Grabstätten verändern ihr Gesicht

Neunkirchen · 299 Erd- und 271 Urnenbegräbnisse verzeichnete die Neunkircher Friedhofsverwaltung im Vorjahr. Der Trend geht weiter zum Wiesengrab und zur Einäscherung. Urnenkammern und Baumgräber sind ein Thema.

 Zeugnis vergangener Friedhofskultur auf dem Scheiber Friedhof. Heute sind Urnenkammern und Baumgräber gefragt. Neunkirchen diskutiert derzeit über zusätzliche Bestattungsformen. Foto: Seeber

Zeugnis vergangener Friedhofskultur auf dem Scheiber Friedhof. Heute sind Urnenkammern und Baumgräber gefragt. Neunkirchen diskutiert derzeit über zusätzliche Bestattungsformen. Foto: Seeber

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Im Januar gibt es die meisten Beisetzungen, im August die wenigsten. Wenn man der Statistik der Neunkircher Friedhofsverwaltung Glauben schenkt. Gut 26 500 Bestattungen auf städtischen Friedhöfen sind da von 1974 bis 2012 verzeichnet. Für Januar insgesamt 2469, für August zusammen 1986. "Spitzenreiter" ist allerdings der März des Jahres 1976 mit 99 Begräbnissen, "Schlusslicht" der August des Jahres 1998 mit 26. Und auch die schrumpfende Bevölkerung spiegelt sich wider. 814 Beisetzungen zählte die Stadt 1974, 2012 waren es noch 570.

Im Vorjahr bestätigten sich dabei zwei Strömungen: der Trend zum Wiesengrab und der Trend zur Einäscherung.

"Wiesengräber sind weiter stark nachgefragt", erklärt Sachgebietsleiter Andreas Bies auf SZ-Anfrage. Hier gewährleistet die Stadt die Pflege. "Geringer geworden ist der Anteil von Grabstellen, wo Angehörige selbst oder eine beauftragte Gärtnerei die Pflege übernehmen." Die Verteilung habe sich aber inzwischen stabilisiert: Auf dem Zentralfriedhof Furpach liegt der Anteil der Pflegegräber seit fünf Jahren bei 12/13 Prozent, der Anteil der Wiesengräber bei 25-31 Prozent. Neunkirchen hat auch noch immer einen relativ hohen Anteil an Familiengräbern, wie Bies weiter feststellt. Zwischen 27 und 31 Prozent lag zuletzt der Anteil von anonymen Urnen - im Vorjahr 105 von 388 Beisetzungen.

Der Trend geht ferner hin zur Urne. Die 570 Beisetzungen aus 2012 teilen sich auf in 299 Erd- und 271 Urnenbestattungen. Zum Vergleich: 2010 dokumentiert die Stadt 569 Begräbnisse mit 326 Erd- und 243 Urnenbestattungen. 2003 war das Verhältnis noch 467 zu 178, 1983 gar 717 zu 96.

Die Gesellschaft ruft inzwischen verstärkt nach neuen Bestattungsformen - Urnenkammern, Baumgräber. Der Friedwald in Saarbrücken etwa erfreut sich großen Zuspruchs. "In verschiedenen Ausschüssen wird derzeit über die Einführung weiterer Grabarten diskutiert", bestätigt die Neunkircher Stadtpressestelle. In seiner August-Sitzung hatte der Stadtrat die Gebührenkommission beauftragt, sich mit der Anschaffung von Urnenwänden zu beschäftigen. Es soll jedoch noch breiter geprüft werden, Baumbestattungen und Besonderheiten anderer Religionen eingeschlossen (SZ vom 29. August). Mitte Oktober war auch eine Neunkircher Delegation unterwegs, um sich Beispiele in anderen Kommunen anzusehen - etwa die Baumbestattung in Stennweiler oder die Urnenstelen in Ottweiler. > siehe auch Themenseite C 8

Wie bestatten Muslime in Neunkirchen ihre Angehörigen? Lesen Sie zu diesem Thema in der nächsten Ausgabe der SZ.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Friedhöfe der Kreisstadt Neunkirchen:Zentralfriedhof Furpach, Limbacher Straße (22,4 Hektar). 2012 gab es 388 Bestattungen. Friedhof Hangard, Jean-Mathieu-Straße (1,3 Hektar). 2012 gab es neun Bestattungen.Friedhof Kohlhof, Täufergarten (0,5 Hektar). 2012 gab es zehn Bestattungen.Friedhof Ludwigsthal, Hauptstraße (0,8 Hektar). 2012 gab es sieben Bestattungen.Friedhof Wiebelskirchen, Römerstraße (5,7 Hektar). 2012 gab es 87 Bestattungen. Friedhof Frankenfeldstraße für Heinitz, Sinnerthal und Schlawerie, Frankenfeldstraße (1,3 Hektar). 2012 gab es acht Bestattungen.Friedhof Wellesweiler, Im Ostergarten (4,0 Hektar). 2012 gab es 44 Bestattungen.Friedhof Münchwies, Friedhofstraße (1,1 Hektar). 2012 gab es 17 Bestattungen. Jüdischer Friedhof, Hermannstraße (0,3 Hektar): Ansprechpartner für die Begräbnisstätte ist die Synagogengemeinde Saarbrücken.Scheiber Friedhof, Unterer Friedhofsweg (13,2 Hektar): endgültige Schließung Ende 1996.Stummscher Friedhof, Sinnerthaler Weg (0,1 Hektar). Familienbegräbnisstätte. Quelle: Kreisstadt Neunkirchen

Zum Thema:

HintergrundGebühren (Beispiele): Reihengrab 1725 Euro, Reihenwiesengrab 2382 Euro. Reihengrab für Urne 1010 Euro, Reihenwiesengrab für Urne 1238 Euro. Familiengrab (zweistellig) 3120 Euro, Familienwiesengrab (zweistellig) 4854 Euro. Familiengrab für Urne 1155 Euro, Familienwiesengrab für Urne 1435 Euro. Quelle: Kreisstadt Neunkirchen

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