Gott nahe sein, indem wir die Schöpfung bewahren

St Wendel · Durch nachhaltiges Handeln die Schöpfung bewahren, das sei eine Möglichkeit, Gott nahe zu sein. Das sagte Umweltministerin Anke Rehlinger als zentrale Botschaft in ihrer Kanzelrede am Neujahrsabend vor 220 Besuchern in der evangelischen Stadtkirche.

 Umweltministerin Anke Rehlinger hielt die Kanzelrede in der Stadtkirche in St. Wendel. Foto: B&K

Umweltministerin Anke Rehlinger hielt die Kanzelrede in der Stadtkirche in St. Wendel. Foto: B&K

Foto: B&K

Die Jahreslosung der evangelischen Christen 2014 "Gott nahe zu sein ist mein Glück", könnte, so Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD), ein Kompass sein, der durch das neue Jahr leitet. "Was ist Glück?, woraus besteht dieses Glück?, kann sich dieses Glück auch in Unglück umwandeln", fragte Rehlinger. Die 37-Jährige führte während der Neujahrspredigt ihre theologischen und gesellschaftspolitischen Gedanken zusammen. Geld und der materielle Wohlstand seien keine langfristig, hinreichenden Beziehungen, um das Glück zu definieren. Im Gegenteil. Um Gott nahe zu sein, zählten ganz andere Parameter und Bezugspunkte für das Glück. "Der Zugang zu Gott besteht für jedermann. Er kann unabhängig vom persönlichen Kontostand zustande kommen", meinte Rehlinger. Im übertragenen Sinn könne die Losung auch ein politischer Kompass innerhalb der Gesellschaft sein. Eine stets wachsende Weltbevölkerung, weniger werdende Rohstoffe, darin sei ein Leben in einer intakten Umwelt auch Wohlstand. Menschen müssten von der Arbeit, die sie erbringen, ihre Familien ernähren können, auch dies zeuge von einer intakten Umwelt. Als gute Nachricht verglich die Ministerin die Losung mit der Nachhaltigkeit. Nachhaltiges Handeln sei ein Begriff, der der Forstwirtschaft entstamme. "Nachhaltig handeln, um damit die Schöpfung zu bewahren, ist eine Möglichkeit, um Gott nahe zu sein", stellte sie fest. Auch die Landesregierung leiste durch ihren Kurs einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung. Der aktive Einsatz für die Energiewende diene dazu, die Erde für künftige Generationen lebenswert zu erhalten. Die Energiewende müsse aber sozial gerecht sein. "Wir dürfen heute nicht auf die Kosten der nächsten Generationen leben", mahnte die Ministerin. Jeder Einzelne kann seinen Beitrag für eine intakte Umwelt leisten. "Wenn dies viele Menschen, an vielen Orten, mit vielen kleinen Schritten tun, dann verändert sich die Welt in vielen Lebensbereichen des Alltags", appellierte sie. Besonders durch das eigene Konsumverhalten könnten Dinge beeinflusst werden. Denn der eigene Lebensstil habe mehr Einfluss auf die Welt als man denke. "Den hohen Anspruch der Nachhaltigkeit können wir schaffen, wenn sich dessen jeder bewusst ist", meinte Rehlinger. Abschließend zitierte sie eine Zeile aus dem Song "Glück" von Herbert Grönemeyer. "Was immer du denkst, wohin ich führe, wohin es führt, vielleicht nur hinters Licht. Du bist ein Geschenk. Seit ich dich kenne, trage ich Glück im Blick", lautet der Refrain.

Für die Ministerin mache eine politische Rede oder eine Predigt keinen großen Unterschied. "Eines sollte beides gemein haben, dass man sich vorher seine Gedanken gemacht hat", erklärte sie. Rehlinger setzte die Reihe der Politiker fort, die seit 1996 in die evangelische Stadtkirche eingeladen werden, um die Predigt während der Neujahrsandacht zu halten.

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Auf einen BlickAbendandacht: Liturgen: Pfarrer Gerhard Koepke, Pfarrer Markus Karsch, Barbara Zägel. Predigt: Anke Rehlinger. Unter Leitung von Ulrich Seibert sang die Kantorei Obere Nahe, Violinen: Anne Dostert, Ouchang He, Orgel: Thomas Layes. frf

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