hat es häufig ganz buchstäblich gestunken – speziell an Wochenenden und nachts.

Sie vermuten, dass die Gerüche mit dem Südwestwind von der Chemieplattform im lothringischen Carling kommen. Dort, berichten sie, sei seit dem Frühsommer auch oft die "Fackel" zu beobachten, die bei Unregelmäßigkeiten des Steamcracker-Betriebs überschüssige Gase verbrennt. Beunruhigt und um ihre Gesundheit besorgt haben sie Alarm geschlagen. Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) setzte sich schließlich an die Spitze der Proteste: Er machte in dringlichen Rundmails auf die Geruchsbelästigungen aufmerksam und forderte per Brief ans Umweltministerium schnelle Abhilfe und vorsorgliche Schadstoffmessungen.

Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD) hat nun Messungen veranlasst. Und sie hat Kontakt aufgenommen zu den französischen Umweltbehörden - das Ziel dabei: Die deutschen Nachbarn der Chemieplattform sollen Zugang erhalten zum französischen Informations- und Melde-System, per Internet und Telefon.

In ihrer Post nach Frankreich hat Rehlinger auch ein zweites grenzüberschreitendes Problem angeschnitten: Der noch immer nicht sanierte Lauterbach bringt bei Hochwasser unappetitlichen Kanalisations-Schmutz aus Carling mit. Nach einer Starkregen-Nacht im Oktober stand das verschmutzte Bachwasser mal wieder hoch in Lauterbacher Anlieger-Gärten.

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