Gowas Werke kommen nach Hause

Dillingen. Er, der sich einst in seiner Abschiedsrede aus Saarbrücken bei den Wänden bedankte, ist nun an die Wände des Alten Schlosses zurückgekehrt, wohin der Kunstverein Dillingen die Bilder des Malers und Bühnenbildners Henry Gowa geholt hat

Dillingen. Er, der sich einst in seiner Abschiedsrede aus Saarbrücken bei den Wänden bedankte, ist nun an die Wände des Alten Schlosses zurückgekehrt, wohin der Kunstverein Dillingen die Bilder des Malers und Bühnenbildners Henry Gowa geholt hat. Doch dem Land war er nie als Maler verbunden, sondern als Gründungsrektor der 1946 eröffneten Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken.Heute kennen nur noch ganz wenige den Namen Gowa, obschon er eine Rolle bei der Entwicklung der Kunstszene an der Saar gespielt hat, erinnerte der Vorsitzende des Kunstvereins Dillingen, Dr. Lambert Holschuh. Zumal der Maler bereits 1990 im Alter von 88 Jahren verstarb.

Einmal Frankfurt und zurück

Sein von Annette Lachenmann bis heute betreuter Nachlass ging daraufhin an das Julius Meitner-Archiv des Jüdischen Museums Frankfurt.

Von dort wurden nun 24 Gemälde mithilfe der Dillinger Hütte ins Alte Schloss transportiert. Es war nach 1948, als Gowa im Saarbrücker Europahaus seine Bilder zeigte, die zweite Einzelschau des Malers im Saarland. Was daran lag, so der Kunsthistoriker Dr. Michael Jähne in seiner Einführungsrede, dass die künstlerische Arbeit "nur einen Teil seiner Persönlichkeit" ausmachte. Denn Henry Gowa hatte als junger Mann in seinen Zwanzigern viele Bühnenbilder gestaltet und wurde dabei für seine "große Fähigkeit zur Einfühlung und Harmonisierung" gelobt. Diese Qualitäten übertrug Gowa nach seinem Exil in Südfrankreich auf seine Arbeit als Rektor an der Saarbrücker Kunstschule. Für Gowa, so Jähne, sollten die jungen Menschen an der Schule in "einer allgemein menschlichen Atmosphäre" einen soliden handwerklichen Unterbau erhalten.

Trennung im Streit

Das sah das zuständige Ministerium weitaus nüchterner, sodass Gowa zermürbt von zahlreichen Konflikten 1951 ausschied, worauf von Jähne vorgetragene Originalzitate verwiesen. Diese danken sich Michael Jähne, der bereits Mitte der 1980er Jahre mit Gowa Gespräche über dessen Saarbrücker Jahre geführt hat. In Dillingen steht nun der Maler im Mittelpunkt. Dessen Gabe der Einfühlung, diesmal in die Malerei der Klassischen Moderne von Cézanne bis Delaunay machte ihn zu einem "Epigonen im besten Sinn des Wortes", stellt Michael Jähne fest.

So zeigen die zwischen 1940 und 1987 entstandenen Gemälde einen zwischen Figuration und Abstraktion agierenden Maler, der in Themen und Malweisen ganz der Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbunden blieb. Ausstellung bis zum 27. Mai. Öffnungszeiten: Donnerstag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr. Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

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