Grenzgängerin aus Überzeugung

Merzig. Ihren Lieblingsplatz gibt sie nicht preis. Sie zieht es vor, von der Vielfältigkeit der Großregion zu schwärmen, von herrlichen Wanderwegen, lauschigen Plätzchen, Restaurants, die verwöhnen, Hotels, geradezu prädestiniert für Auszeiten

 Locker-flockige Gesprächsrunde: Anne Funk (rechts) und Frauke Scholl. Foto: Norbert Wagner

Locker-flockige Gesprächsrunde: Anne Funk (rechts) und Frauke Scholl. Foto: Norbert Wagner

Merzig. Ihren Lieblingsplatz gibt sie nicht preis. Sie zieht es vor, von der Vielfältigkeit der Großregion zu schwärmen, von herrlichen Wanderwegen, lauschigen Plätzchen, Restaurants, die verwöhnen, Hotels, geradezu prädestiniert für Auszeiten. "Ich bin mit Leib und Seele Saarländerin und Saar-Lor-Luxerin", bekennt Anne Funk am Mittwochabend bei "Literatur Live" Moderatorin Frauke Scholl im Museum Schloss Fellenberg. Bei der gemeinsamen Aktion von SZ und Merziger Gollenstein-Verlag stellt sie ihr Erstlingswerk, den Szeneführer "I love SaarLorLux", vor und kündigt an, dass wahrscheinlich noch weitere Bücher folgen werden. "Dann werde ich auch das herrliche Schloss Fellenberg erwähnen" - eine Ankündigung, die Museumsleiterin Ingrid Jacobs mit begeistertem Beifall quittiert.Für ihr Buch, das knapp 150 Seiten umfasst, ist sie durch das Saarland und die angrenzenden Regionen gereist. "Wenn es möglich war, habe ich meinen Mischlingshund Mona mitgenommen", lacht die Autorin. Sie hat mit Szene-Experten gesprochen und sie nach ihren persönlichen Lieblingszielen gefragt. All dies hat sie in ihrem flippigen Führer für die Region festgehalten - unter anderem mit dem ältesten Couscous-Restaurant Frankreichs in Metz. Die einzelnen Tipps hat Funk eingeteilt nach Erleben, Schmecken, Zelebrieren und Fühlen. "Natürlich darf Golfen nicht fehlen. Ich spiele noch kein Golf, aber mein Freund Patrick Herresthal ist ein begeisterter Golfer", verrät sie. Und noch ein Geheimnis gibt sie preis: Um Tipps für ihr Buch zu sammeln, hat sie sich nicht nur auf ihre eigenen Erfahrungen verlassen. Auch Tipps von Freunden, Bekannten und Kollegen wurden gerne genommen. "Ich bin aktiv auf Menschen zugegangen", sagt sie. So setzt sich die Gruppe der Szeneexperten, die ihren Beitrag zu diesem Buch geleistet haben, aus den unterschiedlichsten Menschen zusammen - Journalisten zählen dazu, Studenten, ein Kunstexperte, ein Discoinhaber, der Büroleiter des Chefs der Staatskanzlei und viele mehr.

"Ich liebe Schreiben, ich lebe dafür", gesteht die ehemalige SZ-Redakteurin, die 2010 als persönliche Referentin von Stephan Toscani ins Ministerium für Inneres und Europaangelegenheiten gewechselt ist. "Auch ein Buch schreiben?", will SZ-Redaktionsmitglied Frauke Scholl wissen. "Das war das, was ich immer schon mal machen wollte", kommt es wie aus der Pistole geschossen. "Und der Gollenstein-Verlag ist auf meine Idee eingegangen und hat das Buch verlegt", strahlt die Nachwuchs-Autorin. Drei Monate, so schätzt sie, hat die reine Schreibarbeit gedauert. Um den Szeneführer perfekt zu machen, habe sie an manchen Abenden gearbeitet. "Oft ist es spät geworden."

Auf den Geschmack, Grenzen zu überschreiten, hat sie nach ihren Worten ihr Vater, ein Französischlehrer, gebracht. "Ich muss vier oder fünf Jahre alt gewesen sein, da hat mich mein Vater zu Joséphine nach Bouzonville mitgenommen", erzählt sie. "Direkt hinter dem Schlagbaum betrieb sie eine gemütliche Kneipe, die mein Vater mit Freunden zum Frühschoppen sonntags aufsuchte." Noch heute schwärmt die mittlerweile 31-Jährige von dem Diabolo menthe, dem Waldmeistersirup, den grünen Tictac, der selbstgemachten Crème brulée und deutsch-französischen Stimmengewirr, wenn sie mit Kindern im Garten Murmeln tauschte oder die neuesten Spiele spielte. Sie nennt es paradox, dass bei vielen die kindliche Neugierde nach den ersten Französisch-Stunden "flöten geht" und es viele Saarländer etwa zum Studium nach Köln, Frankfurt oder Berlin zieht - "viele, nicht alle", wie sie ergänzt. Eine Freundin hat sie zu Saar-Lor-Lux bekehrt. "Sie ist jetzt Überzeugungstäterin."

Die Frage von Frauke Scholl, ob denn nur junge Leute Tipps für den Führer gegeben hätten, verneint sie. "Es hat sich sogar eine 82-jährige Frau gemeldet, die mir einen Tipp gegeben hat."

Anne Funk: "I love SaarLorLux - Der Szeneführer für die Großregion". Mit über 100 Farbfotos, 148 Seiten, broschiert, 14,90 Euro, ISBN 978-3-938823-88-0.

Ilovesaarlorlux.com

Foto:gollenstein

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